Es war das über Jahrzehnte das am besten gehütetste Holocaust-Geheimnis deutschlandweit, ein Jahrhundertverbrechen, das im Dunklen blieb, von Politik und Medien ebenso totgeschwiegen wie vom Bundestag, der selbst zu runden Jubiläen des grauenhaften Geschehens keine Sekunde Zeit fand dem Schrecken zu gedenken und an die eigene Verantwortung zu erinnern.
1948 bereits war der Völkermord an den Armeniern, begangen vom Osmanischen Reich, als Völkermord bezeichnet worden. Deutschland reagierte auf die amtliche Einstufung mit derselben Ignoranz, mit der das für zahlreiche Menschheitsverbrechen verantwortliche größte europäische Land bis heute mit den Verbrechen an den australischen Aborigines und an den nordamerikanischen Indianern umgeht: Deutschland schwieg.
Erst 90 Jahre nach dem Beginn der Massaker, zuverlässig waren nun sämtliche direkt Beteiligte tot, hub im Bundestag ein zaghaftes Erinnern an, das dem Paradoxon des Unerinnerbaren folgt: Was der Mensch nicht selbst erlebt hat, kann er nicht erinnern, auch nicht, wenn er davon gelesen hat, weil seine ganze Erinnerung dann zwangsläufig daraus besteht, dass er gelesen, nicht, dass er erlebt hat.
Gerade dann aber erinnert der Mensch sich am liebsten, denn in diesen Situationen bleibt er in seiner Erinnerung emotional unbeteiligt. Der Bundestag, eine Art deutsches Haupterinnerungsorgan, ließ dem ersten Erinnern an den Völkermord an den Armeniern denn auch nur zehn Jahre nach der Premiere ein zweites folgen - noch mutiger diesmal, denn nach noch einem Jahrzehnt mehr vergangener zeit traute sich die höchste deutsche Volksvertretung nun sogar, das im ersten Anlauf noch "Massaker" genannte Morden knallhart "Völkermord" zu nennen.
Welch tapfere Tat von Bundespräsident Joachim Gauck, sich so zu äußern! Und das trotz der Drohung der mächtigen Türkei, Deutschland alle Liebe und Zuneigung zu entziehen! "Ein Mann, ein Wort - Völkermord", schreibt die "Welt", die immerhin schon 2002, knappe 87 Jahre nach den Ereignissen und 13 Jahre vor dem Bundestag vom Völkermord an den Armeniern berichtet hatte. Die Frankfurter Rundschau, den Völkermord von 1915 auch schon 2005 erstmals anprangerte, assistiert geradezu verwegen: "Das klare Wort ist Pflicht!"
Das lässt das Beste für die Zukunft hoffen, da geht noch mehr, da kann noch nachgelegt werden. Schon 2094 könnte der Bundestag die Ermordung von 800.000 Hutu durch Tusi einen Völkermord zu nennen. Die "Vernichtung des roten Mannes“ (Siegfried von Nostitz) in Amerika könnte schon anno 2059 zum 200. Jahrestag des Beginns der Ermordung von zwei Dritteln der amerikanischen Ureinwohner zum Thema in Hohen Haus werden. Das mahnende Gedenken an den Genozid, den die britische Kolonialmacht an etwa 90 Prozent der Aborigines beging, ist leider schon verpasst: 2011 hätte der Bundestag den Australiern die Leviten lesen können.
1948 bereits war der Völkermord an den Armeniern, begangen vom Osmanischen Reich, als Völkermord bezeichnet worden. Deutschland reagierte auf die amtliche Einstufung mit derselben Ignoranz, mit der das für zahlreiche Menschheitsverbrechen verantwortliche größte europäische Land bis heute mit den Verbrechen an den australischen Aborigines und an den nordamerikanischen Indianern umgeht: Deutschland schwieg.
Erst 90 Jahre nach dem Beginn der Massaker, zuverlässig waren nun sämtliche direkt Beteiligte tot, hub im Bundestag ein zaghaftes Erinnern an, das dem Paradoxon des Unerinnerbaren folgt: Was der Mensch nicht selbst erlebt hat, kann er nicht erinnern, auch nicht, wenn er davon gelesen hat, weil seine ganze Erinnerung dann zwangsläufig daraus besteht, dass er gelesen, nicht, dass er erlebt hat.
Gerade dann aber erinnert der Mensch sich am liebsten, denn in diesen Situationen bleibt er in seiner Erinnerung emotional unbeteiligt. Der Bundestag, eine Art deutsches Haupterinnerungsorgan, ließ dem ersten Erinnern an den Völkermord an den Armeniern denn auch nur zehn Jahre nach der Premiere ein zweites folgen - noch mutiger diesmal, denn nach noch einem Jahrzehnt mehr vergangener zeit traute sich die höchste deutsche Volksvertretung nun sogar, das im ersten Anlauf noch "Massaker" genannte Morden knallhart "Völkermord" zu nennen.
Welch tapfere Tat von Bundespräsident Joachim Gauck, sich so zu äußern! Und das trotz der Drohung der mächtigen Türkei, Deutschland alle Liebe und Zuneigung zu entziehen! "Ein Mann, ein Wort - Völkermord", schreibt die "Welt", die immerhin schon 2002, knappe 87 Jahre nach den Ereignissen und 13 Jahre vor dem Bundestag vom Völkermord an den Armeniern berichtet hatte. Die Frankfurter Rundschau, den Völkermord von 1915 auch schon 2005 erstmals anprangerte, assistiert geradezu verwegen: "Das klare Wort ist Pflicht!"
Das lässt das Beste für die Zukunft hoffen, da geht noch mehr, da kann noch nachgelegt werden. Schon 2094 könnte der Bundestag die Ermordung von 800.000 Hutu durch Tusi einen Völkermord zu nennen. Die "Vernichtung des roten Mannes“ (Siegfried von Nostitz) in Amerika könnte schon anno 2059 zum 200. Jahrestag des Beginns der Ermordung von zwei Dritteln der amerikanischen Ureinwohner zum Thema in Hohen Haus werden. Das mahnende Gedenken an den Genozid, den die britische Kolonialmacht an etwa 90 Prozent der Aborigines beging, ist leider schon verpasst: 2011 hätte der Bundestag den Australiern die Leviten lesen können.
Broders Verdacht bezüglich Steinmeier:
AntwortenLöschenSie haben von nichts eine Ahnung!
Unser Grüßaugust hat natürlich die Gelegenheit genutzt, in der Spezialdisziplin bundesdeutscher Politikdarsteller zu glänzen, dem Deutschlandfürmitschuldigerklären:
AntwortenLöschenEs waren deutsche Militärs, die an der Planung und zum Teil auch an der Durchführung der Deportationen beteiligt waren. Hinweise von deutschen Beobachtern und Diplomaten, die im Vorgehen gegen die Armenier den Vernichtungswillen genau erkannt hatten, wurden übergangen und ignoriert.
Man sollte eine geeignete Historikerkommission prüfen lassen, ob der böse Wilhelm nicht gar die Türken zum Morden angestiftet hat...
Broder. *rofl*
AntwortenLöschen2001, Shimon Peres, Israel’s foreign minister:
“What the Armenians went through is a tragedy, but not genocide.”
Hat sich die offizielle israel. Politik bisher anders geäußert ?
die wollen es sich mit der türkei nicht verderben
AntwortenLöschenSehr geehrter Buntespräsdentendarsteller
AntwortenLöschenDie Verwendung des Begriffs "Völkermord" bezüglich des Armenergenozids, ist für sie nur erlaubt wenn Deutschland die Hauptschuld übernimmt.
Gez.
NSA-Sprachreglungsbehörde und Wahrheitsministerium
Das Thema entgleitet etwas, deswegen zurück in die Spur. Gestern hat der Herr Schulz angedroht, ab 2017 in der Bundespolitik eine maßgebliche Rolle zu spielen. Hat er spielen gesagt? Weiß ich jetzt nicht.
AntwortenLöschenEgal. Ihr müßt euch jetzt nur vorstellen, daß ab nächstem Jahr Steinmeier & Schulz, abkürzen darf man die ja nicht, als Traummannschaft der deutschen Sozialdemokratie auflaufen und dem deutschen Volk eine blühende Zukunft versprechen müssen.
Ihr habt ja nicht mal im Ansatz eine Vorstellung davon, was euch blüht, wenn diese beiden die Politik aufmischen.
Ich habe über Broders Artikel nicht lachen können.
Ein feiner Unterschied zwischen 1915 und 1942-44 ist da schon, durchaus: 1942-44 ist nicht ganz unumstritten. Allerdings, das muß man zugeben, strafrechtlich nicht unbedenklich, warum wohl.
AntwortenLöschenUnd es haben Leute, die man nicht eben als Nazis sensu strictu bezeichnen kann, ein paar Jahre deswegen im Bau gehockt.
Das ist doch wohl vorsichtig genug expliziert?
"Was lange währt, wird Mut" ? ist das so?
AntwortenLöschenhttp://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/love-peace-und-cia-die-seltsame-und-groesstenteils-wahre-geschichte-des-laurel-canyon-und-der-geburt-der-hippie-generation-teil-1?context=category&category=17
http://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/love-peace-und-cia-teil-2-die-stars-des-laurel-canyon-jung-beruehmt-und-tot