Grünes Selfie nach der Katastrophe: Betroffen lächelnd zeigte sich die grüne Spitze mit Ex-Innenminister Friedrich bei der großen "Wir sind Charlie"-Demo in Paris. |
Der Terroranschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo geschah im Januar, und bis März hatte die französische Polizei immerhin vier Verdächtige festgenommen. Neben einem Mann, der den Attentäter Amedy Coulibaly wahrscheinlich gekannt habe, wie es hieß, wurde auch „die Frau des Festgenommenen, eine Polizistin, verhaftet“. Zu den anderen beiden Verdächtigen gab es zunächst keine näheren Details – und dabei ist es bis heute geblieben.
Ein Wunder, fast wie bei Khaled Idris. Schließlich war das Attentat auf die Comiczeitschrift zu Beginn des Jahres das allüberstrahlende Januar-Thema. Damals, als es noch keine Flüchtlingswelle, keinen BND-Skandal und keine Merkel-Krise gab, waren alle „Charlie Hebdo“: Jeder Pieps aus Paris wurde zur Weltschlagzeile, die Mächtigen Europas versammelten sich zu einem hundert Meter langen Trauerspaziergang, die Grünen machten im Hintergrund ein Grinse-Selfie und die Zeitungen schrieben und schrieben und schrieben.
Bis sie damit aufhörten. Das war Ende Februar, es kam nichts Neues mehr aus Frankreich und bei all dem IS-Krieg, Ukraine, NSA und so weiter wollte das Publikum ja sowieso schon lange nur noch hören, dass die deutschen Sicherheitsbehörden alle Islamisten abhören, an der Ausreise hindern und gegebenenfalls in der Lage sind, ihnen den Poolreiniger wegzunehmen.
Dass die französische Presse zumindest etwas anders handelt, versteht sich von selbst. Was aus den bis März Festgenommenen geworden ist, steht zwar auch nirgends. Aber neuerdings verfolgen die Medien im Nachbarland immerhin eine spannende Spur zu Claude Hermant, dem Ex-Führer der belgischen Flemish House of Lambersart. Der soll Amedy Coulibaly die Waffen verkauft haben, die beim Überfall auf „Charlie Hebdo“ benutzt wurden – eine Petitesse, die keine einzige deutsche Zeitung berichtenswert findet, ganz im Gegensatz zum Streit um Geld in der Redaktion von "Charlie Hebdo", bei der die Rede ganz nebenbei doch nochmal der größten Terroranschlag in Europa seit Jahren kommt.
Sonst ist die Katastrophe, die Wasser auf die Mühlen selbsternannter Abendlandverteidiger war, vergessen. In Rekordzeit. Als ob irgendeine höhere journalistische Macht es diktiert, sieht es auch in Frankreich, abgesehen von der amüsanten Spur ins rechte Milieu, mau aus mit dem Interesse an den Jahrhundert-Ermittlungen zu den Hintergründen des Mordanschlages.
Was wurde aus den Festgenommenen? Welche Spuren konnten in den letzten vier Monaten ermittelt werden? Gab es Mittäter, Mitwissen, Hintermänner? Nichts. „Amedy Coulibalya erhielt auch Anleitungen aus dem Ausland", hat der Staatsanwalt von Paris kürzlich noch verraten, ohne das Land zu nennen. Es hat auch niemand nachgefragt in Frankreich. In Deutschland wurde darüber nicht einmal berichtet.
Ein Wunder, fast wie bei Khaled Idris. Schließlich war das Attentat auf die Comiczeitschrift zu Beginn des Jahres das allüberstrahlende Januar-Thema. Damals, als es noch keine Flüchtlingswelle, keinen BND-Skandal und keine Merkel-Krise gab, waren alle „Charlie Hebdo“: Jeder Pieps aus Paris wurde zur Weltschlagzeile, die Mächtigen Europas versammelten sich zu einem hundert Meter langen Trauerspaziergang, die Grünen machten im Hintergrund ein Grinse-Selfie und die Zeitungen schrieben und schrieben und schrieben.
Bis sie damit aufhörten. Das war Ende Februar, es kam nichts Neues mehr aus Frankreich und bei all dem IS-Krieg, Ukraine, NSA und so weiter wollte das Publikum ja sowieso schon lange nur noch hören, dass die deutschen Sicherheitsbehörden alle Islamisten abhören, an der Ausreise hindern und gegebenenfalls in der Lage sind, ihnen den Poolreiniger wegzunehmen.
Dass die französische Presse zumindest etwas anders handelt, versteht sich von selbst. Was aus den bis März Festgenommenen geworden ist, steht zwar auch nirgends. Aber neuerdings verfolgen die Medien im Nachbarland immerhin eine spannende Spur zu Claude Hermant, dem Ex-Führer der belgischen Flemish House of Lambersart. Der soll Amedy Coulibaly die Waffen verkauft haben, die beim Überfall auf „Charlie Hebdo“ benutzt wurden – eine Petitesse, die keine einzige deutsche Zeitung berichtenswert findet, ganz im Gegensatz zum Streit um Geld in der Redaktion von "Charlie Hebdo", bei der die Rede ganz nebenbei doch nochmal der größten Terroranschlag in Europa seit Jahren kommt.
Sonst ist die Katastrophe, die Wasser auf die Mühlen selbsternannter Abendlandverteidiger war, vergessen. In Rekordzeit. Als ob irgendeine höhere journalistische Macht es diktiert, sieht es auch in Frankreich, abgesehen von der amüsanten Spur ins rechte Milieu, mau aus mit dem Interesse an den Jahrhundert-Ermittlungen zu den Hintergründen des Mordanschlages.
Was wurde aus den Festgenommenen? Welche Spuren konnten in den letzten vier Monaten ermittelt werden? Gab es Mittäter, Mitwissen, Hintermänner? Nichts. „Amedy Coulibalya erhielt auch Anleitungen aus dem Ausland", hat der Staatsanwalt von Paris kürzlich noch verraten, ohne das Land zu nennen. Es hat auch niemand nachgefragt in Frankreich. In Deutschland wurde darüber nicht einmal berichtet.
es wird sicher alsbald ganz tolle Trutherbücher dazu geben. eggert oder wisnewski, die werden alle Fragen beantworten. so wie immer. Dosenfleisch der CIA...
AntwortenLöschenDie doch noch recht jugendlichen Verdächtigen sind sicher mittlerweile in adäquaten sozialen Trainingskursen oder erlebnispädagogischen Maßnahmen gelandet und der ihnen zustehende Datenschutz verbietet eine weitere Berichterstattung.
AntwortenLöschenDa treffen einfach zuviele Paralleluniversen aufeinander. Ideologien müssen gewahrt werden, Interessen bedient und Storylinien beachtet. Kognitive Dissonanz ist da auch ein Stichwort. Und ein großer, kräftiger Schuss an Einfühlungsunvermögen. Oder anders gesagt: wie ppq schon oft nachgewiesen, das Ereignis zählt nicht, nur die Verwertbarkeit im Tagesgeschäft.
AntwortenLöschenNa ja,Pissness(näß) as juschäl halt,wie immer.Alles Andere wäre wirklich ein kleines Weltwunder gewesen.
AntwortenLöschenCharlie Hebdo hat sich verhoben, d`rum ist er nun im Himmel droben - oder auch in der Hölle heiß - und es gab keinen Dankespreis.
AntwortenLöschenDie Zeichner zeichnen nun nicht mehr, dank kräftigem Maschineng`wehr. Die Polizei passt auf die auf, die überlebten den Verlauf.
Nicht Redaktions- doch Panikraum wartet nun auf als Lebenstraum. Und so lebendig - doch begraben - leben sie nun wie Küchenschaben.
Die Täter hab`n ihr Ziel erreicht: Niemand wird mehr so zeichnen leicht.
der alois
Reichszeichnungswart