Donnerstag, 7. März 2013

Steilpass in die Gerechtigkeitslücke


Die angesehene Frauenzeitschrift „Stern“ hat sich der Forderung angenommen, Fußballergehälter genauso zu deckeln wie Managergehälter. Doch das Magazin aus Hamburg, das im Allgemeinen stets für mehr Gleichheit ficht, stellt sich diesmal gegen alle vernünftigen Forderungen zur Begrenzung von obszönen Millionenzahlungen und Boni für junge Leute, die zum Teil noch nicht einmal unter Erwachsenenstrafrecht fallen. Dabei beruft sich Autor Carsten Heidböhmer auf die „feinen Antennen der Fans“, die es gern sehen, wenn hochbezahlte Millionäre für sie teuer gegen den Ball treten. Während es bei Managern ein „diffuses Grummeln“ gebe: Die Menschen hätten den Eindruck, dass die Führungskräfte von Konzernen einfach zuviel verdienten, obwohl man sie nie auf dem Platz um den Ball kämpfen sehe.

Heidböhmer hat sich auch ein Erklärmuster zurechtgestrickt, warum das ganz gut so ist. „Während die Tariflöhne der normalen Beschäftigen zwischen 2003 und 2011 nur um rund 18 Prozent gestiegen sind, konnten die Vorstandschefs der 24 Konzerne, die seit 2003 dem Dax angehören, ihre Gehälter in dem Zeitraum verdoppeln“, klagt er an. das ist doch wohl unanständig, oder? „Die Gerechtigkeitslücke, die sich hier auftut, ist offenkundig.“

Noch unanständiger ist allerdings der langfristige Vergleich. Demzufolge nämlich konnten deutsche Arbeitnehmer ihr Gehalt seit 1974 von rund 10.000 Euro jährlich auf 28.300 Euro steigern. Diese 283 Prozent Zuwachs aber nehmen sich tatsächlich mager aus gegen die Zuwächse, die Topmanager einstrichen: Sie steigerten ihr durchschnittliches Gehalt im selben Zeitraum von 180.000 auf 6,6 Millionen Euro (2011, Quelle: „Die Zeit“, Tower Watson).

3600 Prozent Steigerung, das ist mehr als beachtlich, aber noch nicht obszön. Obszön wird es erst bei der Betrachtung des Gehalts, das Fußballspieler einstreichen. Spitzenverdiener wie Gerd Müller und Karl-Heinz Rummenigge kassierten 1974 rund 150.000 Euro im Jahr – ihre Nachfolger Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez kommen heute auf zehn Millionen.

Eine Steigerung von mehr als 6600 Prozent, die natürlich „keine Neiddebatte“ (Die Zeit) auslösen soll. Denn während niemand „die Kriterien für erfolgreiches Management“ kennt, wie Heidböhmer ausführt, stehen diese für Fußballprofis fest. „Jeder kann sich Woche für Woche ein Bild davon machen, was die jungen Millionäre für ihr Geld leisten“, folgert der Sportberichterstatter aus Hamburg.

Zum letzten Mal Weltmeister war Deutschland vor 23 Jahren. Zum letzten Mal Europameister vor 17 Jahren. Den letzten Champions League-Titel für einen deutschen Verein gab es vor 12 Jahren.

4 Kommentare:

  1. Das scheint mir aber nicht Bruno Plache zu sein.

    War das auf der "Wiederkommen-Tour", z.B. gegen GW Niederpopel-Taucha II ?

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  2. Die Sportler kriegen ihre Millionen, um als willkommener Bestandsteil das Vernebelungsprogramm für die Leute fortführen zu können, deswegen werden sie von den GEZ-Medien gedeckt.

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  3. Der Mann soll zum Kriege erzogen werden, und das Weib zur Erholung des Kriegers, alles andere ist Torheit.

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  4. Natürlich wollen die keine Neiddebatte lostreten, sie wollen sie sich nur mit voller Wucht vor ihnen entfalten sehen.

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