Donnerstag, 24. April 2014

Durchs wilde Ukrainistan

Ein Ire, ein Ungar und ein halbes Dutzend Russinnen - die Band Баба Яга, benannt nach der pickelnasigen Schreckenshexe mit dem Krähenfuß-Haus, war ein Lichtblick nach fast 50 Jahren kalter Krieg. Es waren die Jahre, in denen Russisch cool war: Die Band Pankow konzertierte mit einem Chor der Sowjetarmee, die Scorpions und die Rolling Stones spielten in Moskau, die Band Baba Yaga hatte einen Vertrag bei einer deutschen Plattenfirma und der deutsche Kanzler ging mit Michael Gorbatschow spazieren.

15 Jahre danach ist nichts davon geblieben. Wie magisch voneinander angezogen, haben sich die alten Feinde wiedergefunden. Wer jetzt noch redet, ist ein Vaterlandsverräter, nur dass das Vaterland nun Westen heißt. wer jetzt noch Verständnis für die Position des anderen zeigt, ist ein "Putinversteher". Wer für Maß und Mäßigung plädiert, beißt auf Panzerstahl, der Erfinder von Hufeisenplan und Vorneverteidigung in angemieteten Feindfliegern.

Ein Rückfall ins Mittelalter von gegenseitigen Schuldzuweisungen, Sanktionen und Schlachtgeschrei im Diskant. Der Konflikt wird geführt, wie das Personal es versteht, das ihn über Jahre hinweg begeistert kontinuierlich herangezüchtet und angeheizt hat: Zwerge, die Riesen spielen, Klumpfüße in Diplomaten-Ballerinas und Experten, von deren Expertise nicht einmal das Gegenteil richtig ist.,

Statt Kohl steht da nun Elmar Brok, der nach einem abgebrochenen Studium der Rechts- und Politikwissenschaften schon seit 34 Jahren mitwirkt an der Gestaltung Europas zum weltweit erfolgreichsten Krisenkontinent. Statt Genscher müht sich Cem Özdemir, aus der Ferne eine gute Figur zu machen. Und statt Horst Teltschik zeigen Martin Schulz und der Kofferträger Wolfgang Schäuble, dass sie in Geschichte nicht aufgepasst haben.

Baba Jaga heißt übrigens Knochenbein. Jamie Winchester hat ein neues Projekt ohne russische Beteiligung. Der seit Jahren aktuelle Song heißt passenderweise "The Trouble You're In", ein anderer "The King Must Fall".


5 Kommentare:

  1. "Ein Rückfall ins Mittelalter von gegenseitigen Schuldzuweisungen ...", heißt, das Opfer ist genauso schuld wie der Täter?

    Oder ist der chronologische Ablauf der Ereignisse bereits vergessen worden?

    Heißt das, Rußland soll stillschweigend hinnehmen, wegen Eiapopeia?

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  2. du nimmst doch die postdemokratie auch stillschweigend hin, warum also nicht russland?

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  3. Oh, jetzt werden wir persönlich. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß ppq mein Empörungstreiben lückenlos überwacht, vor allem außerhalb des Blogs, möchte ich es nicht gänzlich ausschließen.

    Im Übrigen halte ich nichts von Demokratie bei der Post. Wir sehen ja, wohin uns die gebracht hat.

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  4. ;-) ich hätte "wir" schreiben sollen

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  5. "Ein Rückfall ins Mittelalter von gegenseitigen Schuldzuweisungen"

    Ich bitte doch als Nachfahre Ritter Kunibert von Hessen-Mitte das (Hoch)Mittelalter nicht zu beleidigen.

    Da galt Kampf Mann gegen Mann einschl. des Herrschers und dem Weibe sang man Minne.

    Jetzt spielen "Pazifisten" Krieg, im Mittelalter undenkbar. Die Pazifisten waren im Kloster beteten und arbeiteten, und brauten Bier für den Frieden.



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