Sebastian S. (37) ist Bauingenieur, seine Frau Britta (41) Grundschullehrerin, die beiden haben zwei Kinder (3 und 6). Eine deutsche Bilderbuch-Familie, die auf ein Leben im Luxus dennoch verzichten muss, wie die neue Bild-Serie „Kassensturz“ nachweist. Wie zuvor schon andere Ärmste der Armen, deren Elend in der Serie bei Bild+ kostenpflichtig vorgeführt wurde, bleibt auch bei den wohlsituierten Vertretern des Mittelstandes dank einer Ausgabenpolitik, die an das radikale Sparen deutscher Politiker erinnert, nichts übrig.
„Bauingenieur und Lehrerin – wenn die Leute das hören, denken alle, dass wir horrend viel verdienen“, sagt Britta. Doch am Ende des Monats bleiben gerade noch 50 Euro übrig – rein rechnerisch. Tatsächlich sind auch diese 50 Euro meistens weg, weil es den beiden studierten Familienvorständen gelingt, die Kohle nur so aus dem Fenster zu schmeißen. 4460 Euro kommen jeden Monat rein – genug, um nach Abzug von Miete, Strom, Mobilität und Ernährung, die durchschnittlich 60 Prozent der Ausgaben deutscher Haushalte ausmachen, noch satte 1784 Euro für alles andere ausgeben zu können.
Nicht so die Bild-Familie. Der bleiben nach Abzug der Kosten für Miete, Strom, Mobilität und Ernährung sogar 2070 Euro, die nun aber umso fleißiger verballert werden. Für Versicherungen gehen 400 Euro raus, für Telefon, Fernsehen und Handys 100, 250 werden monatlich für Kleidung - der Gegenwert von fünf Jeans oder 25 T-Shirts - gebraucht, 400 für den Jahresurlaub gespart, zum Zwischendurch-Ausgehen braucht es 150, für Ausflüge mit den Kindern 100 und da 300 auch noch "fürs Haus" gespart werden – was hier dennoch als „Ausgabe“ zählt – ist am Ende nur ein jammervoller Fünfziger übrig.
So ein schweres Schicksal. „Mit zwei Kindern, Eigenheim und einem durchschnittlichen Leben kannst Du fürs Alter nichts sparen“, sagt Vater Sebastian S., der nie etwas auf Pump kauft, aber zehn Zeilen weiter das alte Auto „gerade abgezahlt“ hat. Der Mann rechnet offenbar fest damit, dass sein Eigenheim eines Tages nichts mehr wert sein wird, denn er schreibt die 1000 Euro monatlich für Zins und Tilgung des Hauskredites gleich ab. Ein Realist, der glücklich ist, wenn sein Geld reicht, sich eine neue Jacke zu kaufen, wenn er sie braucht.
Das ist das kleine Glück derer, die nicht wissen, was sie tun, aber gern davon reden. Mit rund 250 Euro monatlich für die kapitalbildende Lebensversicherung, 400 für den Urlaub, 300 fürs Haus und 100 für Telefon und Fernsehen, wo auch vier Handys mit einer 9,90-Flatrate und ein Satellitenempfänger reichen würden, ist hier für 1000 Euro Luft in der Armut. Britta kauft nur „aller drei Monate“ Klamotten, wie es im Text heißt, dann aber augenscheinlich für 750 Euro. Wenn schon, denn schon.
Nein, das ist nicht mehr die Armut, die Oma und Opa beklagten, wenn sie über ihrem Brennesselsüppchen saßen und aus alten Stahlhelmen Wollsocken häkelten. Die neue Armut leistet sich 37 große Kneipenbier im Monat oder aber sieben Kinobesuche, sie hat eine private Krankenzusatzversicherung und fährt für 4800 Euro in den Urlaub. Im Grunde genommen spart die Familie beinahe 2000 Euro im Monat - und buchhalterisch gelingt es ihr dennoch, die schreckliche Schere der Armut klaffen zu lassen wie im Obdachlosenasyl.
„Bauingenieur und Lehrerin – wenn die Leute das hören, denken alle, dass wir horrend viel verdienen“, sagt Britta. Doch am Ende des Monats bleiben gerade noch 50 Euro übrig – rein rechnerisch. Tatsächlich sind auch diese 50 Euro meistens weg, weil es den beiden studierten Familienvorständen gelingt, die Kohle nur so aus dem Fenster zu schmeißen. 4460 Euro kommen jeden Monat rein – genug, um nach Abzug von Miete, Strom, Mobilität und Ernährung, die durchschnittlich 60 Prozent der Ausgaben deutscher Haushalte ausmachen, noch satte 1784 Euro für alles andere ausgeben zu können.
Nicht so die Bild-Familie. Der bleiben nach Abzug der Kosten für Miete, Strom, Mobilität und Ernährung sogar 2070 Euro, die nun aber umso fleißiger verballert werden. Für Versicherungen gehen 400 Euro raus, für Telefon, Fernsehen und Handys 100, 250 werden monatlich für Kleidung - der Gegenwert von fünf Jeans oder 25 T-Shirts - gebraucht, 400 für den Jahresurlaub gespart, zum Zwischendurch-Ausgehen braucht es 150, für Ausflüge mit den Kindern 100 und da 300 auch noch "fürs Haus" gespart werden – was hier dennoch als „Ausgabe“ zählt – ist am Ende nur ein jammervoller Fünfziger übrig.
So ein schweres Schicksal. „Mit zwei Kindern, Eigenheim und einem durchschnittlichen Leben kannst Du fürs Alter nichts sparen“, sagt Vater Sebastian S., der nie etwas auf Pump kauft, aber zehn Zeilen weiter das alte Auto „gerade abgezahlt“ hat. Der Mann rechnet offenbar fest damit, dass sein Eigenheim eines Tages nichts mehr wert sein wird, denn er schreibt die 1000 Euro monatlich für Zins und Tilgung des Hauskredites gleich ab. Ein Realist, der glücklich ist, wenn sein Geld reicht, sich eine neue Jacke zu kaufen, wenn er sie braucht.
Das ist das kleine Glück derer, die nicht wissen, was sie tun, aber gern davon reden. Mit rund 250 Euro monatlich für die kapitalbildende Lebensversicherung, 400 für den Urlaub, 300 fürs Haus und 100 für Telefon und Fernsehen, wo auch vier Handys mit einer 9,90-Flatrate und ein Satellitenempfänger reichen würden, ist hier für 1000 Euro Luft in der Armut. Britta kauft nur „aller drei Monate“ Klamotten, wie es im Text heißt, dann aber augenscheinlich für 750 Euro. Wenn schon, denn schon.
Nein, das ist nicht mehr die Armut, die Oma und Opa beklagten, wenn sie über ihrem Brennesselsüppchen saßen und aus alten Stahlhelmen Wollsocken häkelten. Die neue Armut leistet sich 37 große Kneipenbier im Monat oder aber sieben Kinobesuche, sie hat eine private Krankenzusatzversicherung und fährt für 4800 Euro in den Urlaub. Im Grunde genommen spart die Familie beinahe 2000 Euro im Monat - und buchhalterisch gelingt es ihr dennoch, die schreckliche Schere der Armut klaffen zu lassen wie im Obdachlosenasyl.
Diesen Personen habe ich gedanklich eben gerade in den Hintern getreten.
AntwortenLöschenSollen Ihren Hintern endlich mal hochbekommen und was gegen diese schreiende Armut tun. Ich schlage vor im Fernsehen eine Realitty Show über deren hartes Leben zu zeigen. Die Einnahmen daraus könnten dazu dienen Ihnen die Möglichkeit zu geben ordentlich zu sparen.
Lieber PPQ, ich konnte diesen Eintrag von Ihnen kaum glauben. Es ist so unsäglich, daß mir die Worte fehlen.
Knapp fünftausend € für den Urlaub — so viel Armut ist zum Kotzen, da muß man ja täglich befürchten, daß das Jugendamt vor der Tür steht und die Kinder wegen Verwahrlosung requiriert. Der Bauingenieur, so er nicht gerade selbständig ist, spart übrigens nebenher sowieso eine Rente an, die Lehrerin in jedem Fall Rente oder Pension. Daß die Bildung von üppigen Rücklagen letztlich das Sparen verhindert, ist eine journalistisch-investigative Entdeckung, für welche die Zeitung mit den großen Buchstaben irgendeinen renommierten Wirtschaftspreis bekommen müßte. Und die Zahl derer, die es gerade so schaffen, neben dem Sparen ein paar Rücklagen zu bilden, dann allerdings darüberhinaus kaum noch Geld für später beiseitelegen können, dürfte ja noch viel größer sein. Aus Scham werden die meisten über ihr bitteres Elend schweigen, so daß die Dunkelziffer wahrscheinlich für immer im Dunkeln bleiben wird.
AntwortenLöschenAnsonsten: Das Lyrikboard ppq hat sich mit »Stahlhelmen zu Wollsocken« wieder einmal selbst übertroffen, was nach dem wunderschönen Satz mit der SPD-Modellbahnplatte wohl gar nicht so einfach war. Vom Pulitzer-Preis trennt jetzt nur noch das höchst überflüssige »c« in »häckeln«.
Bei 400 €/Monat für Versicherungen (4.800 €/Jahr!) braucht man nichts mehr sparen, dann ist man für alle Eventualitäten abgesichert...
AntwortenLöschen"Der Mann rechnet offenbar fest damit, dass sein Eigenheim eines Tages nichts mehr wert sein wird..."
Das sollte man schon, denn wenn der Schuldenschnitt kommt, werden alle Hausbesitzer zur Kasse gebeten. Weise, wer da 300 €/Monat beiseite legt, um am Tag X gleich flüssig zu sein.
Lebensmittel 700 €/Monat - das ist beim besten Willen mit 4 Fressern dieser Größe nicht zu schaffen, außer, die werfen mindestens die Hälfte nach dem Kauf wieder weg. Oder sie ernähren sich von den erlesensten Delikatessen oder besaufen sich mit Enzianschnaps.
AntwortenLöschenDer Verdacht liegt nahe: Die können nicht wirtschaften. Da nutzt aber auch das größte Gehalt nichts - wieviele unfähige Lottomillionäre sind schon pleite gegangen?
Diese Menschen haben Deutschland zu der faszinierenden Erkenntnis verholfen, dass vom Einkommen nichts übrig bleibt, wenn man daraus ein gehoben bürgerliches Leben mit allem Drum und Dran finanzieren muss. Arme Schweine.
AntwortenLöschenGebt mir eine Million im Monat und ich mache immer noch genau so eine Rechnung auf. Die Raten für Privatjets sind nämlich ganz schön happig, das und die Jacht und das Gesinde, da bleiben am Monatsende nur 50 Eu für Extras über.
das "c" in häkeln stand für "christlich"!
AntwortenLöschenauch uns hat das elend dieser armen familie so betroffen gemacht. wir planen jetzt, einen hilfsfonds einzurichten, in den alle, denen es noch besser geht, nach der wahl einzahlen (müssen)
wir haben von einem metallurgen den hinweis bekommen, dass sich aus stahlhelmen keine wollsocken, sondern nur stahlwollesocken stricken lassen
wir müssen das mal so glauben, wir waren ja damals nicht dabei
Da ist mein dunnemaliger Kommi immer noch relativ passend:
AntwortenLöschenZitat:
„Die einzige Armut, deren galoppierende Zunahme am massivsten auffällt, ist die geistige. Wäre sie so sichtbar, wie die so viel zitierte materielle, würde das Bundes-Hornvieh so elend und zerlumpt herumlaufen, wie manche fotowirksame Figur aus der Sahelzone. Solche "alarmiernden" Meldungen sind nix mehr als eines der regelmässig erscheinenden Machwerke der Neidkultur. Es muss dem Bunzelreplikaner permanent eingehämmert werden, dass er zuwenig hat, weil irgendwelche pöhsen Raffkes zu viel haben, und dass er von allem mehr abbekäme, würden die perfiden Raffzähne endlich gezogen werden. Sowas firmiert bei den linken Paranoikern-Dressureliten wohl unter der Rubrik "Bildung revolutionären Bewusstseins"
Zitatende
Was bezwecken die Schreiberlinge möglicherweise noch mit solchem Dummfug ?
Soll damit wieder mal zum Halali auf das erschröckliche Paranoia-Gespenst „Dschänder-Päi-Gäpp“ geblasen werden ?
Soll das Bundeshornvieh so langsam auf den Zusammenbruch des €-Schwindel-Währung eingestimmt werden, indem ihm die Gespenster „Knappheit“ und „Armut“ in epischer Breite an die Wände gepinselt werden ?
Soll die Säulenheilige „alleinerziehnde Mutter“ noch heiliger gesprochen werden, sprich, die entsorgten Männer noch saftiger abgezockt werden ?
Wer hat ihr schlüssige und überzeugende Analysen des tiefen Grundes solchen „BLÖD“-Sinns ??
Ano-Nymus
Stahlwollsocken sind das passende Accessoire zum Kettenhemd und sollten deshalb in keinem gutsortierten Haushalt fehlen!
AntwortenLöschenO tempora, o mores.
AntwortenLöschenGebt mir das sehr gut verdienende Juristen-Paar und ich beweise Euch, daß auch ein nettes fünfstelliges Monatsgehalt zu einem Eigenkapital/Bankguthaben von NULL führt ... da der Uraub in der Karibik stattfindet, eine zweite Wohnung notwendig ist, etc. ...
der wahre reichtum liegt im nehmen können
AntwortenLöschenGlückwunsch! So ein Armes Leben wunsch ich mir und meiner Familie auch. Eine sehr Arme Familie hat die Bild Zeitung da gefunden.
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