Freitag, 25. Oktober 2013

Härteste Bandagen für gute Freunde

Er ist nur noch übergangsweise im Amt, jetzt aber macht Bundesaußenminister Guido Westerwelle ernst. Nach Bekanntwerden des Verdachtes, dass US-Behörden auch das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört haben könnten, greift Westerwelle zur schäfsten Waffe, die Deutschland gegen Usurpatoren und Fremdherrscher einsetzen können: Er bestellt den US-Botschafter ins Auswärtige Amt ein. Durch in den Wänden installierte russische Mikrophone, die am Werderscher Markt 1 seit seligen Sowjetzeiten arbeiten, ist es bürgerschaftlich-engagierten Hackern der Anonymus-Gruppe Alexanderplatzt gelungen, den Inhalt des Gespräches zwischen Westerwelle und US-Botschafter John B. Emerson zu protokollieren. PPQ veröffentlicht die Wortlautübersetzung der Begegnung, die zum Teil in undiplomatischer Lautstärke geführt worden sein soll.

Zeit insgesamt: 17.30 bis 17.42 Uhr

Herr Westerwelle begrüßt Herrn Emerson und fragt, ob sein Erscheinen mit dem amerikanischen Präsidenten abgesprochen sei. Herr Emerson verneint. Er habe aber nach Washington gekabelt. Herr Westerwelle erwidert, dass das ein Problem darstellen würde. Wie denn der Urlaub gewesen sei und ob Herr Emerson sich in Berlin eingelebt habe? Herr Emerson bestätigt und macht Herrn Westerwelle ein Kompliment wegen seiner gelben Krawatte. Herr Westerwelle sagt, er wolle zur Sache kommen, es gehe ja um den ungeheuerlichen Verdacht, dass amerikanische Institutionen die Frau Bundeskanzlerin abgehört hätten.


Emerson: Das kann und will ich so nicht bestätigen, Herr Außenminister.

Westerwelle: Herr Botschafter, ich möchte Ihnen denn das Unverständnis und die Empörung der deutschen Seite über die berichteten Vorgänge der Abhörung unter engsten Partnern deutlich machen.

Emerson: Das verstehe ich, ich werde es meiner Regierung übermitteln.

Westerwelle: Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit.

Emerson: Das ist guter Brauch unter engen Partnern.

Westerwelle: Darf ich fragen, ob derzeit Aufnahmegeräte mitlaufen?

Emerson: Von unserer Seite aus nicht, nein, darüber habe ich keine Kenntnis.

Westerwelle: Es ist unserer Bevölkerung nicht vermittelbar, wenn ein enger Partner unsere Verfassungsorgane beobachtet.

Emerson: Das versteht meine Regierung. Dergleichen ist nicht geplant.

Westerwelle: Wir möchten unser Unverständnis darüber ernsthaft zum Ausdruck bringen.

Emerson: Das akzeptieren wir.

Westerwelle: Das freut mich. Es wäre ungeheuerlich, wenn wir feststellen müssten, dass es knallharter Maßnahmen unsererseits bedarf, die amerikanische Administration auf den Pfad demokratischer Tugend zurückzuführen.

Emerson: Das wäre in der Tat ungeheuerlich.

Westerwelle: Darf ich der Bundeskanzlerin mitteilen, dass wir uns ausgesprochen haben und die Probleme bereinigt sind?

Emerson: Ich bitte Sie, die Kanzlerin von mir zu grüßen.

Westerwelle: Haben Sie mein Telefon auch abgehört?

Emerson: Dazu ist mir nichts bekannt. Wir sind Partner, wir stehen auf derselben Seite.

Westerwelle: Uns verbindet eine lange gemeinsame Erfolgsgeschichte.

Emerson: Die wir fortschreiben sollten, ganz unabhängig von den Irritationen des Tagesgeschäftes.

Westerwelle: dazu müssen alle Zweifel am Bestand unserer unverbrüchlichen Freundschaft ausgeräumt werden.

Emerson: Das ist guter Brauch unter guten Partnern.

Westerwelle: Die Konsequenzen wären sonst schmerzhaft.

Emerson: Für beide Seiten.

Westerwelle: Eine deutsche Annäherung an Russland stände im Raum.

Emerson: Meine Regierung ist sich im Klaren darüber, wo Deutschlands Präferenzen liegen.

Westerwelle: Niemand von uns will, dass Deutschland seine Grenzen schließt und Europa amerikanische Waren boykottiert.

Emerson: Unsere Interessen decken sich auch in diesem Punkt.

Westerwelle: Ich muss Sie ernsthaft ermahnen, unser Recht zu respektieren, auch das Recht der Bundeskanzlerin auf eine geschützte Privatsphäre.

Emerson: Das ist meiner Regierung bekannt.

Westerwelle: Ich spreche ganz deutlich mit Ihnen, wie das unter Freunden und Partner üblich ist, die alles voneinander wissen.

Emerson: Das versteht meine Regierung.

Westerwelle: Nehmen Sie diese Botschaft mit nach Washington. Herrn Obama meine lieben Grüße.

Herr Westerwelle beleitet Herrn Emerson zur Tür, die beiden Männer schütteln sich hörbar die Hände. "Grüße an Ihre Familie", sagt Herr Emerson. Er lächelt milde. Grüße an Ihre Familie, sagt auch Herr Westerwelle.

4 Kommentare:

  1. Ich muss zugeben, dass selbst mir als Unbeteiligtem die Knie gezittert haben. o.O

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  2. In der Haut von den Ami möchte man nicht stecken.

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  3. Klar, der AM-ERIKA-ner Schockobama wird sicherlich das Mega- Fracksausen kriegen vor unser hosenanzüglichen IM-ERIKA-ner_In, der grössten Klima-, -€-Retter_In, Energie-Wender_In, Zehohzwoh-Bekämpfer_In, Faschismus-Vernichter_In aller Zeiten.

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  4. GesindemitgliedOktober 26, 2013

    Die neue WELT Ordnung bringt es auf den Punkt:

    "Das Gesinde darf man abhören, die Schloßfrau nicht."

    Im Jargon der Schuldgeldbetreiber hei0t Gesinde jetzt eben Souverän!

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