Samstag, 14. September 2013

Gesänge fremder Völkerschaften: Der Brandenburg-Blues

Einmal im Jahr veranstalten sie das "Potstock" mitten in Brandenburg, die beiden Chefs der Band Pothead, die vor einem knappen Vierteljahrhundert aus den USA nach Deutschland zuwanderten und hier trotz grassierender rechtsextremer Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Marihuana-Verbot heimisch wurden. Hartnäckig haben die beiden Migranten aus Seattle an ihrer musikalischen Karriere gearbeitet, unterhalb des Radars der großen Medien und Musikzeitschriften erspielten sich Brad und Jeff Dope mit ihrer ganz und gar unsubtilen Art Rummsrock vor allem in der ostdeutschen Provinz ein großes Fangefolge.

"Topfköpfe" nennen sich die Liebhaber des Brandenburg-Blues aus ZZ-Top-Riff und Nick-Cave-Gesang, die bei Konzerten hellauf begeistert sind von der statischen Show des Trios, das inzwischen in Berlin lebt. Von der deutschen Hauptstadt aus propagieren sie die Rückbesinnung auf die Kunst von Mudhoney und Co., stilsicher mit drei Akkorden, der Refrain ohne gehobene Stimme, das Schlagzeug ein einziges Stampfen. Pothead sind eine Mischung aus Queens Of The Stone Age und den Eagles Of Death Metal, nur im Nachbarschaftsformat.

Nach 13 Alben hat das Trio sich soweit nach oben gearbeitet, dass der Bandname als eine Art Synonym für stumpfen, endgeilen Stoner-Rock steht. Die große Liebe von Brad und Jeff gilt dem Binnenreim. „Emotion The Potion" oder auch „Rhyme in Time" nennen die Rock-Traditionalisten ihre Songs, die sie auf ausgedehnten Tourneen durch das deutsche Flachland promoten. Dort, wo Bands mit bekannten Namen sonst nie hinkommen, verbreiten die drei die Botschaft das aktuellen Albums "Jackpot": "Das Album ist ein kritischer Kommentar zum Armutszeugnis der politischen Lage und den Weltmärkten, und vor allem Kritik an den Politikern und Banken. Die Elite weiß nämlich nicht, wie es weitergehen soll."

Zur völkerkundlichen PPQ-Serie Gesänge fremder Völkerschaften

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