Europaweit machten sich die Sparer nach Angaben der Leitmedien vom letzten Wochenende „wieder Sorgen um ihre Ersparnisse“. Das Vertrauen nach dem verunglückten Hilfspaket für Zypern sei „in doppeltem Sinne gebrochen“. Jetzt drohe der Bankrun in Italien, Spanien, Griechenland und Portugal, hieß es in allen führenden Qualitätszeitungen gleichlautend über das „Bank-Run-Gespenst“, das aus der peinlich mißratenen Rettung der kleinen Inselökonomie eine Bedrohung für den gesamten Kontinent machen könne.
So schlimm waren die Aussichten, dass der Ökonom Peter Bofinger „vor Bank-Run-Bildern aus Zypern“ warnte. Der Mensch ist letztlich ein Affe, er äfft nach – und sieht der Grieche den Zyprioten am Bankomaten anstehen, läuft er selbst gleich los. Ein Dominoeffekt, der Europa ins Wackeln zu bringen drohte. Zum Glück aber haben die Medien nach den ersten unüberlegten Panikmeldungen die Nerven behalten. Wie seinerzeit beim Fussball-Sommermärchen 2006, als mehr als 150 Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehstationen in Absprache mit dem Kanzleramt deutschlandweit vier Wochen strikte Funkstille zum Thema Gewalt hielten, obwohl sich Hooligans aus aller Herren Länder in deutschen Großstädten beinahe täglich Straßenschlachten untereinander und mit der Polizei lieferten, fand der Bankrun medial nicht statt.
Keine Meldungen aus Athen, keine Bilder aus Genua, keine Nachrichten zu höheren Barabhebungen in Barcelona, keine Videos von Schlangen vor Bankschaltern in Lissabon. Nirgendwo wurde berichtet, ob es Schlangen vor den Automaten in Spanien, Italien oder Griechenland gibt. Nicht einmal abgesagt wurde der Run auf die Guthaben, nicht einmal gefragt wurde, wie sich die Zahlungsströme nach dem Zypern-Desaster in anderen europäischen Ländern oder aber auch nur in Deutschland entwickelten.
Seit dem 18. März steht das Wort Bankrun in den großen deutschen Medienhäusern einfach auf dem Index. Während etwa britische Zeitungen im Halbstundentakt über die Möglichkeit eines Bank Run berichten und kanadische Kolumnisten in der gescheiterten Zypern-Rettung weiter einen denkbaren Auslöser für einen Kollaps des gesamten Euro-Systems durch einen Ansturm der Guthabenbesitzer auf die Banken wie weiland bei Norther Rock sehen, schweigt der Blätterwald in Deutschland dröhnend.
Das nächste Systemversagen - es ist, als ob sämtliche Qualitätsblätter aus den Großverlagen sich darauf geeinigt hätten, dass Vorberichte zum nächsten Bundesliga-Spieltag sehr interessant sind, die Ergebnisse der Spiele aber dann keinen Nachrichtenwert haben. Wer etwas zur Lage erfahren will, muss die South China Morning Post lesen. "Well, it means the whole future of the euro is in question, because when those Cypriot banks re-open, if in fact they ever do, it may trigger not just a Cyprus bank run, but a Europe-wide run on the banks", heißt es da. Bei heise.de gibt es Hinweise darauf, dass die Flucht schon längst im Gange ist: Die Internet-Währung "Bitcoin" sei seit Montagmorgen von 37 Euro am frühen Montag bis auf 52 Euro gestiegen.
Am Ende der Schweigewoche kommt nun die erwartete Überraschung - die EZB hat Kapitalverkehrskontrollen für Zypern beschlossen.
Bankrun-Angst im "Spiegel"
Ortner Online zum Volkswandertag in die Geldfreiheit/a>
So schlimm waren die Aussichten, dass der Ökonom Peter Bofinger „vor Bank-Run-Bildern aus Zypern“ warnte. Der Mensch ist letztlich ein Affe, er äfft nach – und sieht der Grieche den Zyprioten am Bankomaten anstehen, läuft er selbst gleich los. Ein Dominoeffekt, der Europa ins Wackeln zu bringen drohte. Zum Glück aber haben die Medien nach den ersten unüberlegten Panikmeldungen die Nerven behalten. Wie seinerzeit beim Fussball-Sommermärchen 2006, als mehr als 150 Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehstationen in Absprache mit dem Kanzleramt deutschlandweit vier Wochen strikte Funkstille zum Thema Gewalt hielten, obwohl sich Hooligans aus aller Herren Länder in deutschen Großstädten beinahe täglich Straßenschlachten untereinander und mit der Polizei lieferten, fand der Bankrun medial nicht statt.
Keine Meldungen aus Athen, keine Bilder aus Genua, keine Nachrichten zu höheren Barabhebungen in Barcelona, keine Videos von Schlangen vor Bankschaltern in Lissabon. Nirgendwo wurde berichtet, ob es Schlangen vor den Automaten in Spanien, Italien oder Griechenland gibt. Nicht einmal abgesagt wurde der Run auf die Guthaben, nicht einmal gefragt wurde, wie sich die Zahlungsströme nach dem Zypern-Desaster in anderen europäischen Ländern oder aber auch nur in Deutschland entwickelten.
Seit dem 18. März steht das Wort Bankrun in den großen deutschen Medienhäusern einfach auf dem Index. Während etwa britische Zeitungen im Halbstundentakt über die Möglichkeit eines Bank Run berichten und kanadische Kolumnisten in der gescheiterten Zypern-Rettung weiter einen denkbaren Auslöser für einen Kollaps des gesamten Euro-Systems durch einen Ansturm der Guthabenbesitzer auf die Banken wie weiland bei Norther Rock sehen, schweigt der Blätterwald in Deutschland dröhnend.
Das nächste Systemversagen - es ist, als ob sämtliche Qualitätsblätter aus den Großverlagen sich darauf geeinigt hätten, dass Vorberichte zum nächsten Bundesliga-Spieltag sehr interessant sind, die Ergebnisse der Spiele aber dann keinen Nachrichtenwert haben. Wer etwas zur Lage erfahren will, muss die South China Morning Post lesen. "Well, it means the whole future of the euro is in question, because when those Cypriot banks re-open, if in fact they ever do, it may trigger not just a Cyprus bank run, but a Europe-wide run on the banks", heißt es da. Bei heise.de gibt es Hinweise darauf, dass die Flucht schon längst im Gange ist: Die Internet-Währung "Bitcoin" sei seit Montagmorgen von 37 Euro am frühen Montag bis auf 52 Euro gestiegen.
Am Ende der Schweigewoche kommt nun die erwartete Überraschung - die EZB hat Kapitalverkehrskontrollen für Zypern beschlossen.
Bankrun-Angst im "Spiegel"
Ortner Online zum Volkswandertag in die Geldfreiheit/a>
Ich weiß nicht wo Sie so vorbeilesen, das sollten Sie aber nicht überlesen:
AntwortenLöschenhttp://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/03/22/zwangsabgabe-heimliche-vorbereitungen-haben-weltweit-begonnen/
Die Gewaltmonopole schrecken vor nichts zurück. Mögen Sie das Ende bekommen was Sie uns zugedenken...
schon klar. finanznachrichten.de hatte ja auch was dazu nach dem stichtag 18.3.
AntwortenLöschenaber im text geht es - wie so oft - um die leitmedien, die dpa-getriebenen qualitätsblätter! die these: bis zum 18.3. (aka montagmorgen, also die texte von sonntagabend) haben die sämtlichst aufgeregt mit den flügeln geschlagen und die angst verkauft, in den PIGS-staaten könnte es zum bankrun kommen. höhepunkt: bofingers warnung, bilder von eventuellen schlangen vor ATM in den PIGS-staaten zu zeigen.
ab 18.3. nach dienstantritt in den redaktionen fällt das wort bankrun dann nirgendwo mehr. d.h.: niemand hat nachgeschaut oder berichtet, wie die lage nun faktisch ist an den ATMs der PIGS. das nächste systemversagen - es ist, als ob alle vorberichte zur bundesliga machen und dann niemand die ergebnisse meldet
der text ist wohl missverständlich, das hätte deutlicher rauskommen müssen
Nun in Zypern ist wohl das Limit 260 € am Tag. Soviel zu der Verfügbarkeit über das eigene Zwangszahlungsmittel.
AntwortenLöschenIch möchte nur davor warnen, sich in irgendeinem Block "festsetzen" zu lassen.
Solange es noch geht, sollte man sein Geld aus dem Euro Inland herausschaffen. Die Kapitalverkehrskontrollen in Zypern sind m.E. nur der Anfang...
Von dem von Ihnen verlinkten Artikel:
AntwortenLöschen"Die EZB werde dafür sorgen, dass die Kapitalverkehrskontrollen "sozialverträglich" ausgestaltet würden. Jeder Bürger werde das zum Leben notwendige Geld erhalten, hieß es. Dazu gehörten auch die Auszahlung von Renten und anderen Sozialleistungen."
Ohne Worte...
ich wiederhole es ungern, aber man muss ja: sowas gibt es normalerweise nach kriegen, nicht nach der verleihung des friedensnobnelpreises
AntwortenLöschenSehr schön! Nur zwei Anmerkungen:
AntwortenLöschen1. Bitcoin dürfte von den Zentralbanken, Banken und Politbüros mit der Keule „Geldwäschegesetze“ zerstört werden. Die müssten ja schon arg viel kiffen, um sich ihr Gelddruckmonopol antasten zu lassen. (http://www.zerohedge.com/news/2013-03-21/us-begins-regulating-bitcoin-will-consider-virtual-transactions-money-laundering)
2. Ob es in Zypern oder sonst wo einen Bankrun geben wird weiß ich natürlich nicht. Aber es wird in Europa einen Bankwalk geben. D.h. sehr viele Menschen werden ohne großes Aufsehen ihr Geld aus deutschen, französischen etc Konten abziehen und Wege suchen es nach außerhalb Europas zu verschiffen.
Aber noch sind nicht alle Europäer so weit. Die spanische und griechische Geldfluchtschicht glaubt noch an das Werthaltige in Deutschland. Wer als Spanier glaubt, das via Korruption in Spanien geraubte Geld sei in Immobilien in München, Dresden oder Hamburg sicher dürfte sich täuschen. Die Nazis haben Anfang der 40er Jahre ein „Gesetz“ erlassen, in dem Immobilienbesitzer verpflichtet wurden schon mal die Grundsteuer bis ins Jahr 1952 (!953?) im voraus zu zahlen (siehe Aly: Der Volksstaat). Ein Raubzug von Trittinscher Eleganz! So wird es kommen.
@anonym. Das habe ich den Griechen schon vor mehr als 2 Jahren geraten, ich selber habe es seit mehr als 4 Jahren so gehalten. Bisher kann ich nur sagen: "Gut so."
AntwortenLöschenDa es praktisch keine Zinsen gibt ist es ja auch egal, wo das Geld liegt. Auf der Bank oder unterm' Kopfkissen. Sachwerte... Sachwerte...Sachwerte... Und damit sind nicht zwingend Immobilien gemeint.(Zwangsgrundsteuer) Oldtimer, Kunst, Schmuck, Antiquitäten und der gute alte Klumpen Gold sind jetzt angesagt ! Vielleicht auch 200 Büchsen Leberwurst mit einer Mindesthaltbarkeit bis 2025.
AntwortenLöschenWenn es nicht so traurig wäre...
Gut, dass Opa das nicht mehr miterleben muss.
Ja sozialverträgliche Abhebung. Das heisst, der Staat sagt, was geht und was nicht. Aber was ist, wenn ich ein Auto kaufen will, das 12 000 Euro kostet? Man wird sehen ein Schuss ins eigene Bein, d.h. der Wirtschaft. Warum soll ich noch etwas kaufen, wenn es so schwierig ist. Im übrigen habe ich schon alles, und kaufe wirklich nur das Nötigste! Keine Investition mehr! Auch wenn ich das nur alleine mache, aber an mir verdient unsere Wirtschaft rein gar nichts mehr! Der Gigantismus, und Globalität muss entdlich auseinanderfallen, damit wieder das Lokale aufblühlt. Das mein kleiner Beitrag dazu.
AntwortenLöschen@PPQ: Übrigens DANKE für das Ausbuddeln des Baring-Zitats! Übrigens gibt's hier in den Kommentaren noch einen Auszug aus dem alten Forsyth-Artikel, der damals woh
AntwortenLöschen.. lim Spyrgel veröffentlicht wurde.
AntwortenLöschennicht ausgegraben, nur gefunden!
AntwortenLöschen"ich wiederhole es ungern, aber man muss ja: sowas gibt es normalerweise nach kriegen ..."
AntwortenLöschen... und nach Sozialismus