Sonntag, 15. Juni 2014

Doppelpass: Dreifach hält besser

"Das ist ein riesengroßer Schritt, den wir machen", lobte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Aydan Özoguz (SPD) gerade noch, nachdem der Bundestag den Gesetzesentwurf zur doppelten Staatsbürgerschaft beschlossen hatte. Dieser sieht vor, dass sich Kinder in Deutschland lebender ausländischer Eltern in Zukunft nicht mehr für eine Staatsbürgerschaft entscheiden müssen.

Doch nun kommt Kritik von der Opposition und von Stämmigenverbänden: Hunderttausende Jugendliche, die Eltern zweier gemischtstaatlicher Elternteile sind, würden durch den Doppelpass weiter vor die belastende Entscheidung gestellt, sich entweder gegen ein Herkunftsland ihrer Eltern oder gegen Deutschland entscheiden zu müssen, hieß es. „Der Gesetzesentwurf ist kümmerlich“, sagte Sevim Dagdelen von der Linken. Wer die volle gleichberechtigte Zugehörigkeit zu Deutschland wolle, müsse statt des Doppelpasses "wenigstens einen Dreifachpass" einführen.

Auch Volker Beck (Grüne) sieht das so. Er prangere eine "ethnische Diskriminierung" derjenigen an, die eine gemischtrassige neben einer deutschen Abstammung hätten. So würden Kinder aus bi- und trinationalen Familien, die also kein deutsches Elternteil hätten, diskriminiert, weil sich der Nachkomme etwa eines türkischen Vaters und einer polnischen Mutter, der in Deutschland geboren wurde, entweder für die deutsche und die türkische oder aber für die deutsche und die polnische, nicht aber für alle drei seiner möglichen Staatsbürgerschaften entscheiden könne.

Beck kritisiert die Doppelpass-Gesetz als "faulen Kompromiss", da sie zudem länbgerfristige Abstammungsfragen unberücksichtigt lasse. Großväter und Urgroßmütter würden gar keine Rolle spielen, dabei hätten viele Europäer Wurzeln in zahllosen Ländern. So sei ein ungarischstämmiger Deutscher unter Umständen über seine Urgroßeltern Österreicher, ein polnischstämmiger Deutscher vielleicht Russe oder ohnehin Deutscher.

Es könne nicht sein, dass sich ein Fußballer, dessen Ururururgroßvater zu Zeiten Napoleons nach Argentinien ausgewandert sei, heute für die deutsche Staatsbürgerschaft entscheiden könne, ein gemischt polnisch-österreichischungarischstämmiger Deutscher, dessen Ur-Großvater und Ur-Großmutter bereits einmal Reichsbürger gewesen seien, aber gezwungen werde, entweder Deutscher und Pole oder Deutscher und Ungar oder Österreicher zu sein.

7 Kommentare:

  1. Pittiplatsch hat gestern wieder mal ein Tor geschossen.

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  2. Ein

    Chinesisch-Polnisch (Mütterlich), Türkisch-Thailändisch (Väterlich), Deutsches Kind heißt dann


    Li Jarslav Özdemir Chen Tuc van Tranh Bollerkötte


    ...aber nur wenn die keinen Doppelnachnamen haben.

    Der Nachname wäre dann Li-Bollerkotte

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  3. Karl_MurxJuni 15, 2014

    Doch nun kommt Kritik von der Opposition und von Stämmigenverbänden: Hunderttausende Jugendliche, die Eltern zweier gemischtstaatlicher Elternteile sind, würden durch den Doppelpass weiter vor die belastende Entscheidung gestellt, sich entweder gegen ein Herkunftsland ihrer Eltern oder gegen Deutschland entscheiden zu müssen, hieß es. „Der Gesetzesentwurf ist kümmerlich“, sagte Sevim Dagdelen von der Linken. Wer die volle gleichberechtigte Zugehörigkeit zu Deutschland wolle, müsse statt des Doppelpasses "wenigstens einen Dreifachpass" einführen.

    Ein Vorschlag zur Güte: Deutsche Pässe werden demnächst am Grabbeltisch bei Aldi ausgelegt, wo lediglich noch Name und Adresse einzutragen sind, und es werden Ausgleichs- bzw. Entschädigungszahlungen eingeführt, wenn jemand sich dazu durchringt, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.

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  4. Oh ja die Deutsch Personal braucht es doch nicht mehr! Also wieso noch einen BRD Pass? Doppelpass muss natürlich sein, weil sonst würde das niemand machen, will ja niemand seinen Pass verlieren. Schon mal darüber nachgedacht. Weil siehe doch mal Japan, dort gibt es immer nur einen. Der Japaner verliert seinen Pass bei einer Fremdeinbürgerung und vice verda. Das nenne ich Konsequenz.

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  5. Wegen der Gleichberechtigung von Migranten und Autochthonen hinsichtlich des Doppelpasses wäre es sowieso sinnvoll, auch Autochthonen mehrere Pässe zuzugestehen. Z. B. zwei BRD-Pässe, mit denen man bspw. bei Wahlen zwei Stimmen hat oder bei einer Ausbürgerung immer noch eingebürgert bleibt.

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  6. Und Doppelstaatler kann damit zweimal die Stimme bei Wahlen abgeben. Zumindest bei Europawahlen.

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