Dienstag, 23. Juni 2015

Merkel 2033: Das Comeback einer alternativlosen Europäerin

Nun ist es soweit. Wir schreiben das Jahr 2033, 26 Jahre sind vergangen, seit die letzte Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland ihr Land in die neuen Vereinigten Staaten von Europa (VSE) überführt hatte. Merkel war danach nicht etwa nach Brüssel gegangen, sie hatte keine Bücher geschrieben, keine Interviews mehr gegeben und keine politischen Veranstaltungen besucht. es reichte ihr, einmal im Jahr bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth aufzutreten und ansonsten über Vertraute Ratschläge an ihre ehemalige - jetzt durcheuropäisierte - Partei zu geben.

Umso mehr überrascht ihr Comeback: Im 35. Jahr der Eurorettung gelingt es der 79-Jährigen, die renitenten Griechen endlich zur Räson zu bringen. Bei einem Besuch in Athen schmiedet Merkel mit dem neugewählten Zwangsverwalter Griechenlands, Adreas Papadopoulos, den Thermophylen-Pakt, der Griechenland schlagartig zur führenden Wachstumsnation des unter Auszehrung leidenden Europa macht. In einem Gast-Podcast des angesehenen Online-Mediums "World" kündigt sie dann völlig überraschend an, als Spitzenkandidatin der neu gegründeten NAFE (No Alternative For Europe) zu kandidieren: Merkel will es noch einmal wissen – und Komissionspräsidentin werden. Der mit "Scheitert der Euro, scheitert Europa" überschriebene Beitrag hat eine klare Botschaft. Merkel möchte, dass Europa eine eigene Währung behält.

"Absurd" ist die Antwort des Brüsseler Establishments. Die Idee, ein Staat von nur noch 450 Millionen Menschen könne im 21. Jahrhundert eine eigene Währung behalten, sei nicht nur hoffnungslos konservativ, sondern nachgerade gefährlich. "Der für den 1.1.2034 geplante Übergang zum Renminbi ist alternativlos", richtete eine Komissionssprecherin aus. "Europas Zukunft liegt in China." Die Vorteile beim Geldtausch, beim Warenwechsel und bei der Kreditaufnahme seien nachgerechnet und brächten Billiarden, strenge Regeln der Währungsunion mit dem Reich der Mitte sicherten, dass alle Teilnehmer sich streng an bestimmte Regularien halten müssten.

Zudem werde die Lieferung von schwedischen Erzen, polnischer Kohle und in der Mitte der 2020er-Jahre überraschend auf dem Gebiet des ehemaligen Berlins entdeckten sehr seltenen Erden ohnehin in der Währung des größten Industriestaates der Erde abgerechnet. "Gerade Europa als klassischer Rohstofflieferant für technologisch höherentwickelte Wirtschaften kann sich Währungsschwankungen nicht länger leisten", betonte die Sprecherin.

Auch Ursula von der Leyen, die nach Merkels Abgang auf einem stürmischen Parteitag den Parteivorsitz der CDU erobert hatte, um sie danach mit den Resten von SPD und FDP in eine Sammlungsbewegung der Mitte zu überführen, ist gegen ein Festhalten am schwächelnden Euro. Von der Leyens Plan, die nach Aufgabe der fiskalpolitischen Autonomie zwangsläufige Aufgabe der Eigenstaatlichkeit planvoll zu vollziehen, ist endlich in greifbare Nähe gerückt, seit die im Windschatten der Ökokrise zur dritten Kraft gewordenen Grünen für eine "radikale Europäisierung ohne Tabus" eintreten. Mit dem Slogan "Besser Geld aus Brüssel als Reformen aus Berlin" hatten die Grünen gemeinsam mit ihren südeuropäischen Koalitionspartnern die letzte Europawahl gewonnen – besonders wichtig, weil die traditionelle Bundestagswahl wegen Bedeutungslosigkeit seit 2024 schon nicht mehr stattfindet.

Nun schießt Merkel auf einmal quer. Die Altkanzlerin bestreitet die Vorteile einer schneller zu einem Staat zusammenwachsenden Welt mit sinkenden Zinsen, wachsenden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und großen, allumfassenden Sozialprogrammen, die nötig geworden sind, weil die europäischen Sparguthaben durch die Niedrigzinspolitik in Kombination mit der ab 2027 rasant steigenden Inflation drastisch an Wert verloren haben.

Merkel hält an alten Werten fest, populistisch schielt sie auf die Verlierer des Einigungsprozesses, das "alte Europa". Sie wettert gegen Investoren aus den China und dem schon 2017 von der EU abgefallenen Großbritannien, sie lobt die Euro-Zone als "alternativlos" und bezichtigt die chinesischen Partner, Europa übervorteilen zu wollen.

Populismus, der ankommt. Viele schlechtinformierte Menschen fallen auf die Vorschläge herein, die Merkel 2033 bei ihrem überraschenden Comeback macht. Beibehaltung des Euro als eigene Währung, Stärkung der Europäischen Zentralbank durch Unabhängigkeit von Peking, Streichung der Vorgaben für die Reste der Privatwirtschaft, sicherheitspolitische Anbindung an den in Brüssel als "altkapitalistischer Block" bekannten Staatenbund USA und an Israel. Andere Vorschläge von Merkels "No Alternative For Europe", wie die Wiederzulassung von Männern für Führungspositionen, muten hingegen fast skurril an - doch im Rausch der Glückseligkeit über die Rettung des Kontinent unter einer Führerin ist nicht gesagt, dass Angela Merkel scheitern wird.

5 Kommentare:

  1. Toll! Nur: glauben Sie wirklich, daß wir darauf bis 2033 warten müssen ...?

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  2. Wer zu spät kommt.

    Den Krieg haben wir längst gewonnen. Der Post widerspiegelt Gedanken aus der Merkelgruft.

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  3. Farbenlehre (I) : wie "n-tv" soeben erklärt trägt die Queen "Europa-blau" - passend dazu : der Hut in Heisenberg -türkis ; die Queen erinnert damit an den Erfinder der blauen Pille die in den us & a und England die Massen begeistert .

    Merkel : " ja hallo erstmal ; ich habe jetzt nix vorbereitet , aber wir holn uns nachher ne Flasche Goldkrone und Fischstäbchen ausm Späti ."

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  4. http://www.welt.de/politik/ausland/article142756110/Muslime-Die-Gewinner-des-demografischen-Wandels.html

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  5. Farbenlehre (II) : Prinz Phillip trägt eine braune Krawatte .

    " wenn ich schon das KZ besuchen muss kann ich mir doch wenigstens meine Krawatten selber aussuchen " - so der Prinz im Interview mit Radio Sepp .

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