Dienstag, 22. Januar 2013

Klimapause: Hiobsbotschaften aus Hamburg

So war das ja nun nicht gedacht. Nach dem göttlichen Ratsschluss der Klimakirche hatten Klimawandel-Wanderprediger weltweit ein einheitliches Fahrenheit Unser gebetet, das sich an Grundschulmathematik orientierte: Vorgestern ein Grad mehr macht gestern zwei Grad mehr macht heute drei Grad mehr und morgen vier. Wie sollte es auch anders sein? Hatten Experten wie der Kanzlerflüsterer Schellnhuber doch langfristige Klima-Beobachtungen über 15, 20 und teilweise sogar 75 Jahre als Rechenbasis zur Verfügung. Die Medien, willige Helfer der jeweils herrschenden Mehrheitsmeinung, sekundierten aufgeregt. Tuvalu geht unter. Kyoto versagt. Bush ist schuld. Hunderttausend Forscher können nicht irren.

Wie so häufig ist es nun der „Spiegel“, der doch lieber die Klicks mitnimmt, die dem winken, der von der Einheitsmeinung abweicht, als das große Schweigegelübte weiter durchzuhalten, nur um sich nicht berichtigen zu müssen. Wobei: Berichtigen muss der „Spiegel“ sich nie, weil er stets nur wiedergibt, was andere sagen. Und hier nun gestehen die Klimawandel-Forscher: „Wir rätseln über Stillstand bei Erderwärmung“.

Spiegel-Klimaspezialist Axel Bojanowski wagt sich weit vor mit dieser Geschichte, die fast vollständig auf Motiven einer Erzählung beruht, die das britische Met Office bereits Ende November vergangenen Jahres verbreitete. „Nasa-Forscher belegen, dass der Temperaturanstieg seit 15 Jahren eine Pause macht“, heißt es da in seltsamer Stilistik zum „überraschenden Stillstand".

Hiobsbotschaften aus Hamburg: "Erwärmung macht Pause“. Zwar habe sich das Klima verändert, aber seit nunmehr 15 Jahren stocke die weitere Erwärmung - und „das britische Met Office prognostiziert sogar neuerdings, dass sich die Temperaturpause auf hohem Niveau bis Ende 2017 fortsetzen könnte - trotz des rapide zunehmenden Ausstoßes von Treibhausgasen.“

Schreckensvisionen für jeden aufrechten Gläubigen, für den Klimaveränderung ist, wenn drei Sommer hintereinander im Urlaub die Sonne scheint. „Wie viele Jahre“, fragt Bojanowski, „müsste die Temperatur denn noch stocken, bis Klimaforscher ihre Prognosen einer künftigen Erwärmung überdenken?“ Oder kommt die nächste Hitzewelle doch noch rechtzeitig, um die Milchmädchenrechnungen aus den millionenteuren Modellrechnern zu retten?

Es geht um Ausreden, darum, Zeit zu gewinnen und letztlich natürlich um viel, viel Geld. Den letzten, in Deutschland ungemütlich kalten Winter hatten die Experten zwar nicht vorhergesehen, dafür aber schnell theoretisch nachbereitet: Die Klimaerwärmung sorge ja logischerweise für kalte Winter, weil das Eis in der Arktis und das Wasser und die Luftströmungen und so weiter. Dieses Jahr dann bisher nicht, logischerweise, weil die Klimaerwärmung mit dem Eis in der Arktis und dem Wasser und den Grundrechenarten und überhaupt.


Wie also weiter? Wo ist vorn? „Der Stillstand der globalen bodennahen Durchschnittstemperatur zeigt, dass die Unsicherheiten der Klimaprognosen überraschend groß sind“, verblüfft der Autor alle Leser, die allein die Bandbreite der bisherigen wissenschaftlichen Vorhersagen als Indiz dafür genommen hatten, dass beim Preisrätselraten auch in Klimafragen stets jeder versucht, irgendwo in der Nähe der Mehrheit zu tippen.

Immerhin, nach rückwärts messen klappt noch und bringt auch befriedigende Resultate. „Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Fieberkurve der Erde um 0,8 Grad angestiegen, den stärksten Schub von 0,5 Grad gab es von Mitte der 1970er Jahre bis zur Jahrtausendwende“, rechnet Bojanowski vor. Erst seit 1998 langsam alle Staatenlenker symbolische Klimapolitik mit Eisbärbesuchen, Glühlampenverboten und Subventionen für Sandschmelzöfen als zukunftsweisende Werbeform entdeckten, „verharrt die globale Durchschnittstemperatur auf hohem Niveau: Alle Jahre in diesem Zeitraum gehören zu den wärmsten seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnung vor gut hundert Jahren.“

Aber es geht nicht höher. Was natürlich sofort zu einer Theorie führt, die noch viel höhere Temperaturen verspricht. Die Wärme nämlich, sie ist da, verspricht der „Spiegel“ allen Kleingläubigen und Skeptikern, allen Leugnern und Klima-Agnostikern. Sie verstecke sich nur vorübergehend in den oberen drei Metern der Ozeane, wie Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie zu erklären weiß. Von dort, hatte der „Freitag“ bereits im November gewarnt, komme der Klimawandel irgendwann mit doppelter Wucht auf die Zweifler nieder: Die Durchschnittstemperatur werde „nicht nur um 1,5 oder zwei Grad, sondern um das Doppelte ansteigen“. Großes Aufatmen im Gebetsraum. Die Katastrophe kommt. Je später, je schlimmer. Wie schön.

Klima: Das Gespür der Kanzlerin
Die abgesagte Katastrophe

5 Kommentare:

  1. Wer hat je einen Pfifferling auf einen Propheten gegeben, der sagte, bleibt alle locker, wird nicht so schlimm?
    Das Buch muss noch geschrieben werden, und es wird nicht in der Klimabibel stehen.

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  2. Es wäre ja schon ein obergarstig Spiel von diesen Kliiiimääääää. Da wird der Bundes-Arschkriecher seit Jahren in Dauerknieschlotter-Modus gepredigt und geschrieben, da wird kein Alarmgeschrille ausgelassen, auf daß sein Hosen-Füllstand nicht etwa absinke. Und da kommt so ein Quertreiber und tönt was von ‚ätsch, ätsch‘, war wohl nix !‘. Sowas ist fürwahr zu viel für die Bundes-Schleimer-Seele. Wer sich erdreistet ihm sein tägliches Schuld-Mantra, seine wöchentliche Apokalypsen-Soap, seine monatlichen Selbstgeisselungs-Kantaten, seine jährlichen Verdammnis-Fiestas streitig zu machen, der kann was erleben.
    Damit dann halt der mittlere Maso-Koeffizient solcher erschröcklichen Meldungen erhalten bleibt, muss dem nach weiteren Peitschenhieben lechzenden Bundes-Winsler versichert werden, daß das perfide Kliiiimäääää nur eine Art Atem-Pause macht, danach aber mit doppelter Wucht weiterheizt.
    Uff, wie beruhigend, denn nur so bleibt die Bundes-Maso-Seele ‚gesund‘.

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  3. Wehe, jemand amüsiert sich noch einmal über das finstere Mittelalter, Galileo, Scheibe und so. Wissenschon.

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  4. Seit mindestens 10 Jahren ist der Klimawandel Gewißheit, so wie auch, daß der Sozialismus siegt. Das läßt sich nicht mehr aus den Köpfen der Kinder entfernen, die damit aufgewachsen sind. Und der Hhandel mit CO2 - Zertifikaten ist so normal wie damals der Erwerb eines Fingerknochen irgendeines Heiligen, um die spätere Fegefeuerzeit um einige Jahre zu verkürzen.

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  5. „Doch längst hat sich herumgesprochen, dass sich das Klima zuletzt anders entwickelt hat als vorhergesagt“ lässt Der Spiegel nonchalant in den Artikel flutschen, so als hätten es die Spatzen schon lange von den Dächern der Meinungsführer gepfiffen. Nur wollte wieder keiner auf sie hören.
    Jetzt brauchen wir einmal mehr Al Gore, die unbequeme Wahrheit vom Klimastop zu verkünden, um die bisher alle einen großen Bogen machen.

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