Donnerstag, 22. Mai 2014

Kampf gegen Google: Gefährlichen Populisten

Kaum gibt die Ukraine nicht mehr genug Zündstoff her, um die Einschaltquoten aufzuheizen, weichen gefährliche Populisten aller Parteien auf neue Gefechtsfelder aus. Der Internetriese Google, hierzulande in Zeiten der Themennot immer gern als Punchingball benutzt, muss auch diesmal wieder herhalten, einen Kampf des guten Staates gegen das böse Privatinteresse der Datenkrake aus Amerika zu simulieren.

Auf einen Vorschlag von Matthias Döpfner, dem Chef des ausschließlich der Volksaufklärung verpflichteten Springer-Konzerns, hat Sigmar Gabriel den Amerikanern, denen die Deutschen durch ihre Suchgewohnheiten zu großer Marktmacht verholfen haben, jetzt mit Konsequenzen bis hin zur Zerschlagung gedroht. In einem auf klickintensive sechs Seiten aufgeteilten Beitrag für die FAZ kündigt Gabriel einen Kampf gegen die  "Informationskapitalisten"®© und eine "Bändigung des Datenkapitalismus" an: Das geschehe, "um die Würde des Menschen und seine Freiheit zu bewahren und gleiche Chancen auf Teilhabe und Teilnahme für alle zu schaffen" und werde natürlich geschehen, "ohne ihm seine Innovationskraft und seine individuelle und gesellschaftliche Nützlichkeit zu rauben".

Wie das geht, hat die deutsche Politik in den sogenannten Google-Kriegen um die Einführung des Dienstes Google Street View beispielhaft vorexerziert, wie ein Blick auf die aktuelle Europa-Karte der Street-View-Dienste zeigt (oben). Ganz Europa wird vom Google-Service erfasst, fast jedenfalls, denn mitten im blau unterlegten Google-Street-View-Reich gähnen zwei riesige Löcher: Neben Weißrußland und der Ukraine, die Google nicht erfasst, hat der US-Konzern alle Arbeiten an seinem Dienst nach den vehement vorgebrachten Protesten deutscher Spitzenpolitiker und einer gespenstischen Medienkampagne im Herbst 2010 auch in Deutschland und Österreich eingestellt.

Ein beeindruckender Beweis für die Wirkungsmacht leeren Politiker-Parolen - und ein versprechen darauf, dass es immer ernst wird, wenn Leute wie Sigmar Gabriel versprechen, "die Freiheit des Bürgers zu schützen und die Grundrechte der analogen Welt im digitalen Zeitalter durchzusetzen". Dann nämlich geht es garantiert nicht um Street View oder Google, sondern eigentlich darum, vom Unwillen der Nämlichen abzulenken, sich den wirklichen Problemen zu widmen: In seiner Kampfschrift für den Datenschutz, die die FAZ auf sechs Seiten voller Überwachungs- und Auswertungstools untergebracht hat, erwähnt der SPD-Chef und bis heute amtierende Pop-Beauftragte der deutschen Sozialdemokratie die Überwachung deutscher Bürger durch die NSA mit keinem Wort.

8 Kommentare:

  1. Die NSA ist ja auch unser Freund und wenn der Dienst Daten sammelt, dann zum Nutzen Weniger und er stellt diese Daten auch nicht jedermann zur verfügung, der die technischen Mittel hat, sie zu nutzen.

    Das ist das Verbrechen Googles. Jeder Mensch mit Internetzugang und entsprechender Hardware kann auf die Daten Googles zugreifen, ohne zum Kreis Mächtiger gehören zu müssen. Jedermann kann auch des Sigmars Torheiten von heute, gestern und vor 10 Jahren ergoogeln und das ist wohl das größte Verbrechen diese Datenkrake.

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  2. Informationskapitalisten. Hat der gesagt.
    Damit ist ein erster Sieg über die Informationskapialisten gelungen, denn Google kennt das Wort zur Stunde noch nicht, die Matrix kann also die von Sigmar „Neo“ Gabriel angeführte neue Widerstandsbewegung nicht sehen.
    Über den Inhalt oder Sinn des Begriffes muss man sich wohl nicht ausführlicher auslassen.

    Gabriel hat einfach das sozialistische Chiffre für den Erzfeind, Kapitalist, mit einer thematisch passenden, aber letztlich beliebigen Vokabel kombiniert. Das ist plump und zurückgeblieben und passt wie maßgefertigt zur sozialistischen Popkugel.

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  3. ich füge das neuwort gleich mal noch ein, damit es aktenkundig wird

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  4. Die Schere zwischen informationsreichen und informationsarmen Mensch_Innen geht immer weiter auseinander, verursacht durch Informationskapitalisten wie Guugel und Konsorten.

    Der Staat muss dafür sorgen, dass durch Umverteilung von Information, wieder Informationsgerechtigkeit hergestellt wird. Informierte Gerechtigkeit, erreicht frau / mann dadurch, dass jedx die gleichen Informationen erhält, sowie private Informationen nicht jedx für sich behält, sondern staatlichen Stellen zur Verfügung stellt.

    Wir in Deutschland haben sowohl durch gleichgeschaltete Medien ein hohes Maß an Informationsgleichheit erreicht und auch private Informationen durch informelle Mitarbeiter für die Gesellschaft zugänglich gemacht. Einen ungezügelten Informationskapitalismus wird es mit uns nicht geben, deshalb am Sonntag ÄssPääDää wählen für Einheit und Gleichheit der Information!!

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  5. Wir leben eben in einer stinkenden und faulenden internationalen Datokratie. Und Datokratie ist nur gut, wenn sie von Staatsorganen und Freunden von Staatsorganen gelenkt, kontolliert und beherrscht wird. Deshalb muss man die Macht den privaten Datokraten entreissen.

    Dann heißt sie auch nicht mehr Datokratie, sondern die "drei großen V": Verbrechensprävention, Verbraucherschutz und Volkserziehung. Kampf dem Datokratismus!

    Antidatokraten aller Länder, vereinigt euch, auch intergeschlechtlich (und Tiere sind auch erlaubt)!

    "The Machine" und Harold Finch haben also alle Hände voll zu tun. Hoffen wir nur, dass sie nicht in den Händen des VS landen. Eines Tages.

    Pepe Q., Wäre nicht eine Art Rubrik für solche sinnstiftenden Neuworte sinnvoll? So eine Art Tabelle, in der das Wort steht, der Anlass der Kreation, und die erste postjungfräuliche Verwendung?

    Habe auch immer noch eine "neusprech" Domain, die ungenutzt ist. :D

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  6. ein guter vorschlag, unbedingt. aber wer hat den langen atem, das zu verfolgen? die hier hatten ihn nicht: http://polit-bash.org

    und das ist dann auch peinlich

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  7. Wiele solche Projekte sterben schnell, weil sich letzlich immer nur einer drum kümmern muss und dann irgendann als Einzelkämpfer die Lust verliert.

    Wenn wir aber einen Bloggermännerbund gründen, ein WP aufsetzen, und alle beteiligten gleichberechtigte Schreibrechte haben, und jeder wenn er was entdeckt, ein Wort stiftet, oder sich verbal über derartiges allgemein entleeren will es einfach tut, - sollte es mglw. funzen.

    Jaja, ist wieder mehr Arbeit... schdeh tjuned. Mal sehn, viellt. haben ja die anonymusse, Eule, K.-E. und einige Andere Lust drauf.

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  8. mendelsohn / "kulturzeit" : Putin bezahlt Hassblogger ( 40 oiro für 1000 Hassmails .

    mendelsohn kann sich nicht vorstellen daSS jeder gesunde Mensch sie hasst - und zwar kostenlos .

    zahlen 4 oirocent für jede Hassmail

    der Sepp

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