Samstag, 14. Juni 2014

Fremde Federn: Klima als Kirche

Auswärts, dort wo die Vorstellung noch nicht als Realität gefeiert wird, gehen Zeitungen ihrem ursprünglichen Geschäft nach. Sie propagieren nicht Regierungswahrheiten, sie feiern keine endgültigen Antworten der Wissenachft und fungieren nicht als Transmissionsriemen, der die Heilslehren der gesellschaftlichen Eliten begeistert zu den dumpfen Volksmassen transportiert. Die Basler zeitung aus der Schweiz etwa nimmt sich herade in einem erstaunlichen Text der Frage an, "Wie der Klimarat Prognosen mit Tatsachen verwechselt". Der Geologe Markus Häringe geht soweit, dem Rückschluss, dass mit einer drastischen CO₂-Reduktion die Klimaerwärmung vermieden werden kann, nachzusagen, er entbehre "jeglicher wissenschaftlicher Grundlage". Das legt die Axt an die Grundlagen der zum Glaubenssatz erklärten Energiewende und würde, hierzulande laut ausgesprochen, Kommentare nach sich ziehen, in den die Worte Leugner, Skeptiker und Ketzer in unterschiedlichen Kombinationen miteinander zu tanzen hätten.

In der Schweiz geschrieben, bekommt er nicht einmal die. PPQ dokumentiert den Text


Die Energiewende legitimiert sich mit dem Klimawandel und seinen katastrophalen Folgen sowie mit der Endlichkeit fossiler Rohstoffe. Verantwortlich für den Klimawandel ist der ­steigende CO2-Gehalt der Atmosphäre als Folge der Verbrennung fossiler Energieträger.

So weit die politisch korrekte Argumentationskette.

Die zu einfache Argumentation – wie sie leider in Medien und Politik mantrahaft verkündet wird – darf hinterfragt werden. Wer das tut, macht sich zwar der Ketzerei verdächtig oder wird gleich in Verbindung mit Öl­konzernen oder Verschwörungstheo­re­tikern gebracht. Als unabhängiger Bürger mit naturwissenschaftlicher Aus­bildung erlaube ich mir trotzdem, die Argumen­tationskette vom Ende her zu hinter­fragen. Vorwegzunehmen ist, dass dies keine Aufforderung zum weiteren Verschwenden von Energie ist. Im Gegenteil, eine nachhaltige Wirtschaft muss Kern unseres Handelns bleiben, allerdings mit einem besseren Motiv als dem fragwürdigen Damoklesschwert des ­bevorstehenden Weltuntergangs.

Wir verbrennen zu viel Erdöl. Diese Erkenntnis ist über 40 Jahre alt. Tat­sache ist, dass unser Energiebedarf zu zwei Dritteln von fossilen Energie­trägern gedeckt wird. Daran wird sich ohne Verzicht auch in den nächsten Jahrzehnten nur wenig ändern. Der wichtigste Brennstoff der Welt ist Kohle, und das wird nicht nur so bleiben, sondern vorerst noch zunehmen. Länder wie China, Indien und ­Brasilien stehen mitten in einem enormen Industrialisierungsprozess, der die Lebensgrundlage ihrer Bevölkerungsmilliarden verbessern soll. Afrika wird als schlummernder Gigant auch noch folgen. Diese Länder werden nicht im Traum auf diese Energiequellen verzichten.

Die einfache Formel: «Menschen­gemachtes CO₂ = Klimaerwärmung» ist eine unzulässige Verkürzung, die zu ­gefährlichen Fehlschlüssen führt. Der Gehalt von Kohlendioxid (CO₂) der ­Atmosphäre steigt seit mindestens den Sechzigerjahren kontinuierlich an. Das Verbrennen fossilen Kohlenstoffs ist eine der wichtigsten Ursachen. Das wichtigste Treib­hausgas ist aber Wasserdampf, und dieser ist in erster Linie für unser Klima verantwortlich. CO₂, Methan, Ozon und Aerosole sind, trotz eines geringen Anteils in der Atmosphäre, potente Treibhausgase. Sie beeinflussen die solare Einstrahlung und Abstrahlung allerdings nicht direkt, sondern in komplexen Wechselwirkungen mit dem Wasserdampf. Diese Wechselwirkungen sind nicht vollständig verstanden und lassen sich nicht fehlerfrei modellieren. Im Kohlenstoffkreislauf beträgt der mensch­gemachte Beitrag von CO₂ nur rund drei Prozent.

Die Aussage des Klimarats der UNO (IPCC), dass die ungesteuerte Weiterentwicklung der menschlichen Aktivitäten mit grosser Sicherheit zu einer gefährlichen Klimaerwärmung führe, ist eine Prognose und keine belegbare Tatsache. Die Erde ist ein komplexes, dynamisches System mit vielfältigen, chaotisch ablaufenden Prozessen und Rückkoppelungseffekten, welche noch keineswegs vollständig begriffen sind. Wer das Gegenteil mit Sätzen wie «The science is settled» behauptet, stellt sich als Wissenschaftler infrage.

Angenommen, die Wissenschaft verstünde sämtliche Rückkoppelungseffekte zwischen Atmos-, Hydro- und Geosphäre, erschiene es immer noch sehr mutig, daraus die Prognose zu machen, dass der kleine anthropogene CO₂-Anteil einen solch definitiven Einfluss auf die Klimaentwicklung hat. Es ist symptomatisch, dass Klimawissenschaftler oft von Geologen infrage gestellt werden, da die gesamte geologische Geschichte durch permanente Klimaveränderungen grössten Ausmasses geprägt ist, auch ohne Homo sapiens.

Prognosen sind nicht überprüfbar. Wie zuverlässig Prognosen sind, lehrt uns die Finanzwelt, obwohl dort mit mehr direkt messbaren Fakten in überschaubareren Systemen gearbeitet wird. Noch problematischer wird es, wenn Prognosen auf Modellen aufbauen, die nicht mehr mit den Beobachtungen übereinstimmen. Die Klimaentwicklung der letzten 15 Jahre stimmt nicht mehr mit den IPCC-Modellen überein. Hier besteht Klärungsbedarf.

Nicht problematisch, sondern gefährlich wird es, wenn aufgrund von Prognosen nicht nachvollziehbare ­Umkehrschlüsse gezogen werden. Der Rückschluss, dass mit einer drastischen CO₂-Reduktion die Klimaerwärmung vermieden werden kann, entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Genau dieser Umkehrschluss ist aber die Basis der Energiewende.

Ein messbarer Einfluss auf das globale Klima wäre denkbar, wenn die gesamte Menschheit ab sofort kein CO₂ mehr produziert. Das ist natürlich absurd. Genauso unwahrscheinlich ist die Annahme, dass mit dem heutigen Bevölkerungswachstum und zunehmender Industrialisierung der globale CO₂-Ausstoss in den nächsten Jahrzehnten abnehmen wird.

Der falsche Umkehrschluss führte bereits zu verhängnisvollen Auswirkungen, wie zum Beispiel die Produktion von Biodiesel aus Palmöl. Hier wurde die vermeintlich klimaneutrale Energiegewinnung über die Lebensmittel­gewinnung gestellt. Genauso fraglich sind eine CO₂-Entsorgung im Untergrund oder andere Geo-Engineering-­Ideen wie Meeresdüngung zur erhöhten CO₂-Bindung. CO₂-Sequestrierung kann einen wirtschaftlichen Nutzen ­haben, wenn sie die Förderung von Öl und Gas verbessert. Darum sind Erdölfirmen an der Technik interessiert. Aber ein messbarer Einfluss auf die CO₂-Bilanz der Erde wird damit um Grössenordnungen verfehlt. Die Frage, ob CO₂ im Boden oder in der Atmosphäre mehr Schaden anrichtet, muss gestellt werden.

Es ist zynisch über die statistische Häufung von Extremereignissen bei ­einer Klimaerwärmung zu spekulieren. Extremereignisse wie Dürren und Überflutungen mit Todesfolge für Abertausende werden mit oder ohne Klima­erwärmung weiter geschehen. Es überrascht nicht, dass arme Länder von Naturkatastrophen stärker betroffen sind als reiche, weil sie sich keine Schutzmassnahmen leisten können. Eine Sturmflut hat in den Niederlanden dank einem hochentwickelten Deichsystem kaum je nennenswerte Auswirkungen, in Bangladesh aber oft fatale Folgen.

Vorsorge gegenüber extremen Natur­ereignissen zu treffen, ist immer sinnvoll, ob diese in Zukunft häufiger auftreten oder nicht. Der Versuch, ­Klimaveränderungen zu stoppen, ist vermutlich wesentlich teurer, bei ungesichertem Nutzen. Dabei ist gar nicht angesprochen, was denn ein ideales ­Klima sei und wer die Autorität hat, dies zu definieren.

Ein sinnvoller Beitrag kann allenfalls entstehen, wenn die gesamte Weltbevölkerung eine erfolgreiche Massnahme kopiert. Es ist einigermassen naiv zu glauben, eine indische Familie werde der Umwelt zuliebe auf ein Auto verzichten, das sie sich nun endlich auch leisten kann.

Sinnvoll sind nur Dekarboni­sierungsmassnahmen, welche wirtschaftlich und auch exportfähig sind, alles ­andere ist Selbsttäuschung und bringt nichts als Wettbewerbsnach­teile. Subventionierte Energiegewinnungssysteme sind auf jeden Fall nicht exportfähig.

Menschlicher Erfindungsgeist ist nicht zu unterschätzen. Erfindungen haben Erfolg wenn sie einen direkt spürbaren Vorteil bringen, zum Beispiel die Effizienz steigern. Weniger CO₂ zu produzieren, vermittelt zwar das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, ist aber kein Geschäftsmodell. Kein gut geführtes Unternehmen verschwendet unnötig Energie. Mit weniger Energie mehr zu produzieren, also effizient zu sein, ist ein viel stärkeres Motiv.

Wenn der Staat etwas fördern will, dann ist es Forschung. Aber in keinem Fall die garantierte Vergütung ineffizienter Prozesse. Nebst ­einem gesicherten Wettbewerbsnachteil, ist das sogar innovationshemmend. Zu vermeiden sind Denk- und Forschungsverbote. Es lässt sich nicht zum Voraus sagen, auf welchen Gebieten Durchbrüche erzielt werden. Deshalb ist eine politische Einflussnahme auf die wissenschaftliche Forschung problematisch. Das hat die Kirche bis vor wenigen Hundert Jahren auch schon versucht, hat damit sehr viel Unheil angerichtet und ist letztlich gescheitert. Wenn heute einige Wissenschaftler und Politiker inquisitorisch die Wahrheit beanspruchen, erinnert dies alarmierend an vergangen geglaubte Zeiten. Drohkulissen eines bevorstehenden Weltuntergangs sind ein untaugliches Motiv, etwas besser zu tun.

7 Kommentare:

  1. Nana, Pepe Q., wenn man Sie dafür nicht vaporisiert....

    :D

    AntwortenLöschen
  2. wer sollte denn und warum?

    AntwortenLöschen
  3. OML!
    Dass diese Aufzählung von Trivialitäten eines eigenen Zeitungsartikels bedarf, zeigt wie weit die Neue Religiosität schon gediehen ist…

    AntwortenLöschen
  4. OML!
    Dass diese Aufzählung von Trivialitäten eines eigenen Zeitungsartikels bedarf, zeigt wie weit die Neue Religiosität schon gediehen ist…

    AntwortenLöschen
  5. was bedeutet OML ??

    oh my lol ??

    ohne ppq wäre die Welt eine pc-pietistische Vorhölle

    der Sepp

    AntwortenLöschen
  6. ich denke, oh my lord (der lord aus "my lord would you buy me a mercedes benz")

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.