Der Traum von einem deutschen Europa, wie ihn die Generation Kohl träumte, er ist nach einer Erhebung des englischen "Economist" näher als gedacht. Nicht nur, dass irische Banker inzwischen bei der Arbeit das Deutschlandlied singen, während deutsche Leitmedienredakteure dessen erste Strophe noch verboten wähnen.
Nein, in ihrer Titelgeschichte setzt die britische Wirtschaftszeitung dem Zaudern und Zagen auch klare Kante entgegen. Die Autorin Zanny Minton Beddoes beschreibt, wie Deutschland getreu den Vorgaben des Hades-Planes zum wirtschaftlichen Hegemon Europas geworden sei. Damit gehe wie seinerzeit von einer kleinen Männerrunde im Bonner Kanzlerbungalow vorgesehen auch eine große Führungsverantwortung einher.
Zu der aber scheue sich die neue Hegemonialmacht derzeit noch offen zu stehen, kritisiert der Economist. Die Ursache dafür sieht Minton Beddoes in einer falschen Sichtweise, die sich in Deutschland durchgesetzt habe. Viele deutsche Politiker seien der Auffassung, die anderen Länder Europas müssten so werden wie Deutschland, um aus der Krise zu kommen. Zumindest von Großbritannien aus gesehen sei das aber ein Trugschluss. Deutschland sei nicht durch eine Sparpolitik stark geworden, sondern durch die Strukturreformen der Agenda 2010, mit denen der damalige Kanzler Gerhard Schröder die Umsetzung Phase zwei des Hades-Planes eingeleitet habe, nach der Deutschland in der Lage war, seine Überschuldung tragen können, andere Länder aber nicht. Dadurch stehe Deutschland heute als Retter für den Rest Europas bereit und könne dafür Bedingungen diktieren.
Obwohl auch der Hegemon auf dem Weg dahin die Maastricht-Kriterien verletzt habe, würden deutsche Politiker nun trotzig auf der Einhaltung von angeblichen Regeln und Prinzipien achten. Ein Beispiel hierfür ist nach Angaben des Economist die Bankenunion. Es gebe unter Ökonomen einen breiten Konsens, dass eine Bankenunion nötig sei. Deutschland zögere aber und argumentiere plötzlich, dass es keine rechtliche Grundlage für eine gemeinsame Bankenabwicklung gebe und die deutschen keine Lust hätten, das alles zu bezahlen.
Dabei stimme es nicht, dass Südeuropa die Verantwortung für die Krise trage. Ein wichtiger Beweis dafür sei der Leistungsbilanzüberschuss von sieben Prozent der Wirtschaftsleistung. Das sei kein Ausweis wirtschaftlicher Stärke sondern Ausdruck für einen unnötig niedrig gehaltenen Lebensstandard und mangelnde Investitionen. Die Mehrheit der Deutschen hungere zwar nicht, könne aber auch nicht täglich Torte essen, die Straßen seien alt, die Häuser verfallen, die Fabriken voller Maschinen, die noch unter Adenauer angeschafft worden seien.
Das Fazit im Economist: Deutschland muss von der nach außen demonstrierten „kleinstaatlichen Zauderei“ abrücken und und seine Rolle als europäische Führungsmacht nicht nur hinter verschlossenen Türen annehmen. Dabei sieht Minton Beddoes drei Prioritäten: Erstens müsse Deutschland die Bankenunion wollen, zweitens sollte es für Wachstumsimpulse in Europa eintreten und drittens müsse es seine Wirtschaft stärker auf Verbrauch orientieren, statt nur auf Exporte zu setzen.
Nein, in ihrer Titelgeschichte setzt die britische Wirtschaftszeitung dem Zaudern und Zagen auch klare Kante entgegen. Die Autorin Zanny Minton Beddoes beschreibt, wie Deutschland getreu den Vorgaben des Hades-Planes zum wirtschaftlichen Hegemon Europas geworden sei. Damit gehe wie seinerzeit von einer kleinen Männerrunde im Bonner Kanzlerbungalow vorgesehen auch eine große Führungsverantwortung einher.
Zu der aber scheue sich die neue Hegemonialmacht derzeit noch offen zu stehen, kritisiert der Economist. Die Ursache dafür sieht Minton Beddoes in einer falschen Sichtweise, die sich in Deutschland durchgesetzt habe. Viele deutsche Politiker seien der Auffassung, die anderen Länder Europas müssten so werden wie Deutschland, um aus der Krise zu kommen. Zumindest von Großbritannien aus gesehen sei das aber ein Trugschluss. Deutschland sei nicht durch eine Sparpolitik stark geworden, sondern durch die Strukturreformen der Agenda 2010, mit denen der damalige Kanzler Gerhard Schröder die Umsetzung Phase zwei des Hades-Planes eingeleitet habe, nach der Deutschland in der Lage war, seine Überschuldung tragen können, andere Länder aber nicht. Dadurch stehe Deutschland heute als Retter für den Rest Europas bereit und könne dafür Bedingungen diktieren.
Obwohl auch der Hegemon auf dem Weg dahin die Maastricht-Kriterien verletzt habe, würden deutsche Politiker nun trotzig auf der Einhaltung von angeblichen Regeln und Prinzipien achten. Ein Beispiel hierfür ist nach Angaben des Economist die Bankenunion. Es gebe unter Ökonomen einen breiten Konsens, dass eine Bankenunion nötig sei. Deutschland zögere aber und argumentiere plötzlich, dass es keine rechtliche Grundlage für eine gemeinsame Bankenabwicklung gebe und die deutschen keine Lust hätten, das alles zu bezahlen.
Dabei stimme es nicht, dass Südeuropa die Verantwortung für die Krise trage. Ein wichtiger Beweis dafür sei der Leistungsbilanzüberschuss von sieben Prozent der Wirtschaftsleistung. Das sei kein Ausweis wirtschaftlicher Stärke sondern Ausdruck für einen unnötig niedrig gehaltenen Lebensstandard und mangelnde Investitionen. Die Mehrheit der Deutschen hungere zwar nicht, könne aber auch nicht täglich Torte essen, die Straßen seien alt, die Häuser verfallen, die Fabriken voller Maschinen, die noch unter Adenauer angeschafft worden seien.
Das Fazit im Economist: Deutschland muss von der nach außen demonstrierten „kleinstaatlichen Zauderei“ abrücken und und seine Rolle als europäische Führungsmacht nicht nur hinter verschlossenen Türen annehmen. Dabei sieht Minton Beddoes drei Prioritäten: Erstens müsse Deutschland die Bankenunion wollen, zweitens sollte es für Wachstumsimpulse in Europa eintreten und drittens müsse es seine Wirtschaft stärker auf Verbrauch orientieren, statt nur auf Exporte zu setzen.
„Zanny Minton Beddoes“. Der Name ist klasse. Ich sehe schon den Boss eines Mayor Labels morgen ins Büro rennen und seinen kreativen Koksern links und rechts eine reinsemmeln: „Warum fällt Dir so was nie ein?“.
AntwortenLöschenDas die Dame von Währungen, im besonderen dem Euro, unterlassenen Abwertungen (bei den PIIGS + F) und darauf folgender unterbleibender Wettbewerbsfähigkeit keinerlei Ahnung hat – nun ja. In einem nachhaltig deindustrialisierten Land sitzen, das von Rohstoffen und Derivatebetrug lebt, und den Deutschen zu empfehlen modernere Maschinen anzuschaffen, sie aber nicht für die Exportproduktion zu verwenden, denn das Ausland kaufe ja schon wie verrückt Produkte in Deutschland, die auf antiken Maschinen hergestellt würden – ein logisches Meisterwerk. In einem hat sie Recht: Im (inzwischen sich plangemäß deindustrialisieren) Griechenland und Spanien steht an jeder Brücke, Strasse, U-Bahn,, Autobahn etc: „Erbaut mit Mitteln der EU“. In Drittweltstädten wie Gelsenkirchen und Duisburg sieht man diese Schilder nicht. Aber dafür ist ein Zombie aus Deutschland Chef des EU-Parlaments. Da scheint es einen kleinen (Achtung Bankerfachausdruck) Swap gegeben zu haben. Deutsche Kreditkarte (Target, Immoboom und Yachtenboom) haben den PIIGS eine Vorbildrolle eingebracht – gegenüber Deutschland. Ja genau! Ich sehe schon wie die Realität sich beim Anblick von Zanny (gerne auch immer auf dem World Economic Forum, dem Blindenzentrum der Welt, auf dem Zanny immer hofhält) aus dem Staub macht. Kein Ort für die Realität – nirgends.
So jetzt muss ich aber weiter koksen. „Herr Ober bringen Sie mir noch mal was von dem weißen Pulver, und auf der gegenüberliegenden Strassenseite hat jemand geraucht. Ist der Abschnittsbevollmächtigte schon informiert?“
"Dabei sieht Minton Beddoes drei Prioritäten: Erstens müsse Deutschland die Bankenunion wollen, zweitens sollte es für Wachstumsimpulse in Europa eintreten und drittens müsse es seine Wirtschaft stärker auf Verbrauch orientieren, statt nur auf Exporte zu setzen."
AntwortenLöschenÜbersetzt: Erstens müssen die Deutschen die Schulden Anderer übernehmen, zweitens müssen sie die Infrastuktur Anderer sanieren, drittens müssen sie Dinge kaufen, die sie nicht wollen oder brauchen.
Das nenne ich eine schöne Arbeitsteilung! Den Anderen bleibt ja die schwere Arbeit, den ganzen Geldsegen auszuhalten.