Diesmal großer Auftritt in der FAZ. Das kleine Mädchen, das so traurig auf eine Landschaft aus Hartz-4-Beton schaut, sitzt wie immer von der Kamera abgewandt auf ihrem kalten, verrosteten Eisengeländer. Die rote Jacke müsste freundlich aussehen, sie verstärkt aber nur den Eindruck der grässlichen Tristesse. Das Basecap auf dem Kopf desgleichen. Hier ist nichts zu retten, wie immer.
Seit Jahren schon muss das kleine Mädchen immer ran, wenn es um Armut, Kinder, Kinderarmut oder Hartz-4 oder Bildungsdefizite geht. Mit Phillip Rößler hat sie Änderungen am Armutsbericht verteidigt. Im Nordbayrischen Kurierwar sie fast jeder Sechste, der arm ist. Im "Stern" hat sie als "geschundene Seele der Arbeitslosen" gesessen und auf die verheerenden Zahlen im jüngsten Armutsbericht aufmerksam gemacht - 2012. Im selben Jahr auch ein Einsatz bei Bild: "Unicef sieht relativ hohe Kinderarmut in Deutschland" - Bild.de griff zum dpa-Foto der kleinen Dunkelblonden, die damals noch eine achtlos beiseitegelegte Puppe zu Füßen liegen hatte.
Die Puppe verschwand später, sie war schon nicht mehr da, als die Taz das Mädchen verpflichtete, um eine neue Wasserbiszumkinnstandsmeldung zur Kinderarmut zu illustrieren. Im Handelsblatt ("Datenreport 2013: Arm trotz Arbeit") ist die Puppenschädeldecke noch zu erahnen, aber auch bei RTL fehlt sie, ebenso bei Neworldnews und auch in der "Kronenzeitung", in der das Mädchen seinen ersten Auslandseinsatz absolvierte, um die österreichische Armut anzuprangern.
Irgendwann um diese Zeit rutschte auch die Herkunft des Bildes ins Ungewisse: Eben noch war es von Patrick Pleul gemacht und von der halbstaatlichen deutschen Agentur dpa verbreitet worden. Und schon änderte sich alles: Die französische Agentur AFP hielt nun die Rechte am erfolgreichsten Armutsmodel Deutschlands. Das Foto selbst war auch wieder taufrisch, es stammte nun aus dem Jahr 2014. Dafür war allerdings nach der Puppe nun auch die Mütze der Schere zum Opfer gefallen.
Umso trauriger schaut das Mädchen nun aus der FAZ - jedenfalls bis die Redaktion am Abend zur Schere griff, und das Mädchen gegen ein Bild von einer von hinten fotografierten Roma-Mutter mit ihren beiden Töchtern austauschte. Das zuletzt ein "Spiegel"-Stück zur Fremdenfeindlichkeit der Deutschen illustrieren durfte.
Enthüllt: Das arme, arme Mädchen von vorn hier und hier (mit Mülltonne)
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Seit Jahren schon muss das kleine Mädchen immer ran, wenn es um Armut, Kinder, Kinderarmut oder Hartz-4 oder Bildungsdefizite geht. Mit Phillip Rößler hat sie Änderungen am Armutsbericht verteidigt. Im Nordbayrischen Kurierwar sie fast jeder Sechste, der arm ist. Im "Stern" hat sie als "geschundene Seele der Arbeitslosen" gesessen und auf die verheerenden Zahlen im jüngsten Armutsbericht aufmerksam gemacht - 2012. Im selben Jahr auch ein Einsatz bei Bild: "Unicef sieht relativ hohe Kinderarmut in Deutschland" - Bild.de griff zum dpa-Foto der kleinen Dunkelblonden, die damals noch eine achtlos beiseitegelegte Puppe zu Füßen liegen hatte.
Die Puppe verschwand später, sie war schon nicht mehr da, als die Taz das Mädchen verpflichtete, um eine neue Wasserbiszumkinnstandsmeldung zur Kinderarmut zu illustrieren. Im Handelsblatt ("Datenreport 2013: Arm trotz Arbeit") ist die Puppenschädeldecke noch zu erahnen, aber auch bei RTL fehlt sie, ebenso bei Neworldnews und auch in der "Kronenzeitung", in der das Mädchen seinen ersten Auslandseinsatz absolvierte, um die österreichische Armut anzuprangern.
Irgendwann um diese Zeit rutschte auch die Herkunft des Bildes ins Ungewisse: Eben noch war es von Patrick Pleul gemacht und von der halbstaatlichen deutschen Agentur dpa verbreitet worden. Und schon änderte sich alles: Die französische Agentur AFP hielt nun die Rechte am erfolgreichsten Armutsmodel Deutschlands. Das Foto selbst war auch wieder taufrisch, es stammte nun aus dem Jahr 2014. Dafür war allerdings nach der Puppe nun auch die Mütze der Schere zum Opfer gefallen.
Umso trauriger schaut das Mädchen nun aus der FAZ - jedenfalls bis die Redaktion am Abend zur Schere griff, und das Mädchen gegen ein Bild von einer von hinten fotografierten Roma-Mutter mit ihren beiden Töchtern austauschte. Das zuletzt ein "Spiegel"-Stück zur Fremdenfeindlichkeit der Deutschen illustrieren durfte.
Enthüllt: Das arme, arme Mädchen von vorn hier und hier (mit Mülltonne)
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Gut gemacht PPQ einfach nur gut gemacht und geschrieben....
AntwortenLöschendanke. es ist ja ein erschütterndes bild, wenn man es alle drei wochen sieht
AntwortenLöschenDas hier sollte dann auch einen würdevollen Platz in der Geschichte haben.
AntwortenLöschenDanke, ich bin doch nicht der einzige, der sich daran stört, vor ein paar Wochen hatte ich das auch im Kommentarbereich von tagesspiegel.de kritisiert:
AntwortenLöschenhttp://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/armut-in-deutschland-frauen-singles-und-kinder-sind-besonders-gefaehrdet/10899832.html
Eine Antwort ist leider ausgeblieben.
Ganz unten: "Das Mädchen vorn vorn: hier, hier und hier (mit Mülltonne)"
AntwortenLöschenDie beíden(?) ersten "hier" haben den selben Link.
- Jeeves
hab ich repariert. leider ist der dritte link irgendwo verlorengegangen. schade drum. aber man wird das arme, arme mädchen ja sicher noch öfter sehen, dann wird er nachgeliefert
AntwortenLöschenGanz eindeutig lag der Ursprung laut architekturgebendenden Bildhintergrundes mal darin, ostdeutsches Grauen zu signalisieren - schön, daß dieses Grauen dank Kohl und Schröder in Gesamtdeutschland und dank Merkels Drängen auf Sozialreformen auch in Frankreich angekommen ist.
AntwortenLöschender ursprung scheint eine geschichte aus mecklenburg gewesen zu sein
AntwortenLöschen"halbstaatliche Agentur dpa"? Wie kommen Sie denn darauf, da versteht wohl jemand nichts von der Agenturlandschaft. dpa ist ein hundertprozentig privates Unternehmen, eine GmbH. Ein Blick auf deren Website oder Wikipedia hilft.
AntwortenLöschenChris
da hat wohl jemand keine ahnung von ironie? halbstaatlich / manchmal auch staatlich ist eine ableitung von amtlich, weil nur was dpa sagt, stimmt. siehe "die meisten ehec-toten erden nie wieder gesund"
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