Mittwoch, 14. August 2013

Auf der Flucht vor dem ZDF


Nichts los in der Welt, kein Fukushima in Sicht, kein Irakkrieg und selbst die Bundestagswahl ist schon gelaufen. Doch wo kein echtes Leid und kein Original-Sarrazin, da findet der deutsche Gutbürger doch wenigstens immer noch etwas Kleines, zartes, für das er sich per Petition in die Bresche werfen kann. Diesmal soll es ein Verbot der ZDF-Sendereihe "Auf der Flucht" sein, weil „die nur so vollgepackt ist mit rassistischen und kolonialistischen Klischees“.

Die feministisch engagierte Soziologin Nadia Shehadeh hatte auf ihrem Blog erst einen kreischwütenden Text dazu veröffentlicht, dass „das ZDF die Lebenssituation von Asylsuchenden in Deutschland als Inspiration für eine fragwürdige und politisch zweifelhafte Sendung“ nutzt. Später wurde daraus wie immer eine Petition voller Rechtschreib- und Kommafehler: „ Es ist nicht hinnehmbar, das ein öffentlich rechtlicher Sender , für den wir alle- ob wir wollen oder nicht- GEZ-Gebühren bezahlen müssen, aus dem realen Leid, aus der realen Not Asylsuchender Menschen solch eine rassistische Sendung produziert und sich traut auszustrahlen.“

Ausgestattet mit dem Sendungsbewusstsein ehrlicher Überzeugung fordert die Slutwalkerin Nadezda Krasniqi ultimativ „die sofortige Einstellung der Sendung, eine Entschuldigung, ein öffentliches Statement , sowie die Einnahmen aus der Sendung, an Organisationen zu Spenden, die aktiv gegen Rassismus und für die Rechte von Asylsuchenden Menschen eintreten !“

Dafür gibt es viel Applaus, etwa von Pascal Schien, der im Fernsehexperiment „eine unverschämtheit“ sieht, „strukturelle Gewalt finanziell so zu reproduzieren und auszubeuten“. Wenn der Faschismus nicht ohnehin schon dabei wäre, die ganze Macht in Deutschland zu ergreifen, hätte er wohl jetzt die Gelegenheit: „Damit sehe ich nur eine Quelle für die Verstärkung von rassistischen und kolonialen Gedankengut in einem ohnehin schon latent rassistischen Land.“

Alle sind einig, alle haben sich die Sendung offenbar begierig angeschaut, um ihre eigenen Vorurteile bestätigt zu bekommen. Simone Ney sieht hier eindeutig den Versuch, „eurozentristische, exotisierende Bedürfnisse“ zu befriedigen und „unterreflektierten Prominenten ein Forum zu bieten, um rassistische Diskurse zu reproduzieren“.

Die Sprache verrät die Gewalt, verrät den bürokratisch ausgebildeten Fernhelfer. Alinka Seth reichte der Werbetrailer, „und dabei ist mir schon schlecht geworden“, verrät sie. Klare Kante: „Das ZDF müsste wegen Körperverletzung angezeigt werden, da solche Sendungen psychosomatische Krankheiten erzeugen“.

13 Kommentare:

  1. Ich habe keinen Schimmer, um was es geht, und den 40-Minuten-Riemen anzusehen habe ich keinen Bock, obwohl ich ihn bezahlt habe -aber mal im Ernst, glauben die wirklich, das ZDF würde mit sowas Einnahmen erzielen?
    LÖLÖLÖLÖLÖL

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  2. Moment ! in den qualifizierenden Fachkräftegesellschaften herrscht Bürgerkrieg - zwar warnt Westerwelle vor Reisen IN eben diese Länder - aber der Innenminister warnt NICHT vor der Zuwanderung AUS den Qualifizierungsstaaten NACH Deutschland ( mehr Asylanten - schon wieder ) . Z.B. die Homorussen werden hier unbedingt benötigt - für den homozentrierten Sprachunterricht an der Anne Schrank Betroffenheitsakademie .

    Sepp

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  3. Ich formuliere Tolotos' inverses Gesetz zum Rassismus: Je weniger rassistisch eine Gesellschaft ist, desto intensiver sehen die Antirassisten den Rassismus am Werk.

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  4. Allein, wenn ich die Begriffe "Asylanten", "Feminismus", u. Co. schon lese. - Dann ist der Würgereflex schon ausgelöst, bevor ich den Beitrag zu ende lese !
    (Würg, Kotz !!)

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  5. Fönix berichtet :

    Beschäftigungstherapie für Fräulein Gutmensch -Oberschicht .

    die Daniela stammelt gegen Rechts .

    Und nun ?

    sie freut sich auf "feedback" ( hat sie mir persönlich gesagt ; sie freut sich über konstruktive Kritik .

    daniela.krause@uni-bielefeld.de


    1. Institute for Interdisciplinary Research on Conflict and Violence / Researchers

    E-Mail :
    daniela.krause@uni-bielefeld.de
    To the Homepage of :
    Dipl.-Soz. Daniela Krause
    Phone :
    Click here to start the webdialer +49 521 106-3116
    Fax :
    +49 521 106-6415
    Office :
    UHG S5-155 , Locations Map
    Postbox :
    S6 - weiße IKG-Briefkästen


    http://ekvv.uni-bielefeld.de/pers_publ/publ/PersonDetail.jsp?personId=9552807&lang=en


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  6. Die Sendeformate sind ja schlimmer, als bei RTL vor 10 Jahren. Unterschichtenfunk!

    Zwar soll jeder Sender ausstrahlen dürfen, zu was er Lust hat, aber die Meckerer haben auch Recht: Soll doch nur derjenige zahlen, der solchen Stuß konsumieren will!

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  7. ich fand kürzlich bei einem ausflug in den westen auch viele autobahnen ganz jämmerlich. muss ich nun auch keine kfz-steuer mehr zahlen?

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  8. Herr/ Frau/ AdrogynIn AnonymIn,

    Bielefeld gibt es gar nicht, wie also kann es eine Uni dort geben?

    Bielefeldverschwörung

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  9. @ppq
    Ja, man könnte KFZ-Steuern von denen verlangen, die Autos haben oder die Straßen auf andere Weise nutzen (LKW-Maut, der auf die transportiertten Produkte umgelegt wird). Denn wieso sollen Menschen für Zeugs zahlen, das sie weder nutzen noch mögen?

    Demnächst stellt sich noch jemand auf den Marktplatz und verlangt für die Bereitstellung seines Apfelversorgungsangebotes von allen Bürgern eine Gebühr?! Und dabei wären Äpfel sicherlich lebensnotwendiger, als Schundfunk!

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  10. http://kleinerdrei.org/2013/08/auf-der-flucht/

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  11. stimmt - war ein kleiner Logik Test ^^

    Bielefeld gibt`s nicht .

    :-)

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  12. Ich hab die Sendung nicht gesehen, kann also noch nicht einschätzen ob sie rassistisch ist oder nicht. Es kann ja auch mal gut sein, dass eine Petition übereilt begonnen wird oder aufgrund starker Affektiertheit aufgesetzt wird, ich denke das müssen die Menschen auch für sich selbst entscheiden wo bei ihnen die Schmerzgrenze bei so einem Thema ist, für betroffene ist sowas meist schmerzhafter. Ich für meinen Teil finde das Argument man müsse bildungsferne Schichten durch Unterhaltung erreichen zwar traurig aber auch angebracht. Was mich an diesem Artikel stört ist dass den im negativen Sinn vorkommenden Personen Bezeichnungen zugeschoben werden die für diesen Diskurs obsolet sind, wie dass die Petitionsstarterin Feministin oder dass Nadezda Krasniqi eine Slutwalkerin ist. Das ist als ob ich nen Kokmmentar zur Syrienpolitik von Westerwelles schreibe und ihn darin als Schwulen bezeichne. Entweder um mir eine etwaige Aversion gegen Homosexuelle zu Nutzen zu machen um Westerwelle zu diskreditieren oder um Aversionen gegen Homosexuelle zu stärken da der als homosexuell bezeichnete in meinem Kommentar schlecht wegkommt. Ich finde das ist ein Journalistisches no-go.

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  13. da es sich bei feministin und slutwalkerin bislang noch um positiv konotierte begriffe handelt, ist das kein "no go". hier geht es um engagierte junge frauen, die sich nicht nur eindimensional um ein thema kümmern, sondern um mehrere. das muss man dann auch mal loben dürfen!

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