Gegen Kiel die beiden Besten beim HFC: Florian Brüggmann und Osayamen Osawe (vorn). |
Zweiundsechzig Stunden sind am Ende des Spiels des Halleschen FC gegen den Tabellenzweiten Holstein Kiel nur vergangen seit dem Pokalsieg beim Erzfeind in Magdeburg und allein dieser Umstand macht aus dem Remis auf der Anzeigetafel einen Sieg für die Rot-Weißen. Klatschend bedankt sich Ivica Banovic auf einer ausgedehnten Stadionrunde beim Publikum, auch Kruse klatscht, dahinter aber laufen Daniel Ziebig und Andy Gogia, die mit rudernden Händen diskutieren. War hier heute mehr drin? Muss man zufrieden sein? Oder darf man sich ärgern?
Geschmackssache. Denn Kiel hat den besseren Start ins Spiel, mit zwei Großchancen auch, weil Marco Engelhardt einen Kopfball zurück zu seinem Torwart Niklas Lomb falsch temperiert und der ausgeliehene Leverkusener Kopf und Kragen riskieren muss, um nicht früh das 0:1 zu kassieren.
Dann allerdings gehen dem Aufstiegsanwärter, mit dem den HFC eine Geschichte in der 4. Liga verbindet, recht schnell die Ideen aus. Das Spiel ist schnell, das Spiel ist im Mittelfeld umkämpft. Aber die beiden Besten auf dem Platz tragen das weiß Dress der Gastgeber: Osayamen Osawe stellt seine Gegenspieler mit seiner überragenden Geschwindigkeit und seiner unorthodoxen Technik vor unlösbare Probleme. Und der kleine Florian Brügmann, seit Monaten in bestechender Form, räumt hinten ab, was an Offensivbemühungen der Gäste bis dahin kommt.
Kiel hat so meistens den Ball, aber der HFC führt nach Einwürfen, Freistößen, Ecken und Chancen. Die Köhler-Elf tritt so selbstbewusst auf, wie nur Mannschaften auftreten, die sich ihrer Sache sicher sind. Selbst das Fehlen des gelbgesperrten Marcen Jansen ändert daran nicht. Köhler hat einfach umformiert und Andy Gogia auf die Außenbahn gestellt, Timo Furuholm spielt dafür hinter Osawe hängende Spitze und Gogia und Sören Bertram tauschend fortwährend ihre Seiten.
In der 19. Minute ist es dann auch dieser Sören Bertram, der das 1:0 einleitet. Aus einer Abwehrsituation vor dem HFC-Strafraum spielt er auf Furuholm, der leitet direkt zurück auf den vorstürmenden Bertram, der köpft auf den Außen mitlaufenden Osawe. Und der macht kühl und überlegt das 1:0.
Was für ein Lauf, den Bertram und Osawe - die Siegtorschützen von Erfurt - da haben. Und was für Möglichkeiten das dem HFC eröffnet. Rang fünf ist nach der Führung drin, Rang vier nur noch sechs Punkte entfernt, selbst bis zum dritten Platz sind es nur sieben.
Kiel wirkt ratlos, verlieren die Störche das Spiel, hält sie nur die bessere Tordifferenz auf Rang 2. Bis zur Halbzeit passiert nicht viel. Halle blockt, die Kieler, unterstützt von einer dünnbesetzten Fankurve, suchen nach einem Mittel, nach vorn Druck machen zu können, ohne von Osawe und Bertram abgeschossen zu werden. Mehr als auf Standards zu setzen, fällt den Blau-Weißen aber nicht ein.
Es so wieder ein Konter, der das Spiel zu entscheiden scheint. Osawe geht diesmal nach Pass von Baude rechts durch, auf die Grundlinie, er dribbelt, täuscht, schießt einen Kieler an, der den Ball mit der Hand abwehrt, reklamiert aber nicht, sondern versucht es weiter mit Drehungen, langem Fuß und rausgestrecktem Hintern in der malerisch hochgezogenen Hose. Das Tor schießt er diesmal nicht selbst. Er bedient stattdessen Timo Furuholm, der den Ball ins Tor schaufelt.
2:0, das müsste es gewesen sein. Aber nein. Jetzt zeigt Kiel, warum die Mannschaft des Ex-Hallensers Karsten Neitzel bis hierher nur vier Spiele verloren hat. Zwei Minuten nach dem zweiten Tor für Halle bringen Engelhardt und Lomb die Norddeutschen wieder ins Spiel: Nach einer Ecke köpft Engelhardt den Ball vor seinem fangbereiten Keeper zurück ins Spiel, Kiels Kazior hat keine Mühe, ihn aus zwei Metern ähnlich sacht wie zuvor Furuholm ins Netz zu befördern.
Auf einmal ist nun die alte Heimangst der Hallenser wieder da. Auf einmal spielt hier wieder die Mannschaft mit den meisten verlorenen Heimpartien gegen das zweitbeste Auswärtsteam. Und die Beine werden schwer, die am Mittwoch schon 120 Minuten gerannt sind.
Tim Kruse kommt nun öfter mal zu spät, Niklas Lombs Abstöße finden immer nur einen Blauen, Osawe stürmt nicht mehr ganz so stürmisch. Sven Köhler sieht von draußen, wie es vor dem halleschen Tor brennt, wie mehrfach nur Glück und ein spitzer Zeh den Ausgleich verhindern. Aber Sven Köhler vertraut den Männern auf dem Platz, nicht so sehr denen auf der Bank. In der 75. Minute sagt Kazior Danke: Zwischen acht Hallensern stehend, die zuvor eine halbe Minute lang versuchen, den Ball aus dem Strafraum zu bekommen, legt er sich das Leder vom rechten auf den linken Fuß und kullert es mit Hilfe von Bertrams Wade an Lomb vorbei ins Tor.
Köhler reagiert und wechselt Selim Aydemir und Tony Schmidt ein. Sofort kann sich seine Elf ein wenig befreien. Aber den Sieg haben sie sich abgeschminkt, nur den Punkt, den hätten sie gern behalten. Bis auf einen Fernschuß von Furuholm, den Kronholm fängt, geht drüben nichts. Und hüben ist nach einem letzten Sturmlauf der Kieler schließlich auch Ruhe. Köhler bringt noch Patrick Mouaya, den letzten Aufstiegshelden im Team, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Neitzel wechselt Sikora ein, mit demselben Ziel. Bei beiden Wechselpausen stehen vier Hallenser nach Luft ringend abgebeugt, die Arme auf die Knie gestützt. es reicht.
Die letzten Sekunden schieben sich die Kieler den Ball in der eigenen Hälfte zu. Dann Abpfiff. Ein gewonnener Punkt für beide Teams.
Archiv: Deine Mutter, Holstein Kiel!
Geschmackssache. Denn Kiel hat den besseren Start ins Spiel, mit zwei Großchancen auch, weil Marco Engelhardt einen Kopfball zurück zu seinem Torwart Niklas Lomb falsch temperiert und der ausgeliehene Leverkusener Kopf und Kragen riskieren muss, um nicht früh das 0:1 zu kassieren.
Dann allerdings gehen dem Aufstiegsanwärter, mit dem den HFC eine Geschichte in der 4. Liga verbindet, recht schnell die Ideen aus. Das Spiel ist schnell, das Spiel ist im Mittelfeld umkämpft. Aber die beiden Besten auf dem Platz tragen das weiß Dress der Gastgeber: Osayamen Osawe stellt seine Gegenspieler mit seiner überragenden Geschwindigkeit und seiner unorthodoxen Technik vor unlösbare Probleme. Und der kleine Florian Brügmann, seit Monaten in bestechender Form, räumt hinten ab, was an Offensivbemühungen der Gäste bis dahin kommt.
Kiel hat so meistens den Ball, aber der HFC führt nach Einwürfen, Freistößen, Ecken und Chancen. Die Köhler-Elf tritt so selbstbewusst auf, wie nur Mannschaften auftreten, die sich ihrer Sache sicher sind. Selbst das Fehlen des gelbgesperrten Marcen Jansen ändert daran nicht. Köhler hat einfach umformiert und Andy Gogia auf die Außenbahn gestellt, Timo Furuholm spielt dafür hinter Osawe hängende Spitze und Gogia und Sören Bertram tauschend fortwährend ihre Seiten.
In der 19. Minute ist es dann auch dieser Sören Bertram, der das 1:0 einleitet. Aus einer Abwehrsituation vor dem HFC-Strafraum spielt er auf Furuholm, der leitet direkt zurück auf den vorstürmenden Bertram, der köpft auf den Außen mitlaufenden Osawe. Und der macht kühl und überlegt das 1:0.
Was für ein Lauf, den Bertram und Osawe - die Siegtorschützen von Erfurt - da haben. Und was für Möglichkeiten das dem HFC eröffnet. Rang fünf ist nach der Führung drin, Rang vier nur noch sechs Punkte entfernt, selbst bis zum dritten Platz sind es nur sieben.
Kiel wirkt ratlos, verlieren die Störche das Spiel, hält sie nur die bessere Tordifferenz auf Rang 2. Bis zur Halbzeit passiert nicht viel. Halle blockt, die Kieler, unterstützt von einer dünnbesetzten Fankurve, suchen nach einem Mittel, nach vorn Druck machen zu können, ohne von Osawe und Bertram abgeschossen zu werden. Mehr als auf Standards zu setzen, fällt den Blau-Weißen aber nicht ein.
Es so wieder ein Konter, der das Spiel zu entscheiden scheint. Osawe geht diesmal nach Pass von Baude rechts durch, auf die Grundlinie, er dribbelt, täuscht, schießt einen Kieler an, der den Ball mit der Hand abwehrt, reklamiert aber nicht, sondern versucht es weiter mit Drehungen, langem Fuß und rausgestrecktem Hintern in der malerisch hochgezogenen Hose. Das Tor schießt er diesmal nicht selbst. Er bedient stattdessen Timo Furuholm, der den Ball ins Tor schaufelt.
2:0, das müsste es gewesen sein. Aber nein. Jetzt zeigt Kiel, warum die Mannschaft des Ex-Hallensers Karsten Neitzel bis hierher nur vier Spiele verloren hat. Zwei Minuten nach dem zweiten Tor für Halle bringen Engelhardt und Lomb die Norddeutschen wieder ins Spiel: Nach einer Ecke köpft Engelhardt den Ball vor seinem fangbereiten Keeper zurück ins Spiel, Kiels Kazior hat keine Mühe, ihn aus zwei Metern ähnlich sacht wie zuvor Furuholm ins Netz zu befördern.
Auf einmal ist nun die alte Heimangst der Hallenser wieder da. Auf einmal spielt hier wieder die Mannschaft mit den meisten verlorenen Heimpartien gegen das zweitbeste Auswärtsteam. Und die Beine werden schwer, die am Mittwoch schon 120 Minuten gerannt sind.
Tim Kruse kommt nun öfter mal zu spät, Niklas Lombs Abstöße finden immer nur einen Blauen, Osawe stürmt nicht mehr ganz so stürmisch. Sven Köhler sieht von draußen, wie es vor dem halleschen Tor brennt, wie mehrfach nur Glück und ein spitzer Zeh den Ausgleich verhindern. Aber Sven Köhler vertraut den Männern auf dem Platz, nicht so sehr denen auf der Bank. In der 75. Minute sagt Kazior Danke: Zwischen acht Hallensern stehend, die zuvor eine halbe Minute lang versuchen, den Ball aus dem Strafraum zu bekommen, legt er sich das Leder vom rechten auf den linken Fuß und kullert es mit Hilfe von Bertrams Wade an Lomb vorbei ins Tor.
Köhler reagiert und wechselt Selim Aydemir und Tony Schmidt ein. Sofort kann sich seine Elf ein wenig befreien. Aber den Sieg haben sie sich abgeschminkt, nur den Punkt, den hätten sie gern behalten. Bis auf einen Fernschuß von Furuholm, den Kronholm fängt, geht drüben nichts. Und hüben ist nach einem letzten Sturmlauf der Kieler schließlich auch Ruhe. Köhler bringt noch Patrick Mouaya, den letzten Aufstiegshelden im Team, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Neitzel wechselt Sikora ein, mit demselben Ziel. Bei beiden Wechselpausen stehen vier Hallenser nach Luft ringend abgebeugt, die Arme auf die Knie gestützt. es reicht.
Die letzten Sekunden schieben sich die Kieler den Ball in der eigenen Hälfte zu. Dann Abpfiff. Ein gewonnener Punkt für beide Teams.
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