Was für ein Schock ausgerechnet zum Ehrentag! Wenige Tage nach dem Geständnis des ZDF, dass nicht Mozart, sondern die Rockgruppe Böhse Onkelz aus einer Umfrage des Staatssenders nach den beliebtesten deutschen Muskschaffenden als Sieger hervorgegangen war, musste der Sender jetzt auch einräumen, dass er eine weitere Umfrage nach "Deutschlands Besten" zugunsten der Bundeskanzlerin manipuliert wurde. Nach Angaben des ZDF waren die Gewinner der Sender-eigenen Online-Umfrage und des „Hörzu“-Leseraufrufs in der Show nicht berücksichtigt worden, gezählt wurde nur eine Forsa-Umfrage, deren Ergebnisse allerdings zuvor auch manipuliert worden waren.
Das ZDF hatte damit bezweckt, nur politisch korrekte Sieger ehren zu müssen, die zugleich noch Zeit für einen Live-Auftritt hatten. Der Kanzlerin aber wollte man den ersten Platz zum Geburtstag schenken - das war im Rahmen einer gemeinsamen Aktion mit der Bild-Zeitung unter dem Motto "Kinder, Politiker und Beamte malen und singen für die Führerin" so vereinbart worden. Es ging um nichts weniger als um den Platz der Kanzlerin in den Geschichtsbüchern, um Rolle und Bedeutung ihrer führenden Rolle in Europa, um den Schulterschluss mit den demokratischen Massen und mit den demokratischen Massenmedien von Glotze bis "Bild".
Das Kanzleramt dementierte gestern, etwas von dem Schummel-Skandal gewusst zu haben. Auch die bewegende Mal- und Sing-Aktion, die sich - für jeden Kenner klar erkennbar - an den bedeutendsten, leuchtendsten und einprägsamsten historischen Vorbildern orientiert, habe man nicht initiiert. Es handele sich um eine Privatinitiative eines großen Verlagshauses, mit dem man sich verbunden fühle. Dort wisse man traditionell ohne direkte Absprache, was das Kanzleramt wünsche und was der Kanzlerin ein Wohlgefallen sei.
Im politischen Berlin wird die kleine Schummelei verurteilt, gleichzeitig aber gibt es viel Verständnis für Programmchef Norbert Himmler (nicht verwandt oder verschwägert), der nur das Allerbeste für die führenden Politiker, sein Haus und das ganze Volk gewollt habe. Der Sender habe wohl so handeln müssen, um bestimmte Leute nicht ins Studio einladen zu müssen.
Eulenfurz gratuliert
So schaffen die ÖR den Regierigen eine eigene Realität. Als würden die das nicht schon selbst tun. DDR- Fernsehen in bester Tradition.
AntwortenLöschenDie Meldung überrascht (die gutgläubige Seite) und langweilt (die realistische Seite) gleichzeitig. Interessante Feststellung.
AntwortenLöschenDaß das Ferkel Erika Kazmierczak beim profanum vulgus so unbeliebt wäre, wie zu erwarten, halte ich dennoch für Wunschdenken. Die führt uns doch mit sicherer Hand durch die Krise, und gibt unseren spionagegeilen Freunden + verbündeten Zunder...
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