Nach einem halben Jahr wird das Bild langsam klar. Seit im großen NSU-Prozess in München die ersten Leumundszeugen aufmarschieren, verdichtet sich im Verhandlungssaal des Müncher Oberlandesgerichtes der Eindruck, die Hauptangeklagten Beate Zschäpe habe, wenn von einer benachbarten vietnamesischen Familie die Rede gewesen sei, immer "komisch geguckt". Das hat ein Zeuge, der früher Zschäpes Nachbar gewesen war, ausgesagt. Auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Manfred Götzl präzisierte der Mann seine Einschätzung: "Wenn ich einen komisch angucke, gucke ich ihn halt komisch an."
So wird es langsam eng für die Angeklagte, der immer mehr Aussagen früherer Nachbarn, Bekannter, Ex-Familienmitglieder und ehemaliger Helfershelfer nachweisen, wie sie ihr Leben in der Illegalität unter einer Tarnung aus Spießigkeit verbarg. "Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verbrachten Jahre im Untergrund und waren doch inmitten der Gesellschaft", analysiert der "Spiegel", "sie verkrochen sich nicht in irgendeinem Keller, sie wohnten in Mehrfamilienhäusern, führten nach außen hin ein scheinbar biederes Leben." Nach 2003 wurde nach Zschäpe und Mundlos nicht einmal mehr gefahndet, 2008 verjährte auch die Flucht Böhnhardts vor dem Antritt einer Gefängnisstrafe, so dass auch der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben wurde. Die drei mumaßlichen Nazimörder lebten jetzt so bürgerlich und bieder, sie hätten sich beim Arbeitamt melden und Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen können.
Und sie verhielten sich auch so, wie neue Belastungszeugen aussagen. Katrin F., 43, Reinigungskraft aus Zwickau und zeitweise Nachbarin der zwei tödlichen Drei, nennt sie "hilfsbereit, nett, freundlich". Zschäpe sei lieb zu Kindern gewesen, habe ihnen und Nachbarn kleine Geschenke gemacht und für Bedürftige im Haus Lebensmittel eingekauft und in deren Wohnung hochgeschleppt. Die Staatsanwaltschaft sieht genau hier Zschäpes zentrales terroristisches Wirken: Die braune Braut habe der NSU eine bürgerliche Fassade verschafft und die Mordtaten damit erst ermöglicht.
Mit "Schwätzchen über Gott und die Welt", einem gelegentlichen gemeinsamen Gläschen Sekt oder Wein, dem gemeinsamen Angucken von Spielen der Fußball-WM und dem Spendieren einer „großen Familien-Pizza“, über die sie freimütig auch in ihrem Terrortagebuch berichtet, lenkte Beate Zschäpe Nachbarn und Bekannte so von den NSU-Mordtaten ab.
Auch Uwe Böhnhardts Mutter wollte bei ihrer Aussage zwar nicht zugeben, dass ihr Sohn zehn Morde begangen hat. Auch entschuldigte sie sich nicht. Doch aus ihrer Aussage ging klar hervor, dass Beate Zschäpe mit Mundlos und Böhnhartd befreundet gewesen war. Für Nebenklage-Anwalt Jens Raabe zeichnet sich nach diesen neuen, starken Belastungsmomenten immer deutlicher ab, dass Zschäpe "innerhalb des Trios eine starke und wichtige Rolle eingenommen habe, vielleicht sogar eine dominante". Dafür spricht auch die bis heute gezeigte provokative Fröhlichkeit, mit der Zschäpe vor Gericht auftritt. "Ein solches Verhalten der Angeklagten muss die Opfer und deren Hinterbliebene verletzen", ist sich Jens Raabe sicher.
Ein Land schreibt einen Thriller:
NSU: Nicht nur sauber, sondern reinNSU: Doppelselbstmord zu dritt
NSU: Vorladung für Hollywood
NSU: Rufnummernmitnahme
NSU: Robert Redford gegen rechts
NSU: Strafe muss sein
NSU: Terror fürs Museum
NSU: Herz, Stern oder Halbmond
NSU: Schweigekomplott am Bosporus
NSU: Nazi per Nachname
NSU: Platznot auch im Alex-Prozess
NSU: Killerkatzen im Untergrund
NSU: Das weltoffene Deutschland im Visier
NSU: Liebes Terrortagebuch
NSU: NSU: Push the forearm fully forward
NSU: Heiße Spur nach Hollywood
NSU: Die Mutter von Hirn und Werkzeug
NSU: Musterstück der Selbstentlarvung
NSU: Rettung durch Rechtsrotz
NSU: Schreddern mit rechts
NSU: Softwarepanne halb so wild
NSU: Neues Opfer beim Verfassungsschutz
NSU: Im Namen der Nabe
NSU: Handy-Spur ins Rätselcamp
NSU: Brauner Pate auf freiem Fuß
NSU: Rufmord an den Opfern
NSU: Heiße Spur ins Juwelendiebmilieu
NSU: Eine Muh, eine Mäh, eine Zschäperättätä
NSU: Von der Zelle in die Zelle
NSU: Die Spur der Schweine
NSU: Gewaltbrücke zu den Sternsingern
NSU: Gebührenwahnsinn beim Meldeamt
NSU: Nun auch auf dem linken Auge blind
NSU: Die Welt ist klein
NSU: Verdacht auf Verjährung
NSU: Weniger hats schwer
NSU: Terrorwochen abgebrochen
NSU: Rechts, wo kein Herz schlägt
NSU: Was steckt dahitler?
NSU: Neue Spuren ins Nichts
NSU: Tanz den Trinitrotoluol
NSU: Der Fall Braun
NSU: Honeckers rechte Rache
NSU: Die Mundart-Mörder
NSU-Todeslisten: Sie hatten noch viel vor
NSU: Was wusste Google?
NSU: Kommando späte Reue
NSU: Die tödliche Bilanz des braunen Terrors
NSU: Mit Hasskappen gegen den Heimsieg
NSU: Mordspur nach Möhlau
So wird es langsam eng für die Angeklagte, der immer mehr Aussagen früherer Nachbarn, Bekannter, Ex-Familienmitglieder und ehemaliger Helfershelfer nachweisen, wie sie ihr Leben in der Illegalität unter einer Tarnung aus Spießigkeit verbarg. "Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verbrachten Jahre im Untergrund und waren doch inmitten der Gesellschaft", analysiert der "Spiegel", "sie verkrochen sich nicht in irgendeinem Keller, sie wohnten in Mehrfamilienhäusern, führten nach außen hin ein scheinbar biederes Leben." Nach 2003 wurde nach Zschäpe und Mundlos nicht einmal mehr gefahndet, 2008 verjährte auch die Flucht Böhnhardts vor dem Antritt einer Gefängnisstrafe, so dass auch der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben wurde. Die drei mumaßlichen Nazimörder lebten jetzt so bürgerlich und bieder, sie hätten sich beim Arbeitamt melden und Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen können.
Und sie verhielten sich auch so, wie neue Belastungszeugen aussagen. Katrin F., 43, Reinigungskraft aus Zwickau und zeitweise Nachbarin der zwei tödlichen Drei, nennt sie "hilfsbereit, nett, freundlich". Zschäpe sei lieb zu Kindern gewesen, habe ihnen und Nachbarn kleine Geschenke gemacht und für Bedürftige im Haus Lebensmittel eingekauft und in deren Wohnung hochgeschleppt. Die Staatsanwaltschaft sieht genau hier Zschäpes zentrales terroristisches Wirken: Die braune Braut habe der NSU eine bürgerliche Fassade verschafft und die Mordtaten damit erst ermöglicht.
Mit "Schwätzchen über Gott und die Welt", einem gelegentlichen gemeinsamen Gläschen Sekt oder Wein, dem gemeinsamen Angucken von Spielen der Fußball-WM und dem Spendieren einer „großen Familien-Pizza“, über die sie freimütig auch in ihrem Terrortagebuch berichtet, lenkte Beate Zschäpe Nachbarn und Bekannte so von den NSU-Mordtaten ab.
Auch Uwe Böhnhardts Mutter wollte bei ihrer Aussage zwar nicht zugeben, dass ihr Sohn zehn Morde begangen hat. Auch entschuldigte sie sich nicht. Doch aus ihrer Aussage ging klar hervor, dass Beate Zschäpe mit Mundlos und Böhnhartd befreundet gewesen war. Für Nebenklage-Anwalt Jens Raabe zeichnet sich nach diesen neuen, starken Belastungsmomenten immer deutlicher ab, dass Zschäpe "innerhalb des Trios eine starke und wichtige Rolle eingenommen habe, vielleicht sogar eine dominante". Dafür spricht auch die bis heute gezeigte provokative Fröhlichkeit, mit der Zschäpe vor Gericht auftritt. "Ein solches Verhalten der Angeklagten muss die Opfer und deren Hinterbliebene verletzen", ist sich Jens Raabe sicher.
Ein Land schreibt einen Thriller:
NSU: Nicht nur sauber, sondern reinNSU: Doppelselbstmord zu dritt
NSU: Vorladung für Hollywood
NSU: Rufnummernmitnahme
NSU: Robert Redford gegen rechts
NSU: Strafe muss sein
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NSU: Herz, Stern oder Halbmond
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NSU: Heiße Spur ins Juwelendiebmilieu
NSU: Eine Muh, eine Mäh, eine Zschäperättätä
NSU: Von der Zelle in die Zelle
NSU: Die Spur der Schweine
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NSU: Terrorwochen abgebrochen
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NSU: Kommando späte Reue
NSU: Die tödliche Bilanz des braunen Terrors
NSU: Mit Hasskappen gegen den Heimsieg
NSU: Mordspur nach Möhlau
Es muss in Klamauk enden, wenn ein Schauprozess im Umfeld von Teilöffentlichkeit geführt wird.
AntwortenLöschenWenn ich das richtig in Erinnerung habe, war Zschäpe ursprünglich der schweren Brandstiftung sowie der Beihilfe zu 10 Morden, 2 Sprengstoffattentaten und 15 Banküberfällen angeklagt. Scheinbar hat die Justiz nun auch bemerkt, dass es keine Grundlage für diese Anklage gibt. Weil Zschäpe aber irgendwie doch verurteilt werden muss, haben die nun die Richtung geändert. Nunmehr wirft die Anklage "dem Trio vor, Wohnmobile auf mehreren Fahrten zu Tatorten in der Republik genutzt zu haben".
Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen die nur noch "zu Tatorten" aus der Anklage streichen, dann ist die Verurteilung so gut wie sicher.
Unter dem Eindruck von NSU-Watch und der Prozessmitschrift von Jürgen Pohl müssen wir die Liste der „Beweismittel“, die die … oh my god, fast hätte ich Fälscherbande geschrieben … BAO Trio aus der Wunderasche „geborgen“ hat, wieder im einige Punkte erweitern:
- größere Zahl Briefumschläge, in denen sich die sich DVDs mit dem Aufdruck “NSU” befanden
- lesbare USB-Sticks
- lesbare Festplatten
- echte falsche Pässe
- Namenslisten mit 88 Namen
- Namenslisten mit zehntausend Namen
- Handschriftliche Aufzeichnungen
- Geldbanderolen
- Stadtplanausrisse mit Notizen
- Tierarztrechnungen
- Bankbelege
- Quittungen
- Rabattmarken
- zahlreiche Zeitungsausschnitte ohne Fingerabdrücke von Zschäpe
- Zeitungsausschnitte mit Zschäpes Fingerabdrücken
- Ein gefälschter Tennisklubausweis, ausgestellt auf Mandy S. (S. = Struck)
- Zschäpes Foto
- ein alter Personalausweise, ausgestellt auf den Namen Böhnhardt
- ein alter Personalausweise, ausgestellt auf den Namen Mundlos
- ein alter Personalausweise, ausgestellt auf den Namen Zschäpe,
- ein Reisepass,
- zwei Führerscheine,
- eine Krankenkassenkarte
- Zschäpes Geburtsurkunde.
- eine Visitenkarte Nordbruchs
- neun Bücher
- Telefon
- eine die Rufnummer dieses Telefons lautende Rechnung
- eine helle Cargohose
- helle Turnschuhe
- Jogginghose von Mundlos, mit intakter DNA von M. Kiesewetter
- zwei Taschentücher mit intakter DNA von Mundlos
- ein “auf Papier verewigtes Drehbuch”
- ein Archiv über die Ceska-Morde, mit 68 Zeitungsartikeln!
- Flyer von Andre Emingers Firma “Aemedig”, die auf die Aufbereitung von Filmen und Videos spezialisiert war.
- Computerausdrucke
- private Bilder der Neonazifamilie E.
- Einladungsschreiben zum Hitlerjugend-Lieder-Singen
- ein orangefarbener Bibliotheksausweis mit dem Bild Beate Zschäpes, ausgestellt auf Frau S. R
- ein weiterer Bibliotheksausweis, ebenfalls mit der Hannoveraner Adresse und dem Bild Zschäpes. Diesmal ist die Farbe aber eher pink.
- AOK-Karte, ausgestellt auf Silvia R.
- BahnCard ausgestellt auf den Namen des Angeklagten André E.
- ein Personalausweis, ausgestellt auf Ralf H.
- ein Personalausweis, ausgestellt auf Michael F.
- 2,5 Kilogramm Schwarzpulver in einem unbeschädigten Glas mit Schraubverschluss
Zum Vergleich wieder ein Bild von der Flammenhölle, die den Papieren und DVDs nichts anhaben konnte.
Muss man das noch kommentieren?
Hach, wenn das Hilde Benjamin noch erleben könnte!
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