Freitag, 18. Oktober 2013

Das Gewicht der Welt: Debatten ohne Inhalt


Schwere Köpfe in den Koalitionsverhandlungen, dicke E-Books, die über philosophische Fragen geschrieben werden, immer mehr Emails, immer mehr Server, immer mehr Elektronikschrott überall. Und immer mehr Menschen fragen sich da besorgt: Wird die Erde nicht immer schwerer durch all das elektronische Geschwätz? Geht doch völlig zurecht die Rede von "Internetschwergewichten" (Financial Times)? Droht das eine neue, grässliche Gefahr für die Menschheit, die nämlich, dass die gewichtiger gewordene Erde aus der Bahn gerät?

Wissenschaftler beruhigen. Das Gesamtgewicht des Globus bleibe natürlich, abgesehen von Abweichungen durch gestartete Satelliten und einfallenden Weltraumstaub, gleich. Doch da Computer alle Daten, ob E-Mails, Dokumente, Video-Clips oder Websites, in Einsen und Nullen verarbeiten, wobei „1“ heißt „Strom an“, und „0“ „Strom aus“ ist eine Information doch schwerer als keine Information.

Strom moduliert die Information, das heißt „Bits“ haben eine Masse – wenn auch eine winzig kleine. Umgerechnet, fanden die Forscher heraus, enthält eine durchschnittliche E-Mail rund 50 Kilobyte an Daten. Weil sich in einem Byte acht Bit befinden und 1024 Byte ein Kilobyte ergeben, lässt sich errechnen: Eine typische E-Mail besteht aus 409.600 Bit. Rund die Hälfte der E-Mail-Bits sind Einsen, die andere Hälfte Nullen. Nur für die 204.800 Einsen braucht es Strom zum Speichern. Um sie zu verarbeiten, sind acht Milliarden Elektronen nötig. Elektronen zählen glücklicherweise zu den leichtesten Teilchen, sie sind viel leichter als Blei, Wlan-Kabel oder eine App: Ein Elektron wiegt 0,000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 9 (oder 9 x 10-31) Kilogramm.

Die 50-Kilobyte-E-Mail bringt es demnach auf ein Gewicht von 18-quadrillionstel Kilogramm. Doch bei einem täglichen Internet-Verkehr von geschätzten 40 Petabyte, also 40 x 1015 Byte (eine 4 mit 16 Nullen) ergibt sich Gewicht aller Informationen von 0,7 x 10 hoch 8 Kilogramm. Eingerechnet die Backup-Speicherleistung, die Geheimdienste erbringen, vervielfacht sich das Gewicht je nach Anzahl der beteiligten Staaten.

Der Inhalt des weltweiten Geschwätzes via Internet sowie sämtliche Liebesbriefe, ARD-Wahlanalysen, Ferien-Schnappschüsse, Videos, Musik-Files, Webseiten und Diskussiongruppen wiegen zusammengerechnet dennoch nur knapp mehr als nichts. John Kubiatowicz von der Berkeley Universität schätzt das gesamte Internetgewicht so viel wie eine Erdbeere - 50 Gramm, mehr nicht.

4 Kommentare:

  1. Nunja, damit hat das Internet etwas mit der Realität gemein. Würde man nämlich alle von der Menschheit geäußerten Worte auf eine Waagschale werfen, käme auch nicht mehr als Nichts heraus.

    Anders freilich sieht es mit der Energie aus, die zum Informationstransport benötigt wird.

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  2. Man sollte unbedingt anfügen, dass gestartete Satelliten, sofern ihre Bahnen nicht hyperbolisch werden, das Gravitationspotential der Erde nicht verändern, sondern nur den Gradienten etwas abflachen.

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  3. korrekt. es hätte wohl ein anderer begriff als ausgerechnet satellit besser dort gestanden, denn gemeint sind natürlich nicht-begleiter

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  4. Ein Tag ohne Liebe ist wie eine verdorrte ausgetrocknete Blume, eine Blume ohne Leuchtkraft und ohne lieblichen Wohlgeruch. Ein Tag ohne Liebe ist wie mattes Grau in einem verschlossenen düsteren Raum. Eine leuchtend rote Mohnblume vermag die Atmosphäre dieses düsteren Raumes unmittelbar zu verwandeln und zu transformieren.
    Durch eine winzig kleine Ritze vermag Sonnenlicht in den düsteren Raum einzudringen und Licht ins Dunkel zu bringen.
    Ein warmes Wort vermag Türen zu öffnen, ein sanfter Blick mattes Grau aufzulösen und verschleierte Wege zu entschleiern.
    Die Kraft eines einzigen Lächelns vermag himmlische Tore aufzustoßen und Freudlosigkeit und Ängste, die das Herz umklammern, zu tilgen.

    Welch unermessliche Gnade: Aus allen schwierigen Lebenssituationen führt ein Weg. Erinnere dich dieser Worte!
    Das Himmlische muss der Mensch nicht gewinnen oder neu erfinden, denn das Himmlische ist in ihm – näher als Hände und Füße.

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