Dave Hause hat anfangs Punk gemacht. Die Band hieß The Loved Ones, aber so beliebt war sie dann doch nicht, dass der gelernte Zimmermann hätte dauerhaft davon leben können. Zum Glück lernte der Mann aus Philadelphia dann nach seinem Umzug nach New Jersey Brian Fallon von The Gaslight Anthem kennen, später folgte die Bekanntschaft mit Chuck Ragan, Gründer und Sänger bei der Post-Punk-Band Hot Water Music und in seinem zweiten Musikerleben Erfinder einer hemdsärmligen Fusion aus Punk und Folk, die ihn inspirierte, Gleichgesinnte zur alljährlichen Revival-Tour zusammenzurufen.
Dave Hause ist fester Bestandteil der Szene, die Springsteen mit Tätowierungen bis unter Ohr fortschreibt und den Geist Woody Guthries ins Internetzeitalter herüberrettet. Mit "Devour" hat der 35-Jährige gerade sein zweites Soloalbum vorgelegt und es ist ihm gelungen, das überraschende Debüt "Resolutions" von vor zwei Jahren noch einmal zu übertreffen. Der Stil ist geblieben, wobei die folkloristischen Elemente einer stärkeren Dosis Rock Platz gemacht haben. Mellencamp, Springsteen und Bob Seger mit einer Prise Punk, karierte Hemden, Mädchen, die Maria heißen, blaue Jeans und weiße T-Shirts. Dabei versucht sich Hause im Grunde an einem Konzeptalbum, gewidmet der Generation der "Reagan-Kids", der letzten Alterskohorte, die im Kalten Krieg aufwuchs und heute vor einem Leben steht, das auf dem vermeintlichen Sieg der Freiheit über Kollektivismus fußt, dennoch aber längst nicht alle Versprechen eingelöst hat.
"We were the Reagan kids. Our heroes didn't work like our daddies did. They dazzled us with TV through sleepy lids", heißt es in "The Great Depression", einem hymnischen Lied, das klingt, als handele es auch von der Finanzkrise. Es herrscht kein Mangel an Ohrwürmern hier, wo die Gitarre das bestimmende Instrument und Hause´ unverwechselbare Stimme das wichtigste Erkennungsmerkmal ist. Zwischen erschütternden Kleinstadtgeschichten wie der ersten Single "We Could Be King" und dem schon im vergangenen Jahr live gespielten "Autism Vaccine Blues" (Video oben)entwickelt sich das Album zu einer facettenreichen Sammlung klassischer Rocksongs, wie sie Bruce Springsteen etwa zur Zeit von von "Born to Run" und "Darkness on the Edge of Town" geschrieben hat. Das Album klingt warm, es erhebt sich vom dunklen Beginn allmählich aus dem Dreck der Straße und beschwört den alten amerikanischen Traum, dass die Aussicht auf eine Niederlage kein Grund ist, nicht zum Spiel anzutreten: "But I don't stutter when I sing, my melodies grow little wings, huddled here grinding tears into red wine, meet the darkness with the shine" heißt es in "The Shine", einer Art Selbstvergewisserungsnummer, die wie das ganze Album reich ist an Anspielungen auf frühere Helden wie Townes van Zandt, Social Distortion und die Kollegen von Gaslight Anthem.
Dave Hause reiht sich mit diesem Album ein in eine Gruppe aus vergleichsweise jungen Solo-Künstlern, die es wie Frank Turner, Passenger oder der noch weitgehend unbekannte Roo Panes schaffen, die klassischen Werte der alten Singer/Songwriter unter neuen Bedingungen glaubhaft zu verkörpern: Ein bisschen Arbeiterklassenpathos, ein bisschen Punkrockerfahrung und statt der großen Promotionmaschine einer globalen Plattenfirma nur die Bereitschaft, Tag für Tag in jedem Klub, jeder Kneipe und jedem Plattenladen zu spielen. Das Drama endet versöhnlich, mit einem Hippietraum im Queen-Format: "It's love my friend in the end that can save us tonight". Wer noch Ohren hat im Zeitalter der blubbernden Elektrobeats und Schnellzug-Rapreime von der Rumpelstange, der muss das hören. Und wer noch ein Herz hat, wird es dann womöglich lieben.
Dave Hause ist fester Bestandteil der Szene, die Springsteen mit Tätowierungen bis unter Ohr fortschreibt und den Geist Woody Guthries ins Internetzeitalter herüberrettet. Mit "Devour" hat der 35-Jährige gerade sein zweites Soloalbum vorgelegt und es ist ihm gelungen, das überraschende Debüt "Resolutions" von vor zwei Jahren noch einmal zu übertreffen. Der Stil ist geblieben, wobei die folkloristischen Elemente einer stärkeren Dosis Rock Platz gemacht haben. Mellencamp, Springsteen und Bob Seger mit einer Prise Punk, karierte Hemden, Mädchen, die Maria heißen, blaue Jeans und weiße T-Shirts. Dabei versucht sich Hause im Grunde an einem Konzeptalbum, gewidmet der Generation der "Reagan-Kids", der letzten Alterskohorte, die im Kalten Krieg aufwuchs und heute vor einem Leben steht, das auf dem vermeintlichen Sieg der Freiheit über Kollektivismus fußt, dennoch aber längst nicht alle Versprechen eingelöst hat.
"We were the Reagan kids. Our heroes didn't work like our daddies did. They dazzled us with TV through sleepy lids", heißt es in "The Great Depression", einem hymnischen Lied, das klingt, als handele es auch von der Finanzkrise. Es herrscht kein Mangel an Ohrwürmern hier, wo die Gitarre das bestimmende Instrument und Hause´ unverwechselbare Stimme das wichtigste Erkennungsmerkmal ist. Zwischen erschütternden Kleinstadtgeschichten wie der ersten Single "We Could Be King" und dem schon im vergangenen Jahr live gespielten "Autism Vaccine Blues" (Video oben)entwickelt sich das Album zu einer facettenreichen Sammlung klassischer Rocksongs, wie sie Bruce Springsteen etwa zur Zeit von von "Born to Run" und "Darkness on the Edge of Town" geschrieben hat. Das Album klingt warm, es erhebt sich vom dunklen Beginn allmählich aus dem Dreck der Straße und beschwört den alten amerikanischen Traum, dass die Aussicht auf eine Niederlage kein Grund ist, nicht zum Spiel anzutreten: "But I don't stutter when I sing, my melodies grow little wings, huddled here grinding tears into red wine, meet the darkness with the shine" heißt es in "The Shine", einer Art Selbstvergewisserungsnummer, die wie das ganze Album reich ist an Anspielungen auf frühere Helden wie Townes van Zandt, Social Distortion und die Kollegen von Gaslight Anthem.
Dave Hause reiht sich mit diesem Album ein in eine Gruppe aus vergleichsweise jungen Solo-Künstlern, die es wie Frank Turner, Passenger oder der noch weitgehend unbekannte Roo Panes schaffen, die klassischen Werte der alten Singer/Songwriter unter neuen Bedingungen glaubhaft zu verkörpern: Ein bisschen Arbeiterklassenpathos, ein bisschen Punkrockerfahrung und statt der großen Promotionmaschine einer globalen Plattenfirma nur die Bereitschaft, Tag für Tag in jedem Klub, jeder Kneipe und jedem Plattenladen zu spielen. Das Drama endet versöhnlich, mit einem Hippietraum im Queen-Format: "It's love my friend in the end that can save us tonight". Wer noch Ohren hat im Zeitalter der blubbernden Elektrobeats und Schnellzug-Rapreime von der Rumpelstange, der muss das hören. Und wer noch ein Herz hat, wird es dann womöglich lieben.
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