Warum nicht mal wieder einen Diktaturenvergleich? Die „Welt“ wagt ihn trotz eines bereits vor Jahren durch den Geiseltal-Napoleon Rüdiger Erben verhängten Verbotes. Doch die NSA leidet unter Rufmord, die USA sieht sich als „falscher Freund“ gebrandmarkt. Da müssen wahre westliche Partner zusammenstehen und auch mal relativieren, was Antiamerikaner an Schund und Schmutz über dem bisher untadeligen Ruf der DDR-Stasi ausschütten. Nur um zu beweisen, dass der US-Geheimdienst NSA viel, viel schlimmer ist.
Was selbstverständlich nicht stimmt. Zwar sei an den Zahlen nicht zu rütteln, etwa an denen, nach denen die Stasi mit all ihren in knapp 40 Jahren gesammelten Erkenntnissen gerademal 48.000 Aktenschränke hatte füllen können, die NSA aber, druckte sie ihre Datenbanken auf Papier aus, 42 Billionen Aktenschränke benötigen würde.
Doch die Auslegung! Die Auslegung! „Ende der 80er-Jahre gab es überhaupt nicht die Datenfülle, mit der Mielkes MfS hätte Billionen von Aktenschränken füllen können“, schreiben die drei aufgebotenen Autoren Manuel Bewarder, Martin Lutz und Uwe Müller, als wollten sie beweisen, dass der deutsche Edeljournalismus immer noch in der Lage ist, mit vielen Fingern noch mehr Schwachsinn zu tippen. Arme Stasi! Die hätten ja gern, aber es gab die Daten nicht! Die waren also schlimm, weil sie es gewesen wären, wenn sie gekonnt hätten!
Trotzdem habe die Stasi „auf der Höhe der Technik ihrer Zeit“ gearbeitet. Und war damit ungewöhnlich erfolgreich, fast ist man versucht zu sagen: Soweit ihr Ziel wirklich war, die DDR zu beerdigen. Aber immerhin, so die drei Autoren, sei es der Stasi gelungen, das höchste deutsche Parlament und die Bundesregierung in einem heute kaum vorstellbaren Umfang abzuhören. Tsss, „in einem heute kaum vorstellbaren Umfang“? Welcher Umfang soll das sein? In Zeiten des Allvorstellbaren?
Die Stasi jedenfalls nahm die Autotelefone aller wichtigen Politiker, Militärs und Wirtschaftsmanager und seit 1987 auch sämtlicher Regierungsmitglieder unter "Zielkontrolle". Und sie hatte eine "Carte blanche", wie Müller und Co. anmerken, als wollten sie ihrem witzigen Text noch eine ganz besondere Pointe mitgeben: „Kein Parlament kontrollierte sie, über ihre Praktiken gab es keine öffentliche Debatte. Bei dem Dienst einer Demokratie ist das anders.“
Der Name Edward Snowden kommt im Text übrigens nicht vor. Womöglich glauben Bewarder, Lutz und Müller also wirklich, irgendein Geheimdienstaufseher aus einer SPD-Hinterbank habe den kaum vorstellbaren Umfang der Bespitzelung deutscher Staatsbürger durch den US-Geheimdienst in einer Kontrollsitzung mit dem Unterstaatssekretär für Schweigen aus dem Innenministerium herausgekitzelt.
Den Aufsatz der anständigen Welt-Redakteure könnte man doch unter Hitzekollaps ablegen. Außerdem ist die hauseigene Klimaanlage ausgefallen, da werden die Synapsen schon mal weich und klackern nicht mehr in der von der Evolution vorgesehen Ordnung.
AntwortenLöschen"Der Name Edward Snowden kommt im Text übrigens nicht vor. "
AntwortenLöschenDoch
Terrorwarnung : dicke us Bürger kriegen einfach mal was aufs Maul .
AntwortenLöschen^^
@Anonym
AntwortenLöschenRichtig. Weil schlanke Dschihadisten unter dicken Menschen zu differenzieren wissen.