Es ist immer Nacht, es ist immer finster und es ist alles ganz schlimm. Nach der Ausstrahlung der ARD-Reportage "Ausgeliefert!" wussten die 80.000 Deutschen, die im vergangenen Dezember neu arbeitslos geworden waren, warum das allemal besser ist als für den Online-Riesen Amazon Pakete zu packen. Das sollen doch lieber Süd- und Osteuropäer erledigen, denn der deutsche Arbeitnehmer lässt sich auch für 8,50 Euro nicht gern ausbeuten. Der im Auftrag des Hessischen Rundfunks von einer Produktionsfirma hergestellte Kurzfilm wurde zum Megaerfolg, Menschenmassen bekundeten mit kostenlosen Protestklicks bei Facebook ihren Unmut, die Politik entdeckte das Thema, Talkshows, hergestellt von Produktionsfirmen, die immer wieder gern billige Zeitarbeiter beschäftigen, füllten Sendezeit damit und Amazon geriet unter massiven medialen Druck.
Dabei aber ist „Ausgeliefert!“ offenbar eher ein Hollywood-Film als ernste Reportage. Was aufmerksame Zuschauer schon anhand der Machart der vermeintlichen Dokumentation vermuteten, wird jetzt durch Aussagen der Kronzeugin der Filmemacher bestätigt: Zu viel Nacht, zu viele Klischees, zu wenige naheliegende Erklärungen zu Hintergründen. Es hat aber trotzdem eine Woche gedauert, bis wenigstens Medienschaffende des Kreis-Anzeigers in Kirchheim, wo „Ausgeliefert!“ spielt, aus der ehernen Phalanx der Amazon-Verdammer ausscherten. Und taten, was Aufgabe der selbsternannten Leitmedien gewesen wäre: Nachrecherchieren und prüfen, nicht nachplattern und weitertratschen.
Erst Kreis-Anzeiger-Redakteur Jan Philipp Ling hat mit Silvina Cerrada gesprochen, der spanischen Kunstlehrerin, die in der ARD-Doku als Kronzeugin für das menschenverachtende Tun des amerikanischen Großkonzerns auftrat. Und Cerrada äußerte sich im gegenüber sehr erstaunt über die Arbeit der ARD-Leiharbeiter. Die nämlich haben getan, was gute Hollywood-Regisseure immer tun: Stimmungsverstärkend filmen, zuspitzend formulieren, verfälschend weglassen.
Die Reporter hätten Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen und so geschnitten, dass sie im fertigen Film das Gegenteil von dem ergeben hätten, was sie eigentlich gesagt hätte, sagte die Spanierin dem Kreis-Anzeiger. Beispiel: Die „Doku“ zeigte sie beim menschenunwürdigen Schlafen auf einer Hotelcouch, dazu wurde erklärt, dass das von Amazon zur Verfügung gestellte Bett zu ungemütlich sei. Cerrada: “In Wahrheit habe ich dort meine Siesta gemacht. Das Wohnzimmer hat ein großes Fenster mit Blick auf den Wald, man hört die Vögel, das fand ich sehr schön.” Dass sie die Unterkunft beengt fände, hatte Cerrada gegenüber den Filmemacher mehrfach verneint. Im Film sei davon nichts mehr zu hören gewesen, zu sehen waren dafür Bilder, die den gegenteiligen Eindruck hervorriefen.
Auch andere vom Doku-Team gemachte Vorwürfe waren offenbar frei erfunden. So hat der Geschäftsführer des von Amazon für die Unterbringung der Saisonarbeiter gemieteten Seepark-Hotels in der „Kreiszeitung“ betont, dass eine Szene mit Zeitarbeitern, die in seinem Hotel angeblich im Keller essen mussten, gestellt gewesen sei. Im Hotel gebe es einen solchen Keller gar nicht.
Wahrheiten, die selbstverständlich so wenig gehört werden wollen wie Fakten, die auf Billigarbeit bei öffentlich-rechtlichen und privaten Medienhäusern deuten. Der Deutsche Bundestag nutzte die Vorlage der ARD lieber erfreut, die "menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen" bei Amazon kostenlos anzuprangern.
Die Absicht ist klar: Damit wird vom traurigen Schicksal der im Hohen Haus beschäftigten Hilfskräfte abgelenkt, die nun schon seit Jahrzehnten ohne „strukturierte Büro- und Teamplanung und ohne Arbeitsplatz und Tätigkeitsbeschreibungen“ zu „Doppelarbeiten mit Reibungsverlusten“ gezwungen sind, dabei "ohne jede Arbeitnehmer/innenvertretung" auskommen müssen und für ihre „Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit“ (alle Zitate Verdi) mit Gehältern unterhalb der Tarife des Öffentlichen Dienstes abgespeist werden.
Dabei aber ist „Ausgeliefert!“ offenbar eher ein Hollywood-Film als ernste Reportage. Was aufmerksame Zuschauer schon anhand der Machart der vermeintlichen Dokumentation vermuteten, wird jetzt durch Aussagen der Kronzeugin der Filmemacher bestätigt: Zu viel Nacht, zu viele Klischees, zu wenige naheliegende Erklärungen zu Hintergründen. Es hat aber trotzdem eine Woche gedauert, bis wenigstens Medienschaffende des Kreis-Anzeigers in Kirchheim, wo „Ausgeliefert!“ spielt, aus der ehernen Phalanx der Amazon-Verdammer ausscherten. Und taten, was Aufgabe der selbsternannten Leitmedien gewesen wäre: Nachrecherchieren und prüfen, nicht nachplattern und weitertratschen.
Erst Kreis-Anzeiger-Redakteur Jan Philipp Ling hat mit Silvina Cerrada gesprochen, der spanischen Kunstlehrerin, die in der ARD-Doku als Kronzeugin für das menschenverachtende Tun des amerikanischen Großkonzerns auftrat. Und Cerrada äußerte sich im gegenüber sehr erstaunt über die Arbeit der ARD-Leiharbeiter. Die nämlich haben getan, was gute Hollywood-Regisseure immer tun: Stimmungsverstärkend filmen, zuspitzend formulieren, verfälschend weglassen.
Die Reporter hätten Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen und so geschnitten, dass sie im fertigen Film das Gegenteil von dem ergeben hätten, was sie eigentlich gesagt hätte, sagte die Spanierin dem Kreis-Anzeiger. Beispiel: Die „Doku“ zeigte sie beim menschenunwürdigen Schlafen auf einer Hotelcouch, dazu wurde erklärt, dass das von Amazon zur Verfügung gestellte Bett zu ungemütlich sei. Cerrada: “In Wahrheit habe ich dort meine Siesta gemacht. Das Wohnzimmer hat ein großes Fenster mit Blick auf den Wald, man hört die Vögel, das fand ich sehr schön.” Dass sie die Unterkunft beengt fände, hatte Cerrada gegenüber den Filmemacher mehrfach verneint. Im Film sei davon nichts mehr zu hören gewesen, zu sehen waren dafür Bilder, die den gegenteiligen Eindruck hervorriefen.
Auch andere vom Doku-Team gemachte Vorwürfe waren offenbar frei erfunden. So hat der Geschäftsführer des von Amazon für die Unterbringung der Saisonarbeiter gemieteten Seepark-Hotels in der „Kreiszeitung“ betont, dass eine Szene mit Zeitarbeitern, die in seinem Hotel angeblich im Keller essen mussten, gestellt gewesen sei. Im Hotel gebe es einen solchen Keller gar nicht.
Wahrheiten, die selbstverständlich so wenig gehört werden wollen wie Fakten, die auf Billigarbeit bei öffentlich-rechtlichen und privaten Medienhäusern deuten. Der Deutsche Bundestag nutzte die Vorlage der ARD lieber erfreut, die "menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen" bei Amazon kostenlos anzuprangern.
Die Absicht ist klar: Damit wird vom traurigen Schicksal der im Hohen Haus beschäftigten Hilfskräfte abgelenkt, die nun schon seit Jahrzehnten ohne „strukturierte Büro- und Teamplanung und ohne Arbeitsplatz und Tätigkeitsbeschreibungen“ zu „Doppelarbeiten mit Reibungsverlusten“ gezwungen sind, dabei "ohne jede Arbeitnehmer/innenvertretung" auskommen müssen und für ihre „Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit“ (alle Zitate Verdi) mit Gehältern unterhalb der Tarife des Öffentlichen Dienstes abgespeist werden.
In diesem Blog http://www.konsumer.info/?p=26563 steht eine Stellungnahme des HR zu den Vorwürfen!
AntwortenLöschenso ähnlich wie der HR hätte ich meine antwort auch geschrieben.
AntwortenLöschenaber die erfahrung lehrt: eine anklage steht und fällt mit dem zeugen. hier demontiert der HR seine zeugin nun selbst, indem er ihr vorwirft, sich kaufen gelassen zu haben.
Es scheint zu wenig zu passieren in Bundes-Katastrophistan. Zu wenig Knieschlotter-Ereignisse, zu wenig Hyperventilations-Vorfälle.
AntwortenLöschenDie erschröckliche Klimaaaa-Katastrophöööö wird durch einen strengen Winter versteckt gehalten.
Die pöhsen, überall lauernden Neonazis halten auch ihre springerstiefelbewehrten Füße still.
Keine Moschee in Flammen keine Synagoge beschmiert, kein herzallerliebster Bereicherer brutal zusammengeschlagen. –
Da muss dem Bundes-Rindvieh halt mal wieder die grässliche Fratze des Kapitalismus vorgehalten werden.
Mit dem ansonsten beliebten Amazon wird dem Hornvieh demonstriert, wie maliziös, wie perfide und infam ein Protagonist des Kapitalismus in Wirklichkeit ist, entgegen allem schönen Schein.
Den Millionen Rinder -Hirnen soll sich eine weitere Aversion gegen das „kalte Ausbeutersystem“ einprägen.
In einem Land, das die Realität schon lange als lästigen Störfaktor in die Tonne getreten hat, sind Fakten ohnehin sekundär bis tertiär. Daher werden sich die „Macher“ solcher Filme weiterhin besten Gewissens erfreuen. Es dient doch alles einem höheren, edlen , reinen Zweck, also ethisch makellos und keimfrei.
Selbst wenn der ganze Fake demontiert werden sollte, etwas bleibt bekanntlich immer hängen. Auch solche Fragen, wie: „Wer weiss, was da noch alles abgeht, und wie schlimm es bei anderen Unternehmen zugeht ?„
Endlich wieder ein Einzelhandelsunternehmen, daß niedergeschrieben werden kann.
AntwortenLöschenSchlecker ist tot!
Es lebe Amazon!
Das Ganz wird ja "rund", wenn man daran denkt, daß "die Medien" so gar kein Interesse daran haben, nachzuforschen, warum denn bei Themen wie "Libyen" und "Syrien" die Sozialistischen Medieneinheitsfront existiert.
AntwortenLöschenLaut diesem Artikel, mussten die Anwälte des hessischen Rundfunk hr / ARD bereits schriftlich eingestehen das Teile im Film “amazon Leiharbeiter – ausgeliefert” von Diana Löbl und Peter Onneken frei erfunden waren. Zum Beispiel die gezeigte Email einer Frau Agnieszka Lewandowska welche bei Amazon gar nicht gearbeitet habe.
AntwortenLöschenIm Film behaupteten die Journalisten Diana Löbl und Peter Onneken aber eine Email erhalten zu haben von eben dieser Frau Agnieszka Lewandowska mit dem Text :
"Die Menschen werden zu siebt in eine kleine Hütte gestopft und im Keller des Restaurants abgefüttert wie die Schweine“
http://markt-spiegel-online.de/2013/03/20/amazon-%E2%80%93-so-ist-es-wirklich/
Auch eine Zeitung darf nicht mehr behaupten das die H.E.S.S Security gegenüber den Leiharbeitern handgreiflich geworden wären.