Dienstag, 10. September 2013

Linke Rechtschreibschwäche

Traditionell gilt die politische Rechte als dumpf und ungebildet, während die Linke für sich reklamiert, aus einer Position der feingeistigen Intellektualität natürlich besser als der Normalbürger beurteilen zu können, welche Weichenstellungen die Gesellschaft auf das beste Gleis schieben. Beispielhaft hierfür steht der berühmte "Terrorbrief" von Kanzlerin Angela Merkel an ihr Volk, der im November 2010 Aufsehen erregte, weil er eine völlig neue Art deutschsprachiger Satzkonstruktion verwendete. Der letzte Absatz etwa hob mit einem Doppelpunkt an, führt einen Satz aus und setzte mit einem Doppelpunkt fort.

Die Linke allerdings steht dem inzwischen keineswegs mehr nach. Und nach ersten Sprachexperimenten autonomer Gruppen hat die politische Legasthenie im Zuge des allgemeinen Kulturabbaus nun auch das Rosa-Luxemburg-Haus in Berlin erreicht, den Think Tank der roten Wahlkampagne. Der lässt die ehemalige PDS im laufenden Wahlkampf unmissverständlich und zehntausendfach die Parole "Teilen macht Spaß: Millionärsteuer" plakatieren. Obwohl es das gemeinte Wort doch richtig "Millionärssteuer" geschrieben wird.

Ein S zuwenig, um keinen geheimen Nazi-Code populär zu machen? Oder eine verschlüsselte Mitteilung darüber, dass Mitarbeiter der Linken ihre "Millionärsteuer" völlig korrekt nach dem Vorbild des Begriffes "Einkommensteuer" gebastelt haben, von dem 96 Prozent der Deutschen glauben, er laute richtig "Einkommenssteuer"? Während linke Strategen, als Freiberufler in diesen Dingen nicht ohne praktische Erfahrung, selbstverständlich wissen, dass das falsch ist.

Während sich die Grünen für ihre Wahlkampagne bei den  1935er Werbeideen des rechtsextremen "Stahlhelm" bedienen, lässt sich die Linke bei der Erfindung ihrer Fachbegriffe vom Finanzministerium inspirieren. Eine Wahlkampferkenntnis, die bleiben wird.

20.000 für Wagenknechts Ex

15 Kommentare:

  1. Danke, jetzt seid ihr uns zuvorgekommen, ist uns nämlich auch schon aufgefallen. Wobei man noch lange nachgrübeln kann, ob die überhaupt "steuer" meinen, oder nicht eher "teuer".

    Oder - rettet dem Dativ - die Parole ist eine plakatgerechte Verkürzung der Forderung "Dem Millionär Steuer aufhalsen". Bei so großer, die BILD-Leser ansprechenden Schrift paßt eben nicht viel Inhalt auf das Format.

    Aber bei der Sinnfreiheit der SED-Plakate weiß man doch sowieso nicht, was die meinen und wollen.

    ++++++++
    Haupt-
    sache:
    Plaka-
    tieren!
    Die Linke
    ++++++++

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  2. Das mit dem Binnen-S, oder Fugen-S, das ist ein eigen Ding, das wohl kein deutscher Rechtschreiblehrer in Vollständigkeit richtig beherrscht oder erklären kann.

    Aber die offizielle Benennung von Steuern erfolgt in Deutschland im Gegensatz zu Österreich und der Schweiz ohne Fugen-s. Beispiele:...

    Millionäre, die Steuern zahlen, kommen in den Beispielen nicht vor.

    So, das war jetzt seit langer Zeit wieder mal klug geschissen, denn Die Linke hat alles richtig gemacht.

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  3. Apropos "feingeistigen Intellektualität". -

    Sobald irgendeine Laber-quell_In die Mode-Phrasen "letztendlich", "schlussendlich", "umsetzen", "angesagt", "nachhaltig", oder auch nur das blödsinnige, von Dummschwätzern erfundene "nichtsdestotrotz" verwendet, ist sie bei mir ohnehin als Hohl-Blubberer_In kompletto unten durch. Und jede weitere Beschäftigung mit solchen Auslassungen ist dann nur noch Zeitverschwendung.


    Ano-Nymus

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  4. Das sind meist die gleichen Verbal-Stuhlgänger, die von "kalten/warmen Temperaturen" und "teuren/billigen Preisen" faseln. - Nur solches ist in der heutigen Glotze schon Standard, kein Aas bemerkt mehr das Debil-Gelalle, und Millionen Bundes-Hornviehcher plappern das nach, so wie es ihnen in ihrem Konditionierungsprogramm eingetrichtert wurde.

    Ano-Nymus

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  5. Ihr ''Teilen macht Spaß'' können sie dem Ex von Sarah Luxemburg an die Villa nageln. Und an ihre eigenen.
    Aber vielleicht haben die ja ein Besitzlimit von 900'000.

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  6. Sollte sich der Stimmenanteil der Linken gegenüber früher verringern, so müßte man sie selber fragen, wie sehr ihnen dieses Teilen Spaß bereitet.

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  7. @Anmerkung:
    Aber die offizielle Benennung von Steuern erfolgt in Deutschland im Gegensatz zu Österreich und der Schweiz ohne Fugen-s. Beispiele:

    Einkommensteuer, aber: Einkommensverteilung
    Ertragsteuer, aber: Ertragssteigerung
    Körperschaftsteuer, aber: Körperschaftsstatus
    Verkehrsteuer, aber: Verkehrszeichen
    Vermögensteuer, aber: Vermögensbildung
    Versicherungsteuer, aber: Versicherungspolice

    Übrigens wird das Fugen-s bei Zusammensetzungen mit -besteuerung wieder aktiv.
    ++++++++++++++

    Man will damit verhindern, daß der Bürger den Eindruck gewinnt, er müsse zuviel Steuern zahlen. Deshalb wurde die "Steuer" zu "teuer" komprimiert.

    Vermögens-teuer, Einkommens-teuer usw.

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  8. Aber die offizielle Benennung von Steuern erfolgt in Deutschland im Gegensatz zu Österreich und der Schweiz ohne Fugen-s. Beispiele:...

    Falsch, wenigstens was Österreich betrifft, denn es heißt auch bei uns Einkommensteuer und Körperschaftsteuer, Grundsteuer, Grunderwerbsteuer (und hieß Vermögensteuer). Anders war es m.W. nur bei der "Erbschafts- und Schenkungssteuer".

    Die Frage des Fugen-S ist eine im Deutschen überhaupt völlig aleatorisch gelöste. Ich habe einst gemeinsam mit einem Germanisten irgendeine Regel aus den real existierenden Wortzusammensetzungen zu destillieren versucht — völlig aussichtslos!

    Das Fugen-S erscheint auch in rein »femininen« Zusammensetzungen wie z.B. »Regierungskommission« (obwohl die Regierung im Genitiv niemals zu »der Regierungs« werden kann).

    Die Hypothese, daß es vielleicht nicht am grammatikalischen Geschlecht der Substantive liegt, sondern einfach ein »wortstammesgeschichtlicher« Hintregrund bei bestimmten Wörtern ein Fugen-S erforderlich macht, und bei anderen eben nicht, mußte nach dem von mir gebrachten Einwand, daß es zwar »der Arbeitgeber« aber eben auch »die Arbeitszeit« heißt, aufgegeben werden.

    Mit diesem Beispiel war übrigens auch die Hilfs-Hypothese gestorben, daß es beim Fugen-S v.a. auf die Klagschönheit ankomme — denn »Arbeitsgeber« klingt zweifellos weniger unschön als »Arbeitszeit«.

    Danach haben wir unser Forschungsprojekt aufgegeben ...

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  9. ihr hängt jetzt zu sehr a der regelbildung

    hier ist das aber nicht relevant, denn der wortschaftz deutsch kennt eben eine "millionärSSteuer", aber eben keine "millionärSteuer"
    Hier

    die linke selbst sprach früher übrigens auch von millionärssteuer: "Katja Kipping: Wir sind für eine 75-prozentige Millionärssteuer", auch Sahra Wagenknecht ließ ihre Ansichten zur Bedeutung einer Millionärssteuer wissen und auch eine gewisse Annette Groth forderte sie mit doppel-S

    da muss was passiert sein. sparmassnahmen?

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  10. @ppq:

    Ich bin, offenstanden, erschüttert über Ihre strikte »ß«-Vermeidung (und über die Kleinschreibung ohnehin ...).

    Zu den Millionären noch ein vielleicht sachdienlicher Hinweis: in Zürich gibt eines einen im Volksmund so genannten »Milliardärenhügel«.

    Möglicherweise sollte es in Rütlistan demgemäß »Millionärensteuer« heißen ...

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  11. ja, Millionärßteuer wäre eine lösung gewesen. der rest ist ein hardwareproblem

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  12. "Traditionell gilt die politische Rechte als dumpf und ungebildet."

    Wieso "gilt"?
    Sie ist!

    Widerspruch zwecklose, alles wissenschaftlich nachgewiesen.
    Linke haben nicht nur ein höheres Bildungsniveau, sondern sind ganz allgemein „schlauer als Konservative“. Intelligente Menschen tendieren nämlich eher dazu, soziale Werte sowie religiöse und politische Überzeugungen zu vertreten, die in der menschlichen Evolution neu sind. Das Bewahren alter Werte („Du sollst nicht töten“) ist hingegen Sache der Konservativen, die weniger intelligent sind.

    Demnach wagen sich intelligentere Menschen viel eher an neue Aufgaben, die sich von den bisherigen Tätigkeiten (Du sollst Dein Brot im Schweiße Deines Angesichts essen) unterscheiden. Ein Beleg für diese Hypothese sind nach Meinung des Psychologen nachtaktive Menschen. Unsere Vorfahren hatten kein künstliches Licht und schliefen deshalb während der Dunkelheit. Im Industriezeitalter gibt es aber immer mehr Menschen, die bevorzugt nachts arbeiten. Diese haben einen erhöhten Intelligenzquotienten.

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  13. Ja, spottet nur. Wer reich ist, bestimme ich. Nicht nur eine fremder Zungen kundige Sekretärin, sondern auch ein gewitzter Facharbeiter ist das nämlich.
    (Von Besitzern von Produktionsmitteln ganz zu schweigen, auch wenn die sich selbst ausbeuten, und am Existenzminimum krepeln.)

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  14. @Anonym:

    Nicht nur eine fremder Zungen kundige Sekretärin ...

    Meinen Sie: Französisch?

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