Es war ein Abschied in allen Ehren, ein Abschied für einen Mann, dem die in seinen Jahren an der Spitze des Bundeskriminalamtes konsequent verharmlost und heruntergespielt hatte, war nun der kritische Presse zum Ausscheiden aus dem Dienst wahre Elogen widmete. Jörg Ziercke, der Mann, der den Rechtsterror der NSU "Marathon-Mann unter den BKA-Chefs", die "Zeit" nannte ihn den "Unverstandenen" und die "Neue Osnabrücker Zeitung" malte seine Karriere "Vom Streifenwagen zum Präsidenten" nach. "Nach fast elf Jahren überlässt Jörg Ziercke das Präsidentenamt im Bundeskriminalamt" einem Nachfolger, dichtete der "Spiegel", der hierzulande immer Tempo und Tonart vorgibt - vom "Dönermord" bis zum "Chefermittler".
Dabei ist das ehemalige Nachrichtenmagazin aus Hamburg auf Fakten längst schon nicht mehr angewiesen. Im Fall Ziercke aber verzichtet das Magazin, das vom scheidenden BKA-Chef stets brühwarm über dessen hauptsächlich zu Ablenkungszwecken ausgedachte Terrorwarnungen informiert wurde, auch den letzen Anschein an seriöser Berichterstattung beiseite.
Ziercke, einst von Otto Schily zum Präsidenten des Bundeskriminalamts gemacht, sah plötzlich aus wie ein Aufklärer, "Deutschlands erster Detektiv", mit "untadeligem Ruf" (Spiegel). Kein Wort vom Versagen der Behörde des ehemaligen Leiters der Polizeiabteilung in Schleswig-Holstein im Fall Ermyas M., in dem sein Amt einen ausgedachten Täter öffentlich in Guantanamo-Kleidung präsentiert. Keine Zeile über die großangelegte Spionageaktion des BKA gegen das Magazin "Focus", kein Erinnern an die fünf Jahre lang ergebnislos laufende Fahndung nach einem rätselhaften Autobahnschützen.
Schweigen auch zu Zierckes aus zeitlichem Abstand heraus noch hanebüchener wirkender Schwindelei im Fall des Passauer Polizeipräsidenten Alois Mannichl. Kein Hinweis auf Zierkes Anteil an der jahrelangen mählichen Verfolgung von "Dönermorden". Und anschließend an seinem Bemühen, die Aufklärung der Staatsaffäre rund um die deutschen Geheimdienste zu verhindern. Und natürlich vergessen die Berichterstatter zur Abschiedsparty kollektiv auch, dass ausländische Geheimdienste unter den Augen der Bundeskriminalisten über Jahre hinweg illegale Ausspüraktionen auf deutschen Boden durchführen konnten, ohne dass es den Spezialisten in Pullach auch nur aufgefallen wäre.
Doch die Hymnen zum Abschied legen nahe, dass es wohl nicht Pleiten, Pech und Pannen waren, die Jörg Zierckes über ein Jahrzehnt andauernde Desasterkarriere prägten. Sondern Kalkül und Staatsinteresse. Angeblich, so der "Spiegel", habe das Thema islamistischer Terror den wackeren Chefdetektiv stets umgetrieben. Wahrscheinlich deshalb bekam das BKA unter seiner Leitung so lange nicht mit, dass Hunderte Deutsche Islamisten für dem Islamischen Staat kämpfen, bis die ersten von ihnen per Youtube-Video von ihren Selbstmordeinsätzen berichteten.
Nur den Fall Edathy, der "Deutschlands Hauptkommissar" (Financial Times Deutschland) schon vor einem Jahr das Amt hätte kosten müssen, hätte ihn nicht damals die Notwendigkeit gerettet, die Sache möglichst tief zu hängen, kommt zur Sprache. Die Vorgänge hätten ihn "dünnhäutig" gemacht, entschuldigt der "Spiegel" den Mann, unter dessen Ägide die Ermittlungen gegen den Knabenliebhaber so lange liegenblieben, bis der seinen Vertuschungsjob an der Spitze des NSU-Untersuchungsausschusses beendet hatte. Dazu passt, dass das BKA es sehr viel eiliger hatte, Ermittlungen gegen den Betreiber des NSU-Aufklärungsblos Fatalist aufzunehmen, als der begann, die kompletten Ermittlungsakten im Fall des angeblich auf eigene Faust handelnden Terror-Trios öffentlich zu machen.
Dabei ist das ehemalige Nachrichtenmagazin aus Hamburg auf Fakten längst schon nicht mehr angewiesen. Im Fall Ziercke aber verzichtet das Magazin, das vom scheidenden BKA-Chef stets brühwarm über dessen hauptsächlich zu Ablenkungszwecken ausgedachte Terrorwarnungen informiert wurde, auch den letzen Anschein an seriöser Berichterstattung beiseite.
Ziercke, einst von Otto Schily zum Präsidenten des Bundeskriminalamts gemacht, sah plötzlich aus wie ein Aufklärer, "Deutschlands erster Detektiv", mit "untadeligem Ruf" (Spiegel). Kein Wort vom Versagen der Behörde des ehemaligen Leiters der Polizeiabteilung in Schleswig-Holstein im Fall Ermyas M., in dem sein Amt einen ausgedachten Täter öffentlich in Guantanamo-Kleidung präsentiert. Keine Zeile über die großangelegte Spionageaktion des BKA gegen das Magazin "Focus", kein Erinnern an die fünf Jahre lang ergebnislos laufende Fahndung nach einem rätselhaften Autobahnschützen.
Schweigen auch zu Zierckes aus zeitlichem Abstand heraus noch hanebüchener wirkender Schwindelei im Fall des Passauer Polizeipräsidenten Alois Mannichl. Kein Hinweis auf Zierkes Anteil an der jahrelangen mählichen Verfolgung von "Dönermorden". Und anschließend an seinem Bemühen, die Aufklärung der Staatsaffäre rund um die deutschen Geheimdienste zu verhindern. Und natürlich vergessen die Berichterstatter zur Abschiedsparty kollektiv auch, dass ausländische Geheimdienste unter den Augen der Bundeskriminalisten über Jahre hinweg illegale Ausspüraktionen auf deutschen Boden durchführen konnten, ohne dass es den Spezialisten in Pullach auch nur aufgefallen wäre.
Doch die Hymnen zum Abschied legen nahe, dass es wohl nicht Pleiten, Pech und Pannen waren, die Jörg Zierckes über ein Jahrzehnt andauernde Desasterkarriere prägten. Sondern Kalkül und Staatsinteresse. Angeblich, so der "Spiegel", habe das Thema islamistischer Terror den wackeren Chefdetektiv stets umgetrieben. Wahrscheinlich deshalb bekam das BKA unter seiner Leitung so lange nicht mit, dass Hunderte Deutsche Islamisten für dem Islamischen Staat kämpfen, bis die ersten von ihnen per Youtube-Video von ihren Selbstmordeinsätzen berichteten.
Nur den Fall Edathy, der "Deutschlands Hauptkommissar" (Financial Times Deutschland) schon vor einem Jahr das Amt hätte kosten müssen, hätte ihn nicht damals die Notwendigkeit gerettet, die Sache möglichst tief zu hängen, kommt zur Sprache. Die Vorgänge hätten ihn "dünnhäutig" gemacht, entschuldigt der "Spiegel" den Mann, unter dessen Ägide die Ermittlungen gegen den Knabenliebhaber so lange liegenblieben, bis der seinen Vertuschungsjob an der Spitze des NSU-Untersuchungsausschusses beendet hatte. Dazu passt, dass das BKA es sehr viel eiliger hatte, Ermittlungen gegen den Betreiber des NSU-Aufklärungsblos Fatalist aufzunehmen, als der begann, die kompletten Ermittlungsakten im Fall des angeblich auf eigene Faust handelnden Terror-Trios öffentlich zu machen.
Ziercke hat aber auch Gutes getan. Sein herausragendes Wert ist dieses Plakat.
AntwortenLöschenAuf so eine Idee muss einer erst mal kommen, zwei Tote und eine UHA-Insassin zur Fahnung auszuschreiben.
Total plemplem, diese Type.
auch das ist ihm verziehen. aber warum eigentlich? normalerweise hätte der in der nsu-sache der ersten sein müssen, der geht.
AntwortenLöschen"aber warum eigentlich?"
AntwortenLöschenWegen des Controllings. Wenn Du mit einem Mal alle an die frische Luft setzt, weiß die linke Hand nicht mehr was die rechte tut. Einer muss den Fake leiten oder wenigstens orchestrieren.
Dazu ward Ziercke auserkoren, der wie von Daniel Neun geahnt (übrigens am 14.11.2011 ein sehr weitsichtiger Kommentar) bis zu seinem sanften Rauswurf ... vielleicht noch ein, zwei Leichen im Keller etwas tiefer verbuddeln muss.
In dieser Hinsicht hat Ziercke den Plan übererfüllt. Nicht nur Leichen verbuddelt, es sind noch zwei (T. Richter, F. Heilig) dazugekommen.
danke für den lesetip, herausragend gut, kannte ich noch nicht. deckt sich aber mit allem, was einem die logik sagt
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