Sonntag, 23. Februar 2014

Dreister Angriff auf die "Straße der Gewalt"

Wenige Superlative nur sind es, mit denen der frisch demokratisierte deutsche Osten im Wettbewerb mit dem etablierten Demokratiestandort Westdeutschland konkurrieren kann. Als einer davon galt den Leitmedien bislang die rechte Gewalt, die in den ostdeutschen Bundesländern entlang der Straße der Gewalt grassierte, während sie im Westen nur als Zuschauer erlebt werden konnte. Schuld war Erich Honecker, schuld war das durch staatliche Erziehung mit Gewalt verseuchte Genmaterial der mitteldeutschen Jugend, wie der Kriminologe Christain Pfeiffffer bereits vor Jahren herausarbeitete.

Ein Makel, aber wenigstens ein Standortmerkmal, mit dem der Osten auftrumpfen und Fördermittel für den "Kampf gegen rechts" (Angela Merkel) beantragen konnte. Jedoch nur eine Zeit lang, denn jetzt schickt sich das alte Deutschland zwischen Aachen und Salzgitter an, den ehemaligen Gebieten der ehemaligen Ex-DDR auch noch den Titel der gewalttätigen No-Go-Area streitig zu machen.

Jetzt aber ergibt eine "Untersuchung von Tötungsdelikten mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund" ein völlig anderes Bild: Angeblich hat sich nun "nicht mal ein Zehntel der Fälle in den neuen Bundesländern" ereignet.

Ein Schock für die von Menschen weitgehend entleerten Weiten von Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, die bislang nach Angaben des "Focus" bekannt waren "für Straftaten mit rechtsextremen Hintergrund". Denn eine vom Bundesinnenministerium veranlasste Vorprüfung zur Erhöhung der Zahl der rechten Morde hat ergeben: Nur 43 der 628 untersuchten vollendeten oder versuchten Tötungsdelikte hat sich in den No-Go-Areas im Osten ereignet, der Rest im friedlichen, längst zivilisierten Westen der Republik.

Ein Rätsel, dem auch die "Arbeitsgruppe Fallanalyse" im "Gemeinsamen Abwehrzentrum gegen Rechtsextremismus/Rechtsterrorismus" der Sicherheitsbehörden bislang nicht beikommen konnte. Nach derPrüfung von 3300 ungeklärte Tötungsverbrechen seien bei 628 Fällen "abstrakt denkbare Anhaltspunkte" für ein mögliches rechtes Tatmotiv gefunden worden. Eine Benachteiligung des Ostens sei weder beabsichtigt noch billigend in Kauf genommen worden, vielmehr, analysiert der Rechtsexperte Frank Jansen im "Tagesspiegel", deute vieles darauf hin, dass der Westen rechte Gewalt verharmlose - eine völlig neue und überraschende Erkenntnis.

2 Kommentare:

  1. Vermute außerordentlich hohe Dunkelziffer im Bereich rechtsextremer Sexualstraftaten und Straßenverkehrsdelikte. Wette, da hat noch niemand die Zahlen, äh, durchgesehen.

    Nach der Veröffentlichung dieser Ergebnisse werden wir die Welt mit ganz anderen Augen sehen. Müssen.

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  2. Schön, jetzt werden auch endlich mal die versuchten Taten gezählt, damit kommt man quantitativ in höhere Sphären. Könnte man bei den von Migranten verübten Tötungsdelikten auch machen, dann käme man von mehreren Tausend gleich mal auf ein paar Zehntausende seit 1990. Tendenziell liegt deren "Straße der Gewalt" sowieso eher im Westen.

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