Montag, 4. Februar 2013

Sexismus: Titten als Naturdenkmal

Es ist vielleicht das grösste Denkmal für Menschenverachtung, Frauenfeindlichkeit und Sexismus weltweit, doch bislang blieb es in der globalen Brüderle-Debatte dennoch unberücksichtigt. Erst nach einem Reisebericht der jungen PPQ-Reporterin Agnes Krause richten sich alle Blicke auf die Sexismusverherrlichung in den USA, eigentlich das Mutterland von sprachlicher Vorsicht und Rücksichtnahme in der Genderdebatte. Ausgerechnet hier aber entdeckte Agnes Krause mit dem sogenannten Grand-Teton-Nationalpark im Westen von Wyoming ein wahres Monument an Übergriffigkeit, das zugleich zeigt, dass Rainer Brüderles plumpe Anspielungen auf die sprießende Weiblichkeit der jungen Journalistin Laura Himmelreich kein völlig neues Phänomen sind.

Sie haben vielmehr historische Wurzel, die Jahrzehnte und Jahrhunderte weit zurückreichen, wie Krauses Recherchen im Teton-Nationalpark beweisen. Der der Name ist kein Zufall: Vielmehr entlehnte der Trapper John Colter, der die eigentlich beeindruckend wildromantische Berg- und Talgegend um 1808 als erster Amerikaner mit migrantischem Hintergrund entdeckte, den Namen der Berge vom französischen Wort für die weibliche "Brust". Colter bezog sich dabei, so Agnes Krause, offenbar auf deren leicht erkennbare Form, die ihn als Mann und geborenen Sexisten sofort zu Assoziationen verleitete, "auf die eine Frau", so Krause, "nie gekommen wäre".

"Titten-Nationalpark" heißt die Region um die Gemeinde Jackson Hole bis heute und ungeachtet dieser sexistischen Bezeichnung treffen sich hier alljährlich die - beinahe durchweg männlichen - Zentralbanker der führenden Wirtschaftsnationen zu einem fragwürdigen Konklave, das vorgibt, Ordnung in die Welt zu bringen. In Wirklichkeit aber natürlich - gerade an diesem Ort - dazu dienen soll, die Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen zu zementieren.

"Women Don't Paint Very Well" hat der Maler Georg Baselitz "Spiegel Online" in Auswertung der Brüderle-Affäre verraten, aber "Frauen können Untreue bei Männern im Gesicht lesen", weiß Die Welt und "Frauen können auch alles andere besser" ist sich das feminine Portal Femlife sicher. Dass Berge nach Brüsten benannt werden, halten Aktivistinnen wie Agnes Krause denn auch für unerträglich. Die "Titten"-Affäre erweitert die Brüderle-Debatte aus dem politischen Raum in den geografischen, befreit sie aus dem deutschen Mußtopf und öffnet ihr die Welt zu globalen Diskussionen bei Uno, Unesco und auf der nächsten Bilderberg-Konferenz. Nur ein #Aufschrei müsste her.

8 Kommentare:

  1. Der Eintrag auf Femlife, fällt aber eher unter die Kategorie Ironie (jedenfalls scheint es mir so) und wenn das ganze ironisch ist dann allemal der Titel auch, was ja diesmal nur die "Überlegenheit" des Mannes unterstreicht ;-).

    Ich bin mir sicher in einem Bereich können wir Männer den Frauen nicht das Wasser reichen. Ich denke was die Geburt angeht sind wir ungefähr ein paar Milliarden mal unterlegen. Jedenfalls wäre mir bis heute nur eine Geburt durch einen Mann bekannt und das war durch den Muskelmensch Schwarzenegger. Aber vielleicht war das auch nur ein Film....

    Die Spielchen ob Mann oder Frau "besser" sind, kann man nur noch mitleidig betrachten. Jedenfalls verwenden beide "Spezies"ausprägungen ziemlich viel Zeit darauf beim jeweiligen Anderen zu landen (Ausnahmen bestätigen da wirklich nur die Rege ;-)



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  2. Nigeria, Niger, Affrika und jetzt auch noch das: ein Großtitten-Nazipark in Amerika. Und täglich werden Erdkundelehrer auf unsere unschuldigen Kinder losgelassen. Es ist unfaßbar!!!

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  3. http://en.wikipedia.org/wiki/File:Hills_on_Mykonos.jpg

    Die "Brüste der Aphrodite" auf Mykonos. Vielleicht kann man jetzt auch als Sozialdemokrat mit gutem Gewissen den bösen Griechen den Kredit aufkündigen? Denn Sexismus wiegt schwerer als Völkerfreundschaft.

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  4. Das ist absolut scheußlich. Diese sexistischen Tittenberge müssen schnell zu Pimmelbergen umgemeißelt werden.

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  5. So funktioniert feministische Infamie immer, nämlich alles, aber auch alles gegen die Männer zu verwenden.

    Hätte z. B. die bildende Kunst, Musik, Literatur (und hier auch die Geografie) den weiblichen Körper, bzw. diverse Merkmale und Ausprägungen vernachlässigt oder ignoriert, so lautete der gehässige Vorwurf sicherlich:

    Das Patriarchat, in seinem Narzissmus, ignoriert und schmäht den edlen weiblichen Körper, Tempel der Schönheit und Reinheit, vorsätzlich, eine weitere Facette der Unterdrückung und Diskriminierung des Weiblichen.

    Wird der weibliche Körper indes gemalt, gezeichnet, skulptiert, besungen, bzw. als Quelle für Poesie genommen , sogar als Namensgeber für Gemarkungsnamen verwendet (was eigentlich tatsächlich der Fall ist ), so lautet der gehässige Vorwurf:

    Das Patriarchat, in seiner Lüsternheit degradiert den edlen weiblichen Körper, Tempel der Schönheit und Reinheit zum Lustobjekt, weidet ihn, wie ein Schlachtvieh, für die animalische Geilheit männlicher Betrachter, Leser, Hörer aus. In anzüglicher Weise werden Teile des FrauInnen-Luxuskörpers als tertium comparationis für anrüchige geografische Bezeichnungen missbraucht.

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  6. Spitzbergen! Finnischer Meerbusen! Es gibt noch so viel geographischen Sexismus zu enttarnen.

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  7. >> Cordt: Man beachte diese Häuser auf Mykonos. Ich könnte wetten, daß Männer die gebaut haben, um dadurch die männlichen Besitzansprüche gegen die weibliche Brust zu symbolisieren. Nur deshalb, wahrscheinlich.

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  8. Das ist aber quasi nur eine Seite der Medaille, nämlich die sexistische Benamsung von natürlichen Formationen.

    Noch viel ungeheuerlicher ist indes mit wie vielen künstlichen sexistischen Objekten das Patriarchat im Laufe der Jahrtausende die Natur verschandelte.

    Gemeint sind die unzähligen phallischen Bauwerke, von antiken Obelisken, über Kirchtürmen, Minaretten über Eiffelturm bis hin zu Fernsehtürmen und Raketenabschussrampen.

    Das bedeutet nichts weniger, als dass die gute Mutter Erde nur so von dreist errichteten Symbolen patriarchalischer Unterwerfungs- und Herrschafts-Symbolik wimmelt. –

    Wohin sich der edle, reine unschuldige Blick einer ExponentIn des OpferInnen-GeschlechtIns auch immer wendet, wird er gewiss auf eines dieser Symbole brutaler männlicher Unterdrückung fallen, ein Symbol mit roher, einschüchternder Wirkung.

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