Mittwoch, 18. Juni 2014

Heftig: Bei diesem Werbespot mussten Millionen Idioten weinen

847.182 Personen gefällt das derzeit. Ist ja auch eine schöne Geschichte: "Dieser Mann half einem obdachlosen Mädchen. Was er dafür bekam, ist das schönste Geschenk der Welt", heißt es. Nur dass der Mann nicht existiert, ebensowenig wie das Mädchen oder das „schönste Geschenk“. Alles ist nur Teil der Besetzung des dreiminütigen Werbefilm "Unsung Hero", mit dem die thailändische Lebensversicherung TVC Thai Life Insurance Imagewerbung macht.

Mit gigantischem Erfolg, denn offenbar stört es kaum jemanden in seinen tiefempfundenen Emotionen, dass hier ein fiktive Geschichte behandelt wird als sei sie echt. Bewegt klicken und teilen die Menschen den Film voller schicksalhafter Begegnungen, 14 Millionen haben ihn bislang gesehen, mehr als 100.000 haben bei Youtube auf „toll“ geklickt, 847.000 zeigten sich bei Facebook begeistert.

Die Seite heftig.co, der immer vorgeworfen wird, sie stehle redaktionelle Inhalte, tut hier, was sie am besten kann: Sie stiehlt Werbecontent, denkt sich eine hollywoodartige Geschichte dazu aus und erreicht die Herzen aller Menschen, die kein Hirn mehr haben: „Er ist ein Mensch wie jeder andere, und doch ist er einzigartig", heißt es schwülstig, "es sind seine Taten, die ihn zu etwas Besonderem machen. Er weiß, ein strahlendes Lächeln im Gesicht eines kleines Kindes ist etwas, dass man mit keinem Geld der Welt kaufen kann. Deshalb ist er ein reicher Mann. Reich im Herzen.”

Dass. Tränen. Teile diese Geschichte einer erfolgreichen Viral-Kampagne mit anderen.

7 Kommentare:

  1. heftig.co

    Michael Glöß und Peter Schilling, die Gründer des Boulevard-Internet-Portals Heftig.co, setzen auf 25- bis 45-jährige weibliche Medienmuffel, Rührstorys mit Happy End und umgehen Google.

    Auszug aus der Webseite:

    tools.google.com/dlpage/gaoptout?hl=de
    www.google.com/intl/de/analytics/privacyoverview.html
    www.google.com/intl/de/policies/privacy/

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  2. ... und ich habe keine Werther´s Echte bekommen !

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  3. "Glaube an Gott" im Abbinder, wie der Werber sagt. Na das ist doch was Genaues, funktioniert seit Jahrhunderten. Ablassbriefe, Versicherungen gegen Unglück und alles Übel dieser Welt. Alles eine Wichse, also Schuhcreme.

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  4. ich guck nur USA Bürger sind Herrenmenschen Endlosdokus auf n 24 mit Pornowerbung zwischendrin

    der Sepp

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  5. Schwer übersehbar ist, dass es ausschliesslich Frauen, bzw. Mädchen sind, die der Oberselbstlose-Mildtätige mit seinen täglichen Pfadfinder-Guttaten beglückt. - Einer muss schliesslich der ewigen Buss-Pflicht des Tätergeschlechts gegenüber dem Opferegeschlecht nachkommen. -
    Wie herzerfrischend ergo, mit welch freudigem Impetus der junge Sprössling des Täter/Mörder/Prügler/Vergewaltiger-Geschlechts die Jahrhunderttausende brutaler Unterdrückung/Ausbeutung/Diskriminierung/Schändung/Misshandlung des LichtgestaltINNEN-Geschlechts wiedergutzumachen beginnt. – Ein infinitesimaler Beitrag nur, allein ein Anfang wurde gemacht. – Ein leuchtendes Exempel für all seine Geschlechtsgenossen, es ihm gleich zu tun, sich als noch unterwürfigerer Diener weiblichen Wohls zu gerieren, sein Dasein dem Schutz und der Freiheit/Entfaltung von FrauINNEN zu widmen.
    Ein Paradigma, das noch stärkere Verbreitung verdient. – Mehr brave, artige, servile Männchen braucht es, wie jennen Thai, noch selbstloser, asketischer, genügsamer, engagierter, eifriger sollten sie werden, die bisherigen potentiellen Vergewaltiger und Mörder, auf dass sie ihre ungeheure Chauvi-Erbschuld wenigstens in Ansätzen abzubauen beginnen.

    Hough

    Ano-Nymus

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  6. Es mag sein, dass es tatsächlich ausschließlich weibliche Mitmenschen sind, welchen der Protagonist dieses Kurzfilmes hilft. Es geht hier aber nicht um Mann oder Frau, sondern um die Botschaft, die vermittelt werden soll. Mir bluten die Augen, wenn ich von Euch solch einen Quatsch wie "Nachkommen der ewigen Buß-Pflicht des Tätergeschlechts", "sich zu gerieren als unterwürfiger Diener weiblichen Wohls" lesen muss, denn Ihr habt offensichtlich die Botschaft des Filmes nicht verstanden. Ihr seid genauso wie diese radikalen Feministinnen. Falls Ihr das bemerkt habt, ist im Verhalten des Hauptdarstellers keine Unterwürfigkeit zu erblicken. Er lebt einfach sein leben und hilft seinen Mitmenschen in der Umgebung. In diesem Kurzfilm geht es einfach um Mitmenschlichkeit und gegenseitige Hilfe. Es auf die Geschlechter zu reduzieren diskreditiert den Film. Natürlich ist es -wie die meisten Kurzfilme- eine fiktive Geschichte, wie sie aber -was das Leid angeht- viel zu oft auch in Deutschland vorkommt. Ich finde, dass es ein gelungener Werbefilm ist, woran sich die Kreativen in den Werbeagenturen in Deutschland ein Beispiel nehmen könnten. Denn neben der Werbung für "Thai Life Insurance" vermittelt der Werbefilm eine Botschaft und schließt mit der eigentlich neutralen Frage:
    "Was ist das, was Du Dir am meisten in Deinem Leben wünschst?"
    Wer diesen Werbefilm auf gewisse Unzulänglichkeiten, die man womöglich hätte besser machen können reduziert, hat die eigentliche Botschaft des Films nicht verstanden und sollte eher einen Vorschlag für 'bessere' Werbung machen.
    Abschließend möchte ich nur darauf hinweisen, dass gerade Südkorea, Thailand und diese asiatischen Ländern bekannt sind für die Qualität ihrer Filme!

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  7. wer sich so ausführlich mit dem film beschäftigt, sollte bemerken, dass die clickbait-seiten ihn als echt verkauft - und millionen das gefressen haben.

    darum gings, nur darum

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