Freitag, 16. August 2013

Freispruch für den Führer

Neue wegweisende Mitteilungen aus dem Demokratiehauptquartier: Im Spott dürfen auch in Deutschland, wo Spott bislang streng verboten war, nationalsozialistische Symbole gezeigt werden. Mit dieser Begründung hat das Amtsgericht Kassel eine Verurteilung des Berliner Künstlerdarstellers Jonathan Meese wegen des Zeigens eines Hitlergrußes abgelehnt. Die Kunstfreiheit, die auch Hohn und Spott einschließe, stehe höher als das Verlangen des Staates, zum Schutz vor einem möglichen 4. oder gar 5. Reich entsprechende Zeichen des untergegangenen 3. nicht mehr gezeigt zu bekommen.

Ein Freispruch für den Führer und ehemaligen Reichskanzler Adolf Hitler, der den von Meese wiederaufgeführten „Deutschen Gruß“ selbst ablehnte und stattdessen meist den sogenannten „Führergruß“ mit nach oben und hinten angewinkeltem Arm ausführte. "Es ist klar, dass der Angeklagte sich nicht mit nationalsozialistischen Symbolen oder Hitler identifiziert, sondern das Ganze eher verspottet", sagte die Vorsitzende Richterin. Damit sei der Hitlergruß in karnevalistischen Zusammenhängen, als Spaß bei Geburtstagsfeiern und als witzig gemeinte Kunstpersiflage erlaubt. Voraussetzung sei jedoch, dass der Ausführende sich als Künstlerer begreife, keine anderes Einkommen etwa aus einer geregelten bürgerlichen Tätigkeit habe und den Gruß im Rahmen einer Performance zeige, urteilte sie weiter. Hierbei müsse die Atmosphäre „aufgeladen mit Kunst" sein.

Erst im November vergangenen Jahres hatte die Münchner Justiz noch energische Maßnahmen gegen einen aus dem Ausland zugezogenen Führerfan unternommen, der den Hitlergruß in einer unkünstlerischen Installation am Bahnhof zitiert hatte. Der Täter war danach allerdings nie mehr erwähnt worden. Auch in Frankfurt, Nürnberg, Gießen und Mönchengladbach war es kurz zuvor zu "Hitlergrüßen" gekommen, die strafrechtlich verfolgt, wegen ihres mangelnden künstlerischen Gehalts medial aber totgeschwiegen wurden.

Anders bei Meese. Hier war die Creme der Creme der leitmedialen Prozessbegleiter seit Wochen angetreten, die Kunstfreiheit zu verteidigen. Kollektiv der Applaus nach dem Urteilsspruch, der ausführt, das es sich hier bei dem ausgestreckten Arm um einen Teil einer Inszenierung und nicht um eine persönliche Äußerung des Künstlers handelte.

Jonathan Meese, einst im Land des Achsenverbündeten Japan geboren, hat nicht gehitlert, er ist Teil der Antihitlerkoalition. In seinem Schlusswort erklärte er, dass er jede Art von Ideologie ablehne und ein glühender Verfechter der Diktatur der Kunst sei. Diese sei das Radikalste, das jemals seit Menschengedenken formuliert wurde, radikaler womöglich noch als die nationalsozialistischen Beschlüsse zu Rasseheinheit und zur Vernichtung des Weltjudentums.

"Ich bin geschmacklos und habe das Recht dazu", bemerkte Meese, der von einer Regelung im Strafgesetzbuch profitiert, die den Hitlergruß und andere NS-Symbole erlaubt, wenn deren Darstellung "der Kunst dient". Ursprünglich war damit gemeint, dass Hitlergrüße und Hakenkreuze in historischen Filmen und Theaterstücken gezeigt werden dürfen. Nun aber hat das Amtsgericht die Anwendung demokratisiert und einem massenhaften straflosen Gebrauch stattgegeben. Zuletzt war es der damaligen Bundespräsidentinnengattin Bettina Wulff gelungen, mit einer solchen Arm-Installation straffrei davonzukommen. In ihrem Fall hatte sich der auf der Freitreppe des Schlosses Bellevue weltöffentlich gezeigte Hitlergruß als „soziale Geste“ mit keinerlei rechtsradikalem Gehalt herausgestellt.

Das Publikum im Gerichtssaal rast vor Begeisterung, Meese und seine Verteidiger freuten sich sichtlich. Meese setzte eine goldene Sonnenbrille auf und verkündete, dass er nun endlich wieder in Ruhe arbeiten könne. Als nächstes wolle er am kommenden Mittwoch in den lichtabgedichteten Katakomben des ehemaligen KZ Dora mehrere Hitlergrüße vollführen. Dazu werde er einen Bart tragen und goldene Sonnenbrille aus Fliegerschokolade. Die Aktion werde von mehreren mit brauner Butter beschmierten Leica-Kameras aufgezeichnet und später auf Schalfilm veröffentlicht. Eine Lizensierung der Szene an die Produzenten des nächsten Elsterglanz-Filmes scheint  nicht ausgeschlossen.

5 Kommentare:

  1. Früherer Kommentar:

    Waren nicht diese Scharlatane, Rosstäuscher, Heuchler, Lügner, selbstgerechte Verurteiler, anmassende Moralapostel von 68-ern angetreten, „erschröcklichen Verkrustungen“, „dem Mief von 1000 Jahren „ und vor allem die förchteinflössenden, lähmenden, subkutan wirkenden, traditionellen, (burgeoisen, klerikalen, gesellschaftlichen, sexuellen) „Tabuuuuuuuuus“ den Garaus zu machen. –
    Was haben sie stattdessen installiert ? – Unzählige neue, wesentlich rabiatere Denk- und Sprechverbote (PC), riesiges vermintes „Diskurs-Gelände“, das zu betreten alsbald Reputation und Existenz ruiniert, tausende von neuen Gesslerhüten, denen die Reverenz zu verweigern, ebenfalls desaströse Konsequenzen zeitigt.
    Starre, paranoide Rituale, die nicht zu befolgen Denunziations- und Nazi-Insinuations-Kaskaden lostreten.
    Und diese Grosskotze hatten/haben besitzen auch noch die Infamie sich zu rühmen, uns von allerlei „Zwängen“ und „Unterdrückungen“ „befreit“ zu haben.

    Fortsetzung:

    Wie tief sind wir nunmehro unseren weisen Dressureliten und Diskurshoheiten dankbar, dass sie uns auf dem Diskurs-Gelände, das sie über Jahrzehnte fast vollständig mit Nazi-/Faschimsus-/Vergleichsverbots-/Minen gepflastert hatte, jetzt ein kleines Areal freiräumte, wo man herumtrampeln kann, ohne die Gefahr alsbald zerfetzt zu werden. – Aber mit riesigen Lettern „Künstlerische Freiheit“ ist diese minenfrei Zone tituliert und etikettiert.- Und wehe ein „Unbefugter“ schleicht sich in diese Zone, und wehe da heuchelt Einer die Intention „künstlerisch“ oder „Verspottung“ nur, dann soll der aber den vollen antifaschistischen Zorn der Wächter_Innen und Ober-Exorzist_Innen zu kosten bekommen. – Denn das wäre ja noch schöner, wenn die grosszügige Gewährung einer Plattform zur Verspottung und Lächerlichmachung des Maximissimum Pööösissimum von perfiden Schurken zur Schleichwerbung missbraucht würde.


    Ano-Nymus

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  2. In welch famoser Verfassung muss sich unser „country“ befinden, dass es sich mit derlei schicksalsschweren Problemen auseinanderzusetzen so viel Zeit, Ressourcen und Aufmerksamkeit freisetzen kann. – Denn es ist fürwahr von zukunftsentscheidender, richtungsweisender Bedeutung, dieses Verdikt zu dem Grundanliegen der Nation, der zentralen, vitalen
    Frage, nämlich der Legitimität des Hitlergrusses. – Kaum abzuschätzende Folgeeffekte, namenlose Implikationen wird es zeitigen, zahllose künftige Generationen wird diese Mutter aller Grundentscheidungen beeinflussen.
    Stolz können wir darauf sein, als Zeitzeugen an diesem nationalen Scheideweg zwischen „Hitlergruss“ und Nicht-Hitlergruss“ zu leben das Glück gehabt zu haben.

    Ano-Nymus

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  3. Es ist bei Licht besehen eigentlich der infamste Hochverrat seit Generationen, der von der heutigen Dressurelite an der Zukunft dieses Landes begangen wird. – Denn statt sich um die realen Probleme und die Zukunft des Landes zu kümmern, hat sie sich in paranoider Realitätsverweigerung in weiland von unseren Besatzern, später selbst-geschnitzten Hamsterrädern verkrochen, worin sie bis zur Erschöpfung und zum kompletten Irrsinn immer rasender galoppiert.
    Und diese Hamsterräder sind:
    • Die nie vergehende Vergangenheit, eine bis ins pathologische gross halluzinierte Erbschuld, ein wahnhafter Ausmerzungskrampf all der überall gewitterten „Rest-Bräune“, ein permanent kreischender, schriller Chor von Verteufelungs- Abschwörungs-Mantras, paranoide Denunziations-Rallyes, Insinuations-Marathons und Hyperventilations-Exzessen.

    • Statt Bildung, Wissenschaft und Forschung zu fördern, werden massenhaft Low-IQ-ler importiert, deren „Kultur“ reine Bildungsresistenz ist, werden sinnvolle/nützliche Technologien dämonisiert, indes ideologisch unterfütterte Pseudowissenschaften (wie Klima-Forschung) zur Staatsreligion erhoben.

    • Statt der (biologisch notwendigen) Fortpflanzung Vorschub zu leisten, wird die Plebs mit der familienzerstörenden und nachwuchsverweigernden Wahn-Ideologie „Feminismus“ gehirnvollgewaschen.

    Wenn das kein gezielter, intentionaler, schleichender Selbstmord einer Kultur, eines Volkes sind, weiss der Teufel dann, was denn Hochverrat sonst sein soll.


    Ano-Nymus

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  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  5. Gern würde ich Dir widersprechen, Beipflichter. Wenn ich nur wüsste wie …

    In den letzten Jahren kommt mir immer öfter das Gleichnis des Buddha vom brennenden Haus in den Sinn. Auch wenn einem seine ganze Richtung nicht passt, da folge ich dem Blogwart: Es war nicht alles Brecht.

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