Das Bekenntnis zu Allah ist eines fürs Leben, die Suche nach dem wahren Glauben aber eine Aufgabe, die länger dauert. |
Ich muss gestehen, dass ich sehr gerne tanze. Meine Frau dagegen hasst das. Das war der Grund, warum ich mich vor einigen Jahren eines Tages überwunden habe und mich in einen Kurs für orientalischen Tanz einschrieb. Sie verdrehen die Augen, jaja, im Volksmund wird das "Bauchtanz" genannt, ein Begriff, den wir Bauchtänzer*innen ablehnen. da schwingt immer dieses Vorurteil mit, dass junge Frauen vor alten Männern, also irgendwelchen Sultanen oder arabischen Prinzen mit ihren Hintern wackeln und dann womöglich noch mehr.
Sport für den Propheten
So ist das nicht. Orientalischer Tanz ist Sport, Sport für den ganzen Körper. Von außen mag vieles daran albern aussehen, aber ich identifizierte mich schon nach der ersten Stunde damit. Vielleicht hätte ich vorher viel lieber mit einem schicken jungen Girl einen Salsa- oder Tango-Kurs belegt. Aber danach nicht mehr.
Sehen Sie, beim Bauchtanz ist ideal, dass man keinen Partner braucht und dass er sich als sehr gut für meinen Jahre vorher bei jenem Unfall etwas aus den Fugen geratenen Rücken herausstellte. Ich habe immer still gelitten, Matratzen ausprobiert und wärmende Packungen, Massagen und Bandagen. Jetzt auf einmal löste sich die Verkrampfungen.
Und entgegen meiner Vorurteile erwies sich das Ganze als weder anstößig noch peinlich. Wir waren einfach ein paar Typen zwischen 15 und 75 Jahren, die durch das Tanzen eine lockere, aber sehr viel kontrollierte Einstellung zu ihren nicht perfekten Körpern und ihre verkorksten Leben kriegten. Wir hatten viel Spaß, das kann ich ihnen sagen!
Einstiegsdroge Musik
In meinem Fall kam dazu: Die wunderbar exotische arabische Musik faszinierte mich von Anfang an. Mein iPhone war bald voll davon. Ich begann, mich für orientalisches Kunsthandwerk zu interessieren. Als Nächstes verwirklichte sich ein alter Traum von mir: Ich machte eine Reise nach Ägypten. Es war wunderbar.
Die Gerüchte. Die Souks. Die Freundlichkeit der Menschen, die geradezu darum bettelten, dass ich in ihren kleinen Laden kommen soll. Und wie oft stellte sich schon nach einem kurzen Gespräch heraus, dass wir quasi Nachbarn sind: Fast jeder, den ich traf, hatte einen Onkel, Cousin oder Bruder hier in meiner Heimatstadt! Ich begriff, dass das kein Zufall sein konnte. Etwas rief nach mir, etwas verlangte nach meiner Aufmerksamkeit.
Natürlich konzentrierte sich die Reise anfangs auf die altägyptischen Sehenswürdigkeiten, aber wir waren auch ein paar Tage mitten in Kairo. Wir besuchten die Zitadelle hoch über der Stadt, mit der Ehrfurcht erweckenden Mohammed-Ali-Moschee.
Mitreisende scherzten über den Anblick der sich verbeugenden und niederwerfenden Gläubigen. Ich aber war hingerissen. Allein schnüffelte ich durch die Stadt, vor einer kleinen Moschee zog ich die Schuhe aus und begab mich hinein. Niemand hinderte mich, es gab keine bösen Blicke. Ich fühlte mich willkommen geheißen!
Arabisch als Herzenssprache
Ein knappes Jahr später fing ich an, Arabisch zu lernen. Ich erklärte mir selber und anderen, es ginge es mir vor allem darum, mein Gehirn zu trainieren, und die Sudokus und Kreuzworträtsel seien mir schon lange verleidet. Ich hatte gelesen, dass es immer gut für die grauen Zellen sei, etwas ganz Neues zu lernen. Frühere Versuche mit Chinesisch und Russisch hatte ich bald abgebrochen, irgendwie kam ich nicht richtig rein, der Gedanke an Putin und die chinesischen Menschenrechte hinderte mich wohl daran, die Sprachen wirklich zu empfinden.
Arabisch packte mich aber von Anfang an. Es war, ich verstand es augenblicklich, meine Herzenssprache. Ich lernte zunächst autodidaktisch, doch das war auf Dauer unbefriedigend. Also suchte und fand ich einen Online-Lehrer und buchte eine Probestunde. Ali Hassan war der Erste, der sich meldete. Und es funkte sofort zwischen uns. Er, der aus seiner afghanischen Heimat hatte fliehen müssen. Ich, der gern wegwollte aus seinem tristen Leben zwischen Bürojob und Bauchtanzkurs.
Ganz allmählich, anfangs spürte ich es gar nicht, geriet ich in einen Strudel, der mich packte. Ich lernte Arabisch, ich las die Suren, ich beschäftigte mich mit den Paradiesvorstellungen der Umma. Langsam begriff ich, welche Schönheit sich in den kalligrafischen Geschlingen versteckt, dass der Koran anstelle von Bildern nutzt, um die Gläubigen zu begeistern.
Ganz allmählich, anfangs spürte ich es gar nicht, geriet ich in einen Strudel, der mich packte. Ich lernte Arabisch, ich las die Suren, ich beschäftigte mich mit den Paradiesvorstellungen der Umma. Langsam begriff ich, welche Schönheit sich in den kalligrafischen Geschlingen versteckt, dass der Koran anstelle von Bildern nutzt, um die Gläubigen zu begeistern.
Mein Glaubensbekenntnis
Es ist wahr: Nach ungefähr einem Jahr sprach ich das Glaubensbekenntnis „Ash-Hadu Anla Elaha Illa-Allah Wa Ash-Hadu Anna Mohammadan Rasul-Allah“ aus. Es waren diese Worte, die mein ganzes Leben für immer verändert haben. Ich wurde Salafi! Der Weg bis dahin war eine große Zeit der Verwirrung und Konfusion, doch ich danke Allah und dem Propheten, gelobt sei er, dass ich sehr viel dazu gelernt habe, vor allem über die Unterdrückung und die Missachtung, die uns Muslimen entgegengebracht wird.
Ja, ich hörte natürlich auf zu rauchen, zu trinken und fernzusehen. Ich ging auch nicht mehr zur Arbeit und wurde stattdessen Mitglied unserer kleinen Gemeinde نحن الإيمان الحقيقي ("Wir sind der Wahre Glaube"). Aufgrund einiger Streitereien und Kämpfe mit Nazis von der CDU und der AfD musste ich zwei Monate in Untersuchungshaft. Dort gab es weder Bauchtanzkurse noch Koranunterricht. Mit fehlte beides. Danach war ich bald auf Bewährung und musste für meine begangenen Straftaten, die nichts weiter waren als die Verteidigung meines Glaubens, gemeinnützige Arbeit verrichten.
Ja, ich hörte natürlich auf zu rauchen, zu trinken und fernzusehen. Ich ging auch nicht mehr zur Arbeit und wurde stattdessen Mitglied unserer kleinen Gemeinde نحن الإيمان الحقيقي ("Wir sind der Wahre Glaube"). Aufgrund einiger Streitereien und Kämpfe mit Nazis von der CDU und der AfD musste ich zwei Monate in Untersuchungshaft. Dort gab es weder Bauchtanzkurse noch Koranunterricht. Mit fehlte beides. Danach war ich bald auf Bewährung und musste für meine begangenen Straftaten, die nichts weiter waren als die Verteidigung meines Glaubens, gemeinnützige Arbeit verrichten.
Bedrängt und missachtet
Ich fühlte mich, das wird jeder verstehen, bedrängt, missachtet und an den Rand der Gesellschaft geschoben. Mein Leben geriet außer Kontrolle. Ich lebte wie ein Tier und hörte niemandem zu. Nach einer Zeit trat ich aus meinem Gebetskreis beim Wahren Glauben aus. Niemand dort verstand mich mehr. Ich fürchtete die Konsequenzen meines Glaubens, doch es war nur eine Prüfung, die ich bestand. Ich begriff, wohin Allah mich leitet und ich hatte wieder die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen. Ich wollte den Schmerz loswerden. Ich wollte nicht töten, mich nur etwas abreagieren. Ich weinte jeden Tag, betete fünfmal und hasste das ganze Leben.
Ich schaute mit nun online Vorträge an, darunter auch "Warum sollte ich ein Muslim sein?" und "Welchen Zweck hat unser Leben?". Mein Wunsch, nicht umsonst gelebt zu haben, wurde Wirklichkeit. Jeden Tag lernte ich etwas Neues und verstand mehr vom Sinn des Lebens. Es ist wahr: Wir sind da, um unserem Schöpfer zu dienen. Wir befolgen Seine Gesetze und reinigen uns für das Leben im Jenseits. Ich schämte mich für mein Leben und für meine Vergangenheit.
Eines Tages bekam ich einen Anruf. Ich kochte gerade, aber ich ließ es anbrennen. Der Mann am Telefon sprach ernst mit mir. Er fragte, ob ich des wahren Glaubens sei. Ich sagte, ja, das bin ich, Allah ist mein Zeuge und Mohammed ist sein Prophet, gelobt seien beide. Nach stundenlanger Unterhaltung fragte er mich dann, ob ich bereit wäre, etwas zu tun, um die Gläubigen zu verteidigen. Ich sagte ja. Ich verspürte innerlichen Frieden und wahre Liebe.
Gepriesen seien ihre Namen
Hier können wir den Islam nicht mehr so praktizieren, wie Allah und Mohammed, gepriesen seien ihre Namen, es vorgeschrieben haben. Der westliche Rhythmus, er hat zu viel Arbeit, zu viel Stress. Manches Gebet fällt aus. Dafür studiere ich den Islam in meinen freien Stunden noch intensiver. Ich glaube an Allah, Seinen Gesandten, an die Engel, an den Tag des jüngsten Gerichts. Ich spüre, wie er zu mir spricht. Ich habe endlich Einsicht in den wahren Islam. Der Islam, der jeden glücklich und zufrieden macht. Ich fühlte mich viel besser als früher. Und je mehr ich lerne, desto überzeugter werde ich in meinem Glauben, den nichts mehr erschüttern kann.
Menschen ändern sich nicht über Nacht. Es dauert eine Weile, bis man ein richtiger Muslim wird. Aber mit Allahs Hilfe geht es einfacher. Allahu Akbar!
Mehr Dokumentationen aus Deutschland:
Hm. Keiner sagt was.
AntwortenLöschenIst ja auch ein feuilletonistischer Hammer, wieder mal.
Kein Platschquatsch, sondern die mit unbarmherziger Härte dargebotene nackte Wahrheit.
Wenn ich dennoch was kritteln dürfte ...
Die Überschrift ist nicht ganz stimmig. Diese Leute selbst sehen sich als Muslime, das isten gibt es in dieser Community nicht. Und ihre anderen Glaubensbrüder schätzen sie also welche, "die den Islam ernst nehmen".
Insoweit könnte man vielleicht titeln:
Wie ich zum wahren Glauben fand
oder
Wie ich ein guter Mensch wurde
Nun, die Zeiten ändern sich auch. Es kömmt der Tag, da man als guter Christ udn wahrem Glauben ausgestattet, die Ungläubigen vertreiben muß.
AntwortenLöschenWollen wir den gottesfürchtigen Menschen nicht mit Dogamtismus den Weg in ihre richtiges Leben versperren.
In Deutschland werden die Menschrechte geachtet.
Seibert, auf dem Podium der Bundespressekonferenz
Nach Kluges etymologischem Wörterbuch kommt französisch "Cretín" - Grobübersetzung: "Hammelwade" - nun einmal von "christianus".
AntwortenLöschenGrobübersetzung von "Jakob": "Der Hinterfotzige".
Von "David": "Der Arschgeknatterte". (Dazu 1.Buch Samuel und Stefan Chaim, nä, Heym. Auch Helmut Flieg genannt.)
Der merkwürdige Satz von Steffen Seibert im Wortlaut.
AntwortenLöschenIch verstehe den ersten Absatz nicht. Ist das ne Frau, die dort schreibt? Oder ein Schwuler? Moslem??
AntwortenLöschenDie Imame sind die verrücktesten Bauchtänzer. Bauchtanz wird in der moslemischen Welt überall praktiziert wie Tai Chi im 'Reich der Mitte', wie Premiumjournalisten China gern nennen. Bauchtanz an jeder Straßenecke und in jedem Park, die Ungläubigen stehen Schlange um die Schahada zu sagen.
AntwortenLöschenhandelt Habeck nicht planlos, sondern explizit nach Plan: Im “Morgenmagazin” sprach er gestern kryptisch, er sei “mit dem Auftrag, der mir gegeben wurde, noch nicht fertig.” Dies war wohl mehr als ein Freudscher Versprecher ...
AntwortenLöschenLäuft ...
Stanislaw Lem "Die Sterntagebücher des Ijon Tichy": "Magister A. Donaj war der Erfinder des Monotheismus."
AntwortenLöschenDie Imame sind die verrücktesten Bauchtänzer ...
AntwortenLöschenFelicitas Goodman "Wo die Geister auf den Winden reiten" - "Der Rabbi tanzt". Aus meiner schamanischen Phase Ende der Neunziger.