Montag, 3. März 2014

#TerrorThilo: Endsieg über Sarrazin

Es gibt ihn nicht, den "Tugendterror" des Thilo Sarrazin, sagt Jakob Augstein. Dass ausgerechnet Thilo Sarrazin, der mit Hilfe eines Vorabdrucks in "Bild" und "Spiegel" berühmt wurde, "über mangelnde Meinungsfreiheit" (Spiegel) klage, zeige den Zorn des "Anhängers der Zuchtwahl" darüber, dass ihm "der Zuspruch der Meinungseliten versagt geblieben" (Zitate Augstein) sei. Der "böse Geist der sozialen Kälte" steige da empor - dabei gebe es die vom ehemaligen Berliner Senator beklagten Leitplanken der gesellschaftlichen Diskussion gar nicht. Der "Hobbygenetiker und selbsternannte Sprachrohr der schweigenden Mehrheit des Volkes" (Deutsch-Türkisches Journal) zeige doch dauernd selbst, wie frei und offen hierzulande noch jede krude These aufgeschrieben, ausgesprochen und gewinnbringend vermarktet werden dürfe.

Außer in Berlin, wo es einer tapferen Gruppe von Aktivisten jetzt gelungen ist, die „lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur“ daran zu hindern, ihre fragwürdigen Weisheiten unters Volk zu bringen. Rund 100 Demonstranten sprengten eine vom "Cicero - Magazin für politische Kultur" geplante Lesung des Sozialdemokraten im Berliner Ensemble, indem sie „Hau ab!“ und "Raus" riefen und Plakate mit Losungen wie „Wir sind die Kopftuchmädchen“, „Wir schaffen Deutschland ab“ und „Integration nein danke“ hochhielten. "Deutschland von der Karte streichen. Polen soll bis Frankreich reichen", ruft ein Demonstrant, erfüllt offenbar vom Gefühl einer historischen Mission.

Während die Theaterleitung des Berliner Ensembles mit den Vertretern einer handfesten Diskussionskultur über eine Möglichkeit zum Austausch von Argumenten debattierte, saß #TerrorThilo (Twitter) nach Angaben des "Focus" "regungs- und sprachlos auf der Bühne". Der Bestsellerautor, dessen Spezialität es nach Erkenntnissen des "Spiegel" ist, "erst ein Tabu zu konstruieren, um es dann mit großem Getöse zu brechen", war wohl selbst überrascht davon, dass es den von ihm apostrophierten "Meinungsterror" wirklich gibt, da die Leitmedien zuvor übereinstimmend berichtet hatten, dies sei keineswegs der Fall: Einen "gesellschaftlich akzeptierten Kreis des Sagbaren und Denkbaren", wie ihn der krude "Provokateur vom Dienst" imaginiere, gebe es nicht, attestierte die Süddeutsche Zeitung. Auch die von ihm beklagte allgegenwärtige political correctness existiere in Wirklichkeit gar nicht, befand das Online-Magazin Carta.

Wie zum Beweis dafür wurden die Demonstranten in Berlin nicht etwa aus dem Saal geworfen, sondern zu lautstarken Auseinandersetzungen und Handgreiflichkeiten eingeladen. "Schließlich gab die Theaterleitung auf", fasst der "Focus" zusammen. „Wir beugen uns dem Meinungsterror der Demonstranten“, habe Theaterdirektorin Jutta Ferbers schließlich gesagt und die Veranstaltung beendet, ehe sie begann: Der Endsieg über Sarrazin, dem nun niemand mehr ein Wort glauben wird.

Die Sarrazin-Kriege im Rückspiegel: Im Lager der hasserfüllten Verleumder

7 Kommentare:

  1. Daß sein theoretisches Konstrukt sich anstrengunsgfrei auf Anhieb praktisch beweisen ließ, zeugt von der Rechthaberei des Mannes.

    Ergo: Endsieg für Sarrazin.

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  2. Unglaublich, diese Machtfülle des Hintergrundführers Sarrazins, zum Beweis seiner kruden Thesen Hunderte Marionetten auftanzen lassen zu können. Wer verbietet ihm endlich das Wort?

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  3. Da hat er wohl Recht damit dass man einige Meinungen und Fakten nicht sagen darf weil es einen unterschwelligen Gleichheitszwang gibt. Belegte Fakten zählen halt nicht

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  4. Gelungene PR-Aktion!
    Sarrazin hat das selbst gefingert, der alte Sozi, mir macht der nix vor.
    Wir Zeit, daß für solche hinterhätigen PR-Aktionen eine saftige Propagandasteuer eingeführt wird!

    Kreuzweis

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  5. Das war alles ganz anders. Sarri war beim Feldhamsterverleih:

    Thilo Sarrazin – cleveres Marketing mit Schauspieltruppe geht auf

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  6. Tolle Propaganda für ihn. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Wie heisst es doch: zuerst lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich, danach hast du gewonnen.
    Wie war das doch mit Gandhi, er gewann und am Schluss wurde er von der Bildfläche geschafft.....
    Ja ja Geschichte wiederholt sich auch im "Kleinen". Aber jeder wird ein Opfer geben müssen.

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  7. Tuagendterroristen? Dass ich nicht lache. In Wirklichkeit handelte es sich wohl vorwiegend um einen zusammengewürfelten Haufen von Suppenkaspern und Zappelphilippinen.

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