Unsichtbarte Zwischenrufe in der Integrationsdebatte hier im Zwischendeck, dem Ort, an dem hier bei PPQ die wirklich schlüssigen Debatten stattfinden. Diesmal geht es in der lockeren Reihe ans Eingemachte, der Dialog wagt sich in unmittelbare Nähe des verbotenen Diktaturenvergleichs, landet aber am Ende natürlich wie selbstverständlich wieder auf beiden Beinen in der Idylle der Gegenwart. Ausgangspunkt des philatelistischen Quartetts ist die Frage: Welche Vor- oder gar Nachteile hatte das Leben in der DDR-Gesellschaft? Ist eine Antwort heute noch möglich? Und ist sie erlaubt?
A: Also ich habe keine Ahnung, aber ich glaube, es gab dort keine Vorteile...
B: Doch, viele. Niedrige Mieten, niedrige Strompreise, Wasser war kostenlos, Sport kostenlos, Lebensmittel niedrige Preise, jedes Kind hatte ein Kindergartenplatz, es gab auch Betriebskindergärten. Arztbesuche waren kostenlos. Einmal im Monat wurde man vom Betriebsarzt untersucht, kommt drauf an, was für eine Arbeit man hatte. Einen halben Liter Milch gab es kostenlos in den Schulen und Betrieben, Bus-, Zug- und Straßenbahnfahrten hatten niedrige Preise. Betriebsessen kostete eine Mark und das Essen war gut. Strände waren kostenlos. Wenn man sich ein Boot auslieh, war das auch nicht teuer. FKK-Strände waren sehr beliebt, da war es egal, ob man den Chef nackt begegnete, keinen hat es gestört. Laute Musik im Keller war in. Rasen und Wiesen waren Tummelplätze. Um Tiere sehen zu können, ging man einfach zur LPG, ohne das sich einer aufregte. Hilfe von Freunden gab es überall, es gab keinen Neid. Der Zusammenhalt war besser, Freundschaften wurden gepflegt. Es gab mehr Vorteile als Nachteile, denn einmal im Jahr gab es Jahresend- und Treue-Prämie, das war der 13. Monatsgehalt. Mit einer guten schriftlichen Beurteilung durfte man sich einen anderen Betrieb aussuchen, wenn man nicht mehr bleiben wollte. Mit einer guten Beurteilung haben sie einen sofort eingestellt.
C: Meiner Meinung nach gab es überhaupt keine Vorteile! Du lebtest in einem Staat, der Dich permanent bespitzelte, Du wußtest nie, ob Dein Kollege, Nachbar oder "Freund" ein IM war, der über alles, was Du arglos äußertest, einen Bericht schreibt. Du lebtest in einer Mangel-Wirtschaft, Du konntest nicht kaufen, was Du wolltest, weil es einfach nicht vorhanden oder nur mit Beziehungen hintenrum zu erwerben war. Du lebtest in einem heruntergekommenen Land mit maroder Infrastuktur und in vergammelten verwahrlosten Städten. Du lebtest in einem Staat, der Dir verbot, dahin zu reisen, wohin Du willst. Du lebtest in einem kommunistischen Groß-KZ, das Du nicht verlassen durftest. Du lebtest in einem Staat hinter Mauer und Stacheldraht, Minenfeldern, Selbstschußanlagen, bewaffneten Gefängniswärtern an der innerdeutschen Grenze. Die so genannte "DDR" war der wahr gewordene kommunistische Alptraum á la Orwell´s 1984. Nie wieder Kommunismus!
B: Das Gute war u.a.: es gab keine Arbeitslosen, man konnte auch mit Kind einen Beruf erlernen und auch arbeiten gehen, Schulen waren in unmittelbarer Wohnortnähe, es gab ein einheitliches Schulsystem, nicht wie heute, wo Schulabschlüsse innerhalb der BRD nicht anerkannt werden. Arztbesuche waren kostenlos, Busverbindungen waren besser ausgebaut und billiger (10 km Fahrtstrecke kosteten 65 Pfennige), es gab schon Polikliniken, wie sie jetzt wieder neu erfunden werden. Das Babygeld gab es auch schon, nannte sich Ehekredit und war ein zinslosen Dahrlehen, das, wenn man Kinder bekam, nicht vollständig zurückgezahlt werden musste. Das Gesundheitswesen war nicht so gewinnorientiert, sondern dazu da, Patienten zu heilen, nicht um Geld zu verdienen.
C: Aber man musste lange auf ein Auto warten, es gab kaum Südfrüchte, Reisen ins Ausland waren nur in sozialistische Länder möglich, Wohnungen waren nicht so modern, was aber daran lag, das die Mieten extrem billig waren und die Hauseigentümer einfach kein Geld hatten, um modernisieren zu können. Die DDR war das Billiglohnland für die BRD, Neckermann und Quelle haben massenhaft Waren dort fertigen lassen, ohne es zu wissen, wie sie heute sagen. Ich durfte als Schüler Bügeleisen für Quelle montieren.
A: Also ehrlich! Nachteile gabs keine, denn die Stasi und die Partei haben stets ein wohlgefällig beschützendes Auge auf dich geworfen und zu deinem Schutz eine Mauer gebaut, um dich vor den Feinden im Westen behütet aufwachsen zu lassen. Väterliche Freunde wie Honecker sorgten für Dich. Sie ist ein Paradies gewesen, diese DDR.
C: Keiner musste nachdenken, weil alles vorgeschrieben wurde, das ist ein Vorteil zu heute. Es gab auch keinen Enkeltrick. Der Nachteil war: Keiner musste nachdenken, weil alles vorgeschrieben wurde.
B: Man hatte aber immer jemanden der einem zuhört. Und es gab viel Sex. Mehr als heute.
C: Der Vorteil ist, die DDR hat es hinter sich, wir haben es noch vor uns.
A: Also ich habe keine Ahnung, aber ich glaube, es gab dort keine Vorteile...
B: Doch, viele. Niedrige Mieten, niedrige Strompreise, Wasser war kostenlos, Sport kostenlos, Lebensmittel niedrige Preise, jedes Kind hatte ein Kindergartenplatz, es gab auch Betriebskindergärten. Arztbesuche waren kostenlos. Einmal im Monat wurde man vom Betriebsarzt untersucht, kommt drauf an, was für eine Arbeit man hatte. Einen halben Liter Milch gab es kostenlos in den Schulen und Betrieben, Bus-, Zug- und Straßenbahnfahrten hatten niedrige Preise. Betriebsessen kostete eine Mark und das Essen war gut. Strände waren kostenlos. Wenn man sich ein Boot auslieh, war das auch nicht teuer. FKK-Strände waren sehr beliebt, da war es egal, ob man den Chef nackt begegnete, keinen hat es gestört. Laute Musik im Keller war in. Rasen und Wiesen waren Tummelplätze. Um Tiere sehen zu können, ging man einfach zur LPG, ohne das sich einer aufregte. Hilfe von Freunden gab es überall, es gab keinen Neid. Der Zusammenhalt war besser, Freundschaften wurden gepflegt. Es gab mehr Vorteile als Nachteile, denn einmal im Jahr gab es Jahresend- und Treue-Prämie, das war der 13. Monatsgehalt. Mit einer guten schriftlichen Beurteilung durfte man sich einen anderen Betrieb aussuchen, wenn man nicht mehr bleiben wollte. Mit einer guten Beurteilung haben sie einen sofort eingestellt.
C: Meiner Meinung nach gab es überhaupt keine Vorteile! Du lebtest in einem Staat, der Dich permanent bespitzelte, Du wußtest nie, ob Dein Kollege, Nachbar oder "Freund" ein IM war, der über alles, was Du arglos äußertest, einen Bericht schreibt. Du lebtest in einer Mangel-Wirtschaft, Du konntest nicht kaufen, was Du wolltest, weil es einfach nicht vorhanden oder nur mit Beziehungen hintenrum zu erwerben war. Du lebtest in einem heruntergekommenen Land mit maroder Infrastuktur und in vergammelten verwahrlosten Städten. Du lebtest in einem Staat, der Dir verbot, dahin zu reisen, wohin Du willst. Du lebtest in einem kommunistischen Groß-KZ, das Du nicht verlassen durftest. Du lebtest in einem Staat hinter Mauer und Stacheldraht, Minenfeldern, Selbstschußanlagen, bewaffneten Gefängniswärtern an der innerdeutschen Grenze. Die so genannte "DDR" war der wahr gewordene kommunistische Alptraum á la Orwell´s 1984. Nie wieder Kommunismus!
B: Das Gute war u.a.: es gab keine Arbeitslosen, man konnte auch mit Kind einen Beruf erlernen und auch arbeiten gehen, Schulen waren in unmittelbarer Wohnortnähe, es gab ein einheitliches Schulsystem, nicht wie heute, wo Schulabschlüsse innerhalb der BRD nicht anerkannt werden. Arztbesuche waren kostenlos, Busverbindungen waren besser ausgebaut und billiger (10 km Fahrtstrecke kosteten 65 Pfennige), es gab schon Polikliniken, wie sie jetzt wieder neu erfunden werden. Das Babygeld gab es auch schon, nannte sich Ehekredit und war ein zinslosen Dahrlehen, das, wenn man Kinder bekam, nicht vollständig zurückgezahlt werden musste. Das Gesundheitswesen war nicht so gewinnorientiert, sondern dazu da, Patienten zu heilen, nicht um Geld zu verdienen.
C: Aber man musste lange auf ein Auto warten, es gab kaum Südfrüchte, Reisen ins Ausland waren nur in sozialistische Länder möglich, Wohnungen waren nicht so modern, was aber daran lag, das die Mieten extrem billig waren und die Hauseigentümer einfach kein Geld hatten, um modernisieren zu können. Die DDR war das Billiglohnland für die BRD, Neckermann und Quelle haben massenhaft Waren dort fertigen lassen, ohne es zu wissen, wie sie heute sagen. Ich durfte als Schüler Bügeleisen für Quelle montieren.
A: Also ehrlich! Nachteile gabs keine, denn die Stasi und die Partei haben stets ein wohlgefällig beschützendes Auge auf dich geworfen und zu deinem Schutz eine Mauer gebaut, um dich vor den Feinden im Westen behütet aufwachsen zu lassen. Väterliche Freunde wie Honecker sorgten für Dich. Sie ist ein Paradies gewesen, diese DDR.
C: Keiner musste nachdenken, weil alles vorgeschrieben wurde, das ist ein Vorteil zu heute. Es gab auch keinen Enkeltrick. Der Nachteil war: Keiner musste nachdenken, weil alles vorgeschrieben wurde.
B: Man hatte aber immer jemanden der einem zuhört. Und es gab viel Sex. Mehr als heute.
C: Der Vorteil ist, die DDR hat es hinter sich, wir haben es noch vor uns.
Und die Lebenserwartung war in der DDR auch höher. So ungefähr um minus drei Jahre.
AntwortenLöschenIn der Juni-Ausgabe 1989 der Zeitschrift "Wissenschaft und Menschheit" war das europäische Ranking der Lebenserwartung aufgeführt.
AntwortenLöschenGanz vorn Schweden, Schweiz, Island. Das letzte westeuropäische Land Portugal, gleichauf mit der DDR. Dann der Rest der "sozialistischen Staatengemeinschaft". Vom Ende her wurde das Feld abgesichert von der großen Sowjetunion, dem Pionier des Menschheitsfortschritts.
Mit dieser Statistik erreichte das bis dahin überhaupt nur wenigen bekannte Periodikum kurzzeitig eine gewisse Berühmtheit. Besonders wegen des Kommentars, der ganz offen darlegte, wie stark die Lebenserwartung mit dem materiellen Lebensniveau korreliert.
Circus Maximus, Daumen nach unten.
man muss das aber ins verhältnis setzen. ein guter sowjetbürger hat z.b. in seinem rein numerisch kürzeren leben viel mehr internationale solidarität gelebt, viel mehr wodka getrunken und viel mehr machorka geraucht als ein durchschnittlicher verpimpelten westeuropäer. die ddr-bürger dito: rein statistisch kürzeres leben, aber andererseits waren sie im durchschnitt viel länger in der fdj, haben viel mehr chilenen gerettet und mehr friedliche revolutionen ausgelöst und durchgeführt als bayern oder rheinländer. wie der dichter sagt: es kommt nicht nur auf die zahlen an/sondern au8ch auf den mann
AntwortenLöschen...und außerdem wart ihr viel länger in der NVA und habt viel länger auf eine eigene Wohnung gewartet.
AntwortenLöschenDas muß man berücksichtigen.
Und mehr gesoffen hammer och.
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