Freitag, 28. November 2014

Wenn die Betten brennen

Selten geworden sind die Momente, in denen der interessierte Mediennutzer nach der Lektüre eines Beitrages in den Leitmedien nicht das Gefühl hat, dümmer zu gehen, als er gekommen ist. Statt Analyse bieten Spiegel, Faz und Welt seit Jahren mehr und mehr aufgeregte Propaganda, aus der Aufgabe des Journalisten, zu schreiben, was ist, scheint die tägliche Mühsal geworden zu sein, aus dem was ist, zu machen, was man gern hätte.

Die Branche hat ein Problem, und dieses Problem heißt weder Mindestlohn noch Internet. Es heißt Willfährigkeit, Furcht und Wirklichkeitsverweigerung. Malte Daniljuk hat bei heise.de,  in den vergangenen Monaten ohnehin zu einer verlässlichen Quelle für Texte ohne Geifer und Kampfauftrag gewachsen, einen umfassenden und instruktiven Beitrag zur Lage der Mediennation verfasst.

Sein "Rückblick auf ein besonderes Jahr für den Kriegs- und Krisenjournalismus" zeigt am Beispiel der Berichterstattung über die Ukraine-Krise, wie Wunschdenken, Obrigkeitshörigkeit, der Wille, immer auf der richtigen Seite zu stehen, und der Corpsgeist einer agenturgläubigen, jeder Selbstkritik abholden und von der Aussicht auf Kritik von oben eingeschüchterten Branche zur faktischen Abschaffung von Pluralität in der Berichterstattung geführt hat.

In einer anderen Welt wäre das Lehrstoff an allen Journalistenschulen.

4 Kommentare:

  1. Sieh heute wieder auf Gmx:
    Unternehmen Seelöwe II

    http://www.gmx.net/magazine/politik/russische-kriegsschiffe-fahren-aermelkanal-30242518

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  2. Eher Unternehmen Cerberus in umgekehrter Richtung.

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  3. Und jetzt kommt noch die Putin-gemachte Kältewelle auf Schland zu.

    Überschrift beim Spiegel:

    "Putin bedroht dem Klimawandel!!!"



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