Ungewöhnlicher Anlass, ungewöhnliche Form: In einer Online-Lektion beim Nachrichtenportal n-tv hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor einem nach Tausenden zählenden Online-Publikum eine Vorlesung darüber gehalten, wie sich in modernen Kulturen mit völlig korrekten Zahlen völlig falsche Tatsachen belegen lassen. Stoltenberg nutzte bei seiner Unterweisung die strittige Frage nach der Verteidigungsfähigkeit der Nato-Mitgliedsstaaten gegen einen eventuellen russischen Vormarsch nach Westen, um zu zeigen, wie leicht sich aus mehreren Wahrheiten eine perfekte Lüge montieren lässt.
Dazu griff der im vergangenen Jahr als Ministerpräsident in Norwegen gescheiterte Sozialdemokrat zu einemTrick : Mit der Behauptung, die Nato sei in den vergangenen Jahren „militärisch schwächer geworden“, während Russland klotze und immer stärker werde, stellte Stoltenberg eine so erschütternde These in den Raum, dass den Zuhörern gar nicht auffiel, wie der Nato-Generalsekretär es anschließend schaffte, ohne jeden Beleg für deren Richtigkeit eine Beweiskette aufzubauen, nach der Russland seit Jahren massiv aufrüstet, die Nato aber kaum noch Geld für ihre Verteidigung ausgibt.
Stoltenberg verglich dabei völlig sinnfrei Zahlen miteinander. So sei die Zahl der Panzer in den Nato-Staaten seit 1990 von mehr als 33.000 auf weniger als 7000 reduziert worden, in den militärischen Hauptquartiere des Bündnisses in Europa und den US arbeiteten heute nur noch 9.000 Militärs - statt 22.000 zuvor. Viele Zuhörer warteten an dieser Stelle auf eine Erwähnung der Zahl der Telefonzellen in Europa, die von mehreren Millionen auf zuletzt noch knapp 52.000 gefallen ist. Diesen Hinweis aber ersparte sich der Norweger.
Er beließ es bei einer Warnung davor, die Verteidigungsausgaben im Westen, die derzeit etwa beim Zehnfachen dessen liegen, was Russland aufbringt, "weiter zu reduzieren". Seit 1999 sind diese Ausgaben zwar keineswegs reduziert worden, vielmehr haben die USA ihre Militärkosten um zwei Drittel erhöht, Briten und Franzosen zwischen drei und 20 Prozent mehr aus, auch Kanada, Spanien und Australien kommen auf Steigerungen von mehr als einem Drittel. „Aber wir leben nicht in friedlichen Zeiten", sagte der Norweger, als sei jeder in London, Washington und Paris mehr ausgegebene Dollar für Waffen und Munition ein Schlag ins Gesicht des Militärisch-Industriellen Komplexes.
Russland habe "seine Verteidigungsausgaben in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent erhöht und plant weitere Aufstockungen", warnte er weiter – als gebe Wladimir Putin für seine Armee nicht immer noch weniger Geld aus als Frankreich, Großbritannien oder Deutschland und Australien zusammengenommen.
Gelänge es Russland allerdings, die Steigerungsrate seiner Militärausgaben weiterhin bei 10 Prozent im Jahr zu halten und unterließen die Nato-Gefahren ab sofort jede Steigerung ihrer Militärausgaben, lägen die Nato und Russland bereits im Jahr 2050 gleichauf mit ihren Rüstungsetats.
Dazu griff der im vergangenen Jahr als Ministerpräsident in Norwegen gescheiterte Sozialdemokrat zu einemTrick : Mit der Behauptung, die Nato sei in den vergangenen Jahren „militärisch schwächer geworden“, während Russland klotze und immer stärker werde, stellte Stoltenberg eine so erschütternde These in den Raum, dass den Zuhörern gar nicht auffiel, wie der Nato-Generalsekretär es anschließend schaffte, ohne jeden Beleg für deren Richtigkeit eine Beweiskette aufzubauen, nach der Russland seit Jahren massiv aufrüstet, die Nato aber kaum noch Geld für ihre Verteidigung ausgibt.
Stoltenberg verglich dabei völlig sinnfrei Zahlen miteinander. So sei die Zahl der Panzer in den Nato-Staaten seit 1990 von mehr als 33.000 auf weniger als 7000 reduziert worden, in den militärischen Hauptquartiere des Bündnisses in Europa und den US arbeiteten heute nur noch 9.000 Militärs - statt 22.000 zuvor. Viele Zuhörer warteten an dieser Stelle auf eine Erwähnung der Zahl der Telefonzellen in Europa, die von mehreren Millionen auf zuletzt noch knapp 52.000 gefallen ist. Diesen Hinweis aber ersparte sich der Norweger.
Er beließ es bei einer Warnung davor, die Verteidigungsausgaben im Westen, die derzeit etwa beim Zehnfachen dessen liegen, was Russland aufbringt, "weiter zu reduzieren". Seit 1999 sind diese Ausgaben zwar keineswegs reduziert worden, vielmehr haben die USA ihre Militärkosten um zwei Drittel erhöht, Briten und Franzosen zwischen drei und 20 Prozent mehr aus, auch Kanada, Spanien und Australien kommen auf Steigerungen von mehr als einem Drittel. „Aber wir leben nicht in friedlichen Zeiten", sagte der Norweger, als sei jeder in London, Washington und Paris mehr ausgegebene Dollar für Waffen und Munition ein Schlag ins Gesicht des Militärisch-Industriellen Komplexes.
Russland habe "seine Verteidigungsausgaben in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent erhöht und plant weitere Aufstockungen", warnte er weiter – als gebe Wladimir Putin für seine Armee nicht immer noch weniger Geld aus als Frankreich, Großbritannien oder Deutschland und Australien zusammengenommen.
Gelänge es Russland allerdings, die Steigerungsrate seiner Militärausgaben weiterhin bei 10 Prozent im Jahr zu halten und unterließen die Nato-Gefahren ab sofort jede Steigerung ihrer Militärausgaben, lägen die Nato und Russland bereits im Jahr 2050 gleichauf mit ihren Rüstungsetats.
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