Vor kurzem erst wurde nachwachsenden Generationen in einem Online-Seminar anhand des Lebensweges von Matthias Machnig die brennende Frage beantwortet "Mutti, wie wird man eigentlich SPD-Energieexperte? Und schon steht der Multifunktionär, der Gerhard Schröders Wahlkampagne entwarf (oben) und heute in der raren Freizeit nach seinem 24-Stunden-Job als Wirtschaftsminister nebenher mal eben noch den Wahlkampf des künftigen Kanzlers Peer Steinbrück organisiert, wieder im Fokus einer fairen Umverteilungsdebatte: Nach einem Bericht des "Spiegel" musste der studierte Soziologe in den letzten Jahren zusätzlich zu seinem Gehalt als Minister in Thüringen noch ein Ruhestandsgehalt aus seiner früheren Tätigkeit als Staatssekretär im Bundesumweltministerium entgegennehmen. Rund 100.000 Euro habe der ehemalige Terminplaner der SPD-Bundestagsfraktion und Gehilfe des Arbeiterführers Franz Müntefering zusätzlich kassieren müssen, bis die Zahlungen nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts reduziert werden konnten.
So also sieht es aus, wenn der Staat zur Beute wird und die Befreier der Armen sich selbst versorgen. Die moralischen Leuchttürme, entsprungen einer Funktionärskaste, die sich Posten und Pfründe mit der Selbstverständlichkeit mittelalterlicher Potentaten zuschiebt, strahlen nur noch Zwielicht aus: Der Hoffnungsträger der Konservativen fälscht seine Doktorarbeit, der Chef der Grünen verdankt seinen Posten der medialen Verabredung, nicht mehr über seine Bestechlichkeit zu schreiben. Der Bundespräsident kungelt nach Recht und Gesetz mit Lobbyisten. Der Finanzminister spendiert seinem Kanzlerkandidaten einen Wahlkampfhelfer aus Steuerzahlerkosten. Der Kanzlerkandidat spart bei der Putzfrau, wird aber nicht darauf angesprochen. Und sein Wahlkampfleiter, im Ehrenamt Cheforganisator der SPD-Mindestlohnkampagne, lässt sich eben doppelt bezahlen, wenn das irgendwie möglich ist. Und findet nichts dabei, schließlich habe er sich ja nach Recht und Gesetz verhalten.
Der Staat sind sie, die multifunktionalen Verantwortungsträger, denen kein Gewissen schlägt, weil sie für sich beschlossen haben, dass sie außerhalb der geschriebenen Gesetze stehen. Eine überschaubare Gruppe von Multimächtigen, die in Parteivorständen, Parlamentsbetrieben, Aufsichtsräten und Regierungsrunden sitzen, brechen fortwährend die Verfassung, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Sie höhlen völkerrechtlich bindende Verträge aus, bezeichnen ihre Fehlentscheidungen aus Angst, zu ihnen stehen zu müssen, als "alternativlos", und haben sich zum Selbstschutz ein System geschaffen, das Verantwortung über Kaskaden zunehmender Unzuständigkeit so geschickt verteilt, dass auch wiederholte und langanhaltende Verfassungsbrüche niemanden je Amt und Ansehen kostet.
Das Volk steht derweil still und staunt und diskutiert über "Stinkefinger", angeleitet von Medien, die die organisierte Verantwortungslosigkeit als Unterhaltsangebot wahrnehmen: Den "Sturz des selbstverliebten Moralimperiums" beobachtet die "Welt" am Beispiel der Grünen. Dabei ist das eine kunterbunte Veranstaltung.
Eulenfurz ergänzt
So also sieht es aus, wenn der Staat zur Beute wird und die Befreier der Armen sich selbst versorgen. Die moralischen Leuchttürme, entsprungen einer Funktionärskaste, die sich Posten und Pfründe mit der Selbstverständlichkeit mittelalterlicher Potentaten zuschiebt, strahlen nur noch Zwielicht aus: Der Hoffnungsträger der Konservativen fälscht seine Doktorarbeit, der Chef der Grünen verdankt seinen Posten der medialen Verabredung, nicht mehr über seine Bestechlichkeit zu schreiben. Der Bundespräsident kungelt nach Recht und Gesetz mit Lobbyisten. Der Finanzminister spendiert seinem Kanzlerkandidaten einen Wahlkampfhelfer aus Steuerzahlerkosten. Der Kanzlerkandidat spart bei der Putzfrau, wird aber nicht darauf angesprochen. Und sein Wahlkampfleiter, im Ehrenamt Cheforganisator der SPD-Mindestlohnkampagne, lässt sich eben doppelt bezahlen, wenn das irgendwie möglich ist. Und findet nichts dabei, schließlich habe er sich ja nach Recht und Gesetz verhalten.
Der Staat sind sie, die multifunktionalen Verantwortungsträger, denen kein Gewissen schlägt, weil sie für sich beschlossen haben, dass sie außerhalb der geschriebenen Gesetze stehen. Eine überschaubare Gruppe von Multimächtigen, die in Parteivorständen, Parlamentsbetrieben, Aufsichtsräten und Regierungsrunden sitzen, brechen fortwährend die Verfassung, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Sie höhlen völkerrechtlich bindende Verträge aus, bezeichnen ihre Fehlentscheidungen aus Angst, zu ihnen stehen zu müssen, als "alternativlos", und haben sich zum Selbstschutz ein System geschaffen, das Verantwortung über Kaskaden zunehmender Unzuständigkeit so geschickt verteilt, dass auch wiederholte und langanhaltende Verfassungsbrüche niemanden je Amt und Ansehen kostet.
Das Volk steht derweil still und staunt und diskutiert über "Stinkefinger", angeleitet von Medien, die die organisierte Verantwortungslosigkeit als Unterhaltsangebot wahrnehmen: Den "Sturz des selbstverliebten Moralimperiums" beobachtet die "Welt" am Beispiel der Grünen. Dabei ist das eine kunterbunte Veranstaltung.
Eulenfurz ergänzt
Vortrefflicher Text! Wenn ich mir die kleine Ergänzung erlauben darf: Therapie
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