Das Spiel stand vor dem Abbruch. Die Spieler des Halleschen FC schauten ratlos, in der Fankurve brannten Bengalos, Torwart Kleinheider flüchtete vor brennenden Wurfgeschossen aus den eigenen Reihen. Chaos beim Pokalfinale des HFC gegen den 1. FC Magdeburg, wiedereinmal. Der Saisonhöhepunkt, gesprengt von einem Trupp Halbwüchsiger wie seinerzeit im Mai 2010 in Sangerhausen, wie 2009 nach dem Derby, als Jagdszenen vor dem Stadion stattfinden, wie im Herbst 2013, wie zuvor im Pokal gegen Hannover und im letzten Saisonspiel gegen Plauen.
Jetzt hat der Verein zurückgeschlagen und dem jahrelang geduldeten Missverständnis ein Ende bereitet, dass er ohne seine selbsternannten "treuesten" Anhänger nicht Fußballspielen könne. Mit einem amtliche Ukas verbot die Vereinsspitze der zentralen Ultra-Formation "Saalefront" das Tragen und Zeigen der eigenen Logos, T-Shirts und Fahnen im Stadion. Fünf Jahre zu spät, 200.000 Euro Strafen zu spät. Aber punktgenau: Nicht nur beziehen die "Ultras", die sich für die einzig wahren Fußballfans unter der Sportsonne halten, einen großen Teil ihres Selbstverständnisses aus ihren sogenannten "Choereografien" und Zeichen. Nein, der Handel und der Verkauf mit Ultra-T-Shirts und Artverwandtem an Sympathisanten und Fans, die auf der Suche sind nach Distinktionsgewinn abseits der normalen Fanprodukte ist auch die größte Einnahmequelle der informellen Gruppierung. Die schützt ihre diesbezüglichen Interessen seit Jahren auch handfest, ein Kartell verwarnt mögliche Konkurrenten, der illegitime Handel in der Kurve und im Fanhaus ist straff organisiert, ein Monopol, das die führenden Köpfe der Szene benötigen, um das aufwendige Geschäft mit der Aufmerksamkeit fortzuführen.
Genau hier hat der Verein angesetzt - und entsprechend laut ist das Geschrei. Man sehe "keine Möglichkeit der Zusammenarbeit mehr" droht die Gruppe, die seit Jahren einen Vernichtungsfeldzug gegen ihren eigenen Verein geführt hatte. Man habe nach dem Debakel beim Pokalfinale "auf eine gemeinsame Aufarbeitung" gehofft, sehe aber nun, dass der Vorstand des HFC-Fanszene e.V. "den Weg der Säuberung" zu gehen scheine. Die Reaktion ist die bockiger Kinder, denen das Lieblingsspielzeug fortgenommen wird: "Emotionen gehören zum Fußball dazu! Positive wie negative!" heißt soviel wie "Manno, Mutti, ich hab doch nichts gemacht!" Tiefenpsychologisch sind sie überdies unterwegs: Der Krawall, die Randale und die strategisch geplanten Grenzüberschreitungen "machen den Fußball und seine Atmosphäre erst so einzigartig" heißt es. Zudem sei es "schlichtweg menschlich, dabei auch in Ausnahmefällen unbewusst eine Grenze zu überschreiten".
Ausnahmefälle. Wer die fortgesetzten und über Jahre gepflegten Freiluft-Masturbationen der selbsternannten "Ultra-Fans" so nennt, bezeichnet RB Leipzig vermutlich auch als Traditionsverein.
Dezidiert wird hier auch gebettelt. Und droht. "Wer negative Emotionen ausschließen will, vergisst, dass er automatisch auch die positiven Emotionen bedroht" heißt es und das meint einen Stimmungsboykott der Wortführer, hinter denen in den letzten fünf Jahren alle hinterherjubelten. Blieb die "Saalefront" stumm, schwiegen die übrigen Ränge. Eine Rolle, die die Köpfe der Gruppe sich hoch anrechnen und nun als Geisel vorweisen: "All diejenigen, die nun vertrieben werden sollen, sind doch dieselben, die bei jedem Spiel ihre Mannschaft 90 Minuten nach vorne peitschen. Es sind dieselben, die dem Verein überall hin zu allen Auswärtsspielen folgen. Es sind die, die ihre Freizeit opfern, um riesige Choreografien zu gestalten", schreiben sie, als hätte jemand sie gebeten, etwas zu "opfern".
Nein, der Begriff opfern ist hier grundfalsch. Wer opfert, verzichtet auf etwas, opfern tut weh, opfern endet nicht mit Hochstimmung und Triumpfgefühl. "Ultras", vor Jahren angetreten, die Leidenschaft zurück in die Kurven zu bringen, unterliegen dem Missverständnis zu glauben, dass es ohne sie keine Leidenschaft mehr gibt, dass ohne Plakate, die sich mit inhaftierten Ultra-Kumpels und Stadionverboten beschäftigen, keine Stimmung herrschen kann und dass dort, wo sie stehen, niemand wäre, kämen sie nicht mehr.
Ein Irrtum.Es geht immer weiter, auch ohne diesen und jenen. Es gab einen HFC vor der "Saalefront" und es wird einen danach geben. Der Verein ist größer als die Eitelkeiten Halbwüchsiger, die den Eindruck erwecken, sich nicht unter Kontrolle zu haben, obwohl sie den Kontrollverlust auf der anderen Seite gezielt als Waffe einsetzen. "Wer glaubt, mit einem Fankodex eben jene unkontrollierbaren Begleiterscheinungen aus dem Stadion verbannen zu können, der irrt", drohen sie in ihrem Kündigungsschreiben an den HFC unmissverständlich. Es gebe keine Garantie für ein Spiel ohne negative Vorkommnisse, denn "Emotionen sind nicht planbar".
Die Truppe, überwiegend bestehend aus jungen Männern bis Ende 20, spricht hier stellvertretend für alle Fangenerationen. Sie spricht für Männer, die seit mehr Jahren HFC-Spiele besuchen, als die ältesten "Ultras" auf der Erde weilen. Sie spricht für Menschen, denen es beim Fußball nicht um Selbstdarstellung, sondern um Sport geht. Eine Anmaßung, die sich nur damit erklären lässt, dass Staat und Verein sich seit vielen Jahren von der Truppe auf dem Kopf und auf der Brieftasche haben herumtrampeln lassen. Riesige Polizeieinsätze mussten organisiert werden, um das winzige Häuflein Verwirrter unter Kontrolle zu halten. Der DFB verhängte Geldstrafen und Geisterspiele. Der Verein aber, im Glauben an die Möglichkeit von Integration und Erziehung, reichte den Verursachern immer noch einen Finger und noch einen Finger. Bis die zum Teil zweifellos kriminellen Krawallos die ganze Hand hatten und tatsächlich meinten, es sei wie in dem Theaterstück, in dem einige von ihnen mal mitspielen durften: "Ultras - Die Bühne gehört uns".
Es war zweifellos höchste Zeit für einen Schlussstrich unter dieses unselige Kapitel, Zeit für einen Schnitt, der klarmacht, wer hier Koch und wer Kellner ist. Der Verein musste handeln, und die gewählte Form ist gemessen an ihrer drängenden Notwendigkeit das mildeste Mittel, die außer Rand und Band geratene informelle Gruppierung unterhalb von Straf- und Ordnungsrecht zu sanktionieren.
Kommt das Signal an, können beide Seiten gewinnen. Geht es fehl, weil sich der harte Kern in Furcht vor einem Verlust finanzieller Einnahmen einem Einsehen verweigert und einen Krieg gegen den Verein ausruft, werden sich die Wege später trennen, der Riß wird härter sein, es wird teurer werden, für die Ultras aber auch sehr viel schmerzhafter.
Für den Halleschen FC wird ihre Abwesenheit kein Verlust sein, denn mit dem sportlichen Erfolg wird jede Lücke, die Ultra-Aktivisten in der Fankurve lassen, von neu hinzukommenden Zuschauern geschlossen werden. Auch die Stimmung im Stadion kann nur profitieren, wenn nicht eine Gruppe, organisiert von einem Vorsänger, ansagt, wann was zu singen ist, sondern wieder jeder gefordert wird und die Freiheit hat, auf seine Weise in seinem Moment laut zu werden.
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Dezidiert wird hier auch gebettelt. Und droht. "Wer negative Emotionen ausschließen will, vergisst, dass er automatisch auch die positiven Emotionen bedroht" heißt es und das meint einen Stimmungsboykott der Wortführer, hinter denen in den letzten fünf Jahren alle hinterherjubelten. Blieb die "Saalefront" stumm, schwiegen die übrigen Ränge. Eine Rolle, die die Köpfe der Gruppe sich hoch anrechnen und nun als Geisel vorweisen: "All diejenigen, die nun vertrieben werden sollen, sind doch dieselben, die bei jedem Spiel ihre Mannschaft 90 Minuten nach vorne peitschen. Es sind dieselben, die dem Verein überall hin zu allen Auswärtsspielen folgen. Es sind die, die ihre Freizeit opfern, um riesige Choreografien zu gestalten", schreiben sie, als hätte jemand sie gebeten, etwas zu "opfern".
Nein, der Begriff opfern ist hier grundfalsch. Wer opfert, verzichtet auf etwas, opfern tut weh, opfern endet nicht mit Hochstimmung und Triumpfgefühl. "Ultras", vor Jahren angetreten, die Leidenschaft zurück in die Kurven zu bringen, unterliegen dem Missverständnis zu glauben, dass es ohne sie keine Leidenschaft mehr gibt, dass ohne Plakate, die sich mit inhaftierten Ultra-Kumpels und Stadionverboten beschäftigen, keine Stimmung herrschen kann und dass dort, wo sie stehen, niemand wäre, kämen sie nicht mehr.
Ein Irrtum.Es geht immer weiter, auch ohne diesen und jenen. Es gab einen HFC vor der "Saalefront" und es wird einen danach geben. Der Verein ist größer als die Eitelkeiten Halbwüchsiger, die den Eindruck erwecken, sich nicht unter Kontrolle zu haben, obwohl sie den Kontrollverlust auf der anderen Seite gezielt als Waffe einsetzen. "Wer glaubt, mit einem Fankodex eben jene unkontrollierbaren Begleiterscheinungen aus dem Stadion verbannen zu können, der irrt", drohen sie in ihrem Kündigungsschreiben an den HFC unmissverständlich. Es gebe keine Garantie für ein Spiel ohne negative Vorkommnisse, denn "Emotionen sind nicht planbar".
Die Truppe, überwiegend bestehend aus jungen Männern bis Ende 20, spricht hier stellvertretend für alle Fangenerationen. Sie spricht für Männer, die seit mehr Jahren HFC-Spiele besuchen, als die ältesten "Ultras" auf der Erde weilen. Sie spricht für Menschen, denen es beim Fußball nicht um Selbstdarstellung, sondern um Sport geht. Eine Anmaßung, die sich nur damit erklären lässt, dass Staat und Verein sich seit vielen Jahren von der Truppe auf dem Kopf und auf der Brieftasche haben herumtrampeln lassen. Riesige Polizeieinsätze mussten organisiert werden, um das winzige Häuflein Verwirrter unter Kontrolle zu halten. Der DFB verhängte Geldstrafen und Geisterspiele. Der Verein aber, im Glauben an die Möglichkeit von Integration und Erziehung, reichte den Verursachern immer noch einen Finger und noch einen Finger. Bis die zum Teil zweifellos kriminellen Krawallos die ganze Hand hatten und tatsächlich meinten, es sei wie in dem Theaterstück, in dem einige von ihnen mal mitspielen durften: "Ultras - Die Bühne gehört uns".
Es war zweifellos höchste Zeit für einen Schlussstrich unter dieses unselige Kapitel, Zeit für einen Schnitt, der klarmacht, wer hier Koch und wer Kellner ist. Der Verein musste handeln, und die gewählte Form ist gemessen an ihrer drängenden Notwendigkeit das mildeste Mittel, die außer Rand und Band geratene informelle Gruppierung unterhalb von Straf- und Ordnungsrecht zu sanktionieren.
Kommt das Signal an, können beide Seiten gewinnen. Geht es fehl, weil sich der harte Kern in Furcht vor einem Verlust finanzieller Einnahmen einem Einsehen verweigert und einen Krieg gegen den Verein ausruft, werden sich die Wege später trennen, der Riß wird härter sein, es wird teurer werden, für die Ultras aber auch sehr viel schmerzhafter.
Für den Halleschen FC wird ihre Abwesenheit kein Verlust sein, denn mit dem sportlichen Erfolg wird jede Lücke, die Ultra-Aktivisten in der Fankurve lassen, von neu hinzukommenden Zuschauern geschlossen werden. Auch die Stimmung im Stadion kann nur profitieren, wenn nicht eine Gruppe, organisiert von einem Vorsänger, ansagt, wann was zu singen ist, sondern wieder jeder gefordert wird und die Freiheit hat, auf seine Weise in seinem Moment laut zu werden.
Hausfriedensbruch: Im Atelier der Ultras
Pack raubt die Punkte
Spinner ohne Spielzeug
Provinz der Peinlichkeit
Geiselnehmer in der Kurve
Fußballosten: Staat ohne Macht
Platzsturm gegen Plauen
selten so einen scheiß gelesen
AntwortenLöschenEy laber ken scheiß du Fotze! Stell du dich doch mal hin und stimm Lieder an du Arschkriecher, aber dazu hast du bestimmt keine Eier!
AntwortenLöschenAm Niveau der Kommentare sollt ihr sie erkennen!
AntwortenLöschenGenauso sieht's aus. Diese Ultras, wie sie sich immer selbst feiern und immer noch viel zu ernst nehmen, über die alle anderen wahren Fußball-Fans nur den Kopf schütteln können, brauch kein Mensch.
AntwortenLöschenWas hat das Video jetzt für'n sinn :D ??
AntwortenLöschenGibts was unintelligenteres als Fußball?
AntwortenLöschenJa: Fußballfans.
Was hat das Video jetzt für'n sinn :D ??
AntwortenLöschenSinn keinen, aber feine Musik. Wer klampft'n da so hübsch?
Ach so, als ich am Samstag übern Buckel musste, war wieder unten alles zugeschissen mit blau-weiß. Gab's n Anlass?
Danke für diesen Artikel. Er trifft es auf den Punkt.
AntwortenLöschenWas schreibst du da für ein scheiß.
AntwortenLöschenPRO SF
ja, heul
AntwortenLöschen-die verfasser sind der meinung alles über vieles zu wissen,nicht nur im allgemeinen sondern auch im besonderen...
AntwortenLöschenselten so ein text gelesen ,mir kommt det kotzen ,dann fahr nach leipzig zu den rattenballsportlern
AntwortenLöschendu liest überhaupt selten, oder?
AntwortenLöschenGerade mal dein Schitt gelesen, Junge Junge wer bist du denn, dich über alle und alles zu stellen, he? Ich fahre seit 1980 zum HFC, aber sowas wie du, nu ja, das geht mal gar nicht. In den 80zigern gab es zusammenhalt und nicht so ein geflenne wie heute. Die BK und PT erst puhen und auswärts mitsingen, solche Heuchler braucht der HFC nicht. Und deine Kommentare gehen den echten HFC FAN am Arsch vorbei.
AntwortenLöschengut geheult, echter hfc-fan
AntwortenLöschenich bin ein bisschen länger dabei als du und weiß das deshalb sehr zu schätzen