So klingt es wirklich, dieses Europa, von dem derzeit so viel die Rede ist. Stampfschlagzeug und Schüttelreim, dazu Sägegitarre und Hobbysängerin. Mit der deutschen Schauspielerin Nina Hoss im Gepäck, die trotz der Namensgleichheit nicht mit der Pseudo-Country-Combo Boss Hoss, sondern mit dem Produzenten Alex Silva zusammenlebt, tritt die walisische Arbeiterkampf-Kapelle Manic Street Preachers in Berlin an, eine neue Europa-Hymne vorzustellen. Die rumpelt und pumpelt und dreht sich im Kreis, der kleine James Dean Bradfield hat die größere Stimme, die große Nina Hoss dagegen gar keine. Wie kommt diese Band nur darauf, ihr Talent an solchen Tinnef zu verschwenden? Völlig klar, wie einst "Miss Europa Disco Dancer" eine Persiflage auf das Popgenre war, darf dieses Trampeltier von einem Lied mit seinem Einheitsmarschgefühl als Satire auf das EU-Europa des Gleichschritts, der Verbote und enttäuschten Hoffnungen gehört werden.
Sie können doch so gut anders, wie sie dann auch im weiteren Verlauf beweisen. Zwischen alte Songs wie "Die in the Summertime" und ""Everything must go" fügen sich neue wie "Rewind the Film" und "Futurology" vom gleichnamigen Album, das im Juli erscheint, organisch ein. Das hier ist im Gegensatz zur letzten Tour kein Greatest-Hits-Abend, sondern ein Programm, das Bradfield, Sean Moore und Bassist Nicky Wire offenbar danach zusammengestellt haben, wie gern sie selbst die Stücke spielen. Fast schon redselig erklärt der traditionell eigentlich kurzangebundene Bradfield, was warum wann geschrieben wurde, Wire, heute in vergleichsweise zurückhaltender Kostümierung, erläutert noch mal die Geschichte mit dem verschwundenen Ricky Edwards, dann spielen sie "Archives of Pain", immer noch ein fast atonales Stück roher Gewalt.
Von diesen Anfängen sind die drei Manics, die auf der Bühne mittlerweile zu fünft sind, weit, weit entfernt. Statt Hasskappe trägt Bradfield Anzug mit Schlips, den wird er erst beim letzten Lied wegwerfen. Statt danach seine Gitarre zu zerschmettern, lässt er sich heute im Konzertverlauf sechs, sieben verschiedene Modelle reichen. Statt als letztes Lied "You love us" oder "Design for Life" zu spielen, ist es nun "If you tolerate this then your children will be next". Die Anarchie, die die Band vor 25 Jahren predigte, steckt heute als ironischer Verweis in Songs wie "Show me the Wonder" und "This Sullen Welsh Heart", man kann je nach Laune mitweinen, mitsingen oder mitspringen.
Das in rotes Licht getauchte Finale mit dem frühen "Motown Junk" und dem größten kommerziellen Erfolg "If you tolerate..." spannt den Bogen von früher zu hier, vom ersten Irak-Krieg zum Ukraine-Konflikt: "The future teaches you to be alone,the present to be afraid and cold, so if I can shoot rabbits then I can shoot fascists" heißt es da und das stimmt immer. Noch später singt Bradfield dann, wie alle diese Geschichten enden: "And on the street tonight an old man plays with newspaper cuttings of his glory days."
Sie können doch so gut anders, wie sie dann auch im weiteren Verlauf beweisen. Zwischen alte Songs wie "Die in the Summertime" und ""Everything must go" fügen sich neue wie "Rewind the Film" und "Futurology" vom gleichnamigen Album, das im Juli erscheint, organisch ein. Das hier ist im Gegensatz zur letzten Tour kein Greatest-Hits-Abend, sondern ein Programm, das Bradfield, Sean Moore und Bassist Nicky Wire offenbar danach zusammengestellt haben, wie gern sie selbst die Stücke spielen. Fast schon redselig erklärt der traditionell eigentlich kurzangebundene Bradfield, was warum wann geschrieben wurde, Wire, heute in vergleichsweise zurückhaltender Kostümierung, erläutert noch mal die Geschichte mit dem verschwundenen Ricky Edwards, dann spielen sie "Archives of Pain", immer noch ein fast atonales Stück roher Gewalt.
Von diesen Anfängen sind die drei Manics, die auf der Bühne mittlerweile zu fünft sind, weit, weit entfernt. Statt Hasskappe trägt Bradfield Anzug mit Schlips, den wird er erst beim letzten Lied wegwerfen. Statt danach seine Gitarre zu zerschmettern, lässt er sich heute im Konzertverlauf sechs, sieben verschiedene Modelle reichen. Statt als letztes Lied "You love us" oder "Design for Life" zu spielen, ist es nun "If you tolerate this then your children will be next". Die Anarchie, die die Band vor 25 Jahren predigte, steckt heute als ironischer Verweis in Songs wie "Show me the Wonder" und "This Sullen Welsh Heart", man kann je nach Laune mitweinen, mitsingen oder mitspringen.
Das in rotes Licht getauchte Finale mit dem frühen "Motown Junk" und dem größten kommerziellen Erfolg "If you tolerate..." spannt den Bogen von früher zu hier, vom ersten Irak-Krieg zum Ukraine-Konflikt: "The future teaches you to be alone,the present to be afraid and cold, so if I can shoot rabbits then I can shoot fascists" heißt es da und das stimmt immer. Noch später singt Bradfield dann, wie alle diese Geschichten enden: "And on the street tonight an old man plays with newspaper cuttings of his glory days."
Rockmusik wird überschätzt.
AntwortenLöschenSpätestens als die wilden Rocker anfingen, zusammen mit Symphonieorchestern aufzutreten, hätte es klingeln müssen.
wir werden zusammen alt
AntwortenLöschenAch was, die Stones sind jetzt ein geriatrisches Ensemble?
AntwortenLöschenDie Anmerkung
(Original versehentlich gelöscht)