"Klaus Kelle" ist womöglich ein Pseudonym und der Text ein hinterlistiger Trick, aus den Selbstzweifeln einer ganzen Branche ein Tässchen Beruhigungssaft zu zapfen. "Es fehlte nur noch der Scheiterhaufen", schreibt jener Kelle in der "Rheinischen Post" und er attestiert dem Mediengeschäft von heute, dass "die Zeiten, als Nachrichten objektiv und fair präsentiert wurden", vorbei zu sein scheinen.
Denkmuster würden heute mitgeliefert – und dabei zuverlässig mit zweierlei Maß gemessen. Der ganze Text, der um die ebenso schöne wie sinnlose Vokabel "umstritten" kreist, aber auch Kampfbegriffe wie "krude" behandeln könnte, ist ein Lichtblick. Zumal in diesen düsteren Zeiten.
PPQ, das seit einer epochalen Untersuchung der Karriere des unbestimmten Verbs "gilt" als eines der führenden deutschen Sprachpanschboards gilt, hat ihn sich ausgeborgt:
Wenn mich jemand fragt, was das Wort des Jahres 2012 werden soll, schlage ich "umstritten" vor. Dieser Begriff wird inzwischen in Nachrichtensendungen und Medien derart inflationär benutzt, dass eine Jury gar nicht darum herumkäme.
Nehmen Sie das Thema Betreuungsgeld. Es findet sich kaum eine Veröffentlichung in unseren Medien, in denen über diese Form der Förderung von Familien mit Kindern berichtet wird, ohne dass "umstritten" im Text vorkommt. Nun mögen Sie einwenden, dass es doch umstritten war, womit Sie recht haben. Aber fast jede politische Initiative ist umstritten. Eine Partei schlägt etwas vor, die anderen stürzen sich drauf. Alltag!
Betrachtet man die Fernsehnachrichten genauer, fällt auf, dass keineswegs jedes umstrittene Gesetz und jede umstrittene Person auch als "umstritten" bezeichnet werden. Während also die "umstrittene Bundesfamilienministerin" Kristina Schröder ihre "umstrittene Flexi-Quote" vorstellt, hören und lesen Sie nirgendwo etwas über den "umstrittenen Klimawandel" oder den "umstrittenen Krippen-Ausbau". Fast scheint es, als seien in Deutschland nur die Personen und Initiativen "umstritten", die von Liberalen und Konservativen kommen. Und von Katholiken, versteht sich.
Als im Sommer der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller vom Papst zum Präfekten der Glaubenskongregation berufen wurde, meldeten das die "heute"-Nachrichten und lieferten gleich mit, wie der Zuschauer darüber zu denken hat. Der erste Satz der "Nachricht" stimmte ein: "Die neue Personalie im Vatikan erregt Aufsehen und löst Kritik aus." Ein "erzkonservativer Hardliner" sei Müller und "umstritten". Und außerdem sei die Glaubenskongregation die Nachfolgerin der Inquisition.
Fehlte als Illustration nur noch ein Hintergrundbild mit Scheiterhaufen. Jetzt werden Sie denken: Das stimmt doch alles, irgendwie. Aber dann – und damit greife ich auf, was der Buchautor Andreas Püttmann in einem Protestbrief an den ZDF-Intendanten anregte – fragen Sie sich, ob in einer Nachrichtensendung eine solche Meldung zum Beispiel über die Partei Die Linke vorstellbar wäre: "Die erneute Wahl des ehemaligen SED-Politikers Gregor Gysi zum Fraktionsvorsitzenden der extremistischen Partei Die Linke löst Kritik aus. Der umstrittene Politiker gilt als sozialistischer Hardliner. Die Linke besteht zu einem beträchtlichen Teil aus Mitgliedern der Staatspartei der früheren DDR-Diktatur..." Niemals würden ARD, ZDF & Co. so etwas in ihren Nachrichten formulieren – obwohl es irgendwie wahr ist.
Deshalb mein Tipp zum Wochenende: Hören Sie aufmerksam zu, was Ihnen von Medien serviert, und vor allem, wie es formuliert wird. Sie werden staunen.
Denkmuster würden heute mitgeliefert – und dabei zuverlässig mit zweierlei Maß gemessen. Der ganze Text, der um die ebenso schöne wie sinnlose Vokabel "umstritten" kreist, aber auch Kampfbegriffe wie "krude" behandeln könnte, ist ein Lichtblick. Zumal in diesen düsteren Zeiten.
PPQ, das seit einer epochalen Untersuchung der Karriere des unbestimmten Verbs "gilt" als eines der führenden deutschen Sprachpanschboards gilt, hat ihn sich ausgeborgt:
Wenn mich jemand fragt, was das Wort des Jahres 2012 werden soll, schlage ich "umstritten" vor. Dieser Begriff wird inzwischen in Nachrichtensendungen und Medien derart inflationär benutzt, dass eine Jury gar nicht darum herumkäme.
Nehmen Sie das Thema Betreuungsgeld. Es findet sich kaum eine Veröffentlichung in unseren Medien, in denen über diese Form der Förderung von Familien mit Kindern berichtet wird, ohne dass "umstritten" im Text vorkommt. Nun mögen Sie einwenden, dass es doch umstritten war, womit Sie recht haben. Aber fast jede politische Initiative ist umstritten. Eine Partei schlägt etwas vor, die anderen stürzen sich drauf. Alltag!
Betrachtet man die Fernsehnachrichten genauer, fällt auf, dass keineswegs jedes umstrittene Gesetz und jede umstrittene Person auch als "umstritten" bezeichnet werden. Während also die "umstrittene Bundesfamilienministerin" Kristina Schröder ihre "umstrittene Flexi-Quote" vorstellt, hören und lesen Sie nirgendwo etwas über den "umstrittenen Klimawandel" oder den "umstrittenen Krippen-Ausbau". Fast scheint es, als seien in Deutschland nur die Personen und Initiativen "umstritten", die von Liberalen und Konservativen kommen. Und von Katholiken, versteht sich.
Als im Sommer der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller vom Papst zum Präfekten der Glaubenskongregation berufen wurde, meldeten das die "heute"-Nachrichten und lieferten gleich mit, wie der Zuschauer darüber zu denken hat. Der erste Satz der "Nachricht" stimmte ein: "Die neue Personalie im Vatikan erregt Aufsehen und löst Kritik aus." Ein "erzkonservativer Hardliner" sei Müller und "umstritten". Und außerdem sei die Glaubenskongregation die Nachfolgerin der Inquisition.
Fehlte als Illustration nur noch ein Hintergrundbild mit Scheiterhaufen. Jetzt werden Sie denken: Das stimmt doch alles, irgendwie. Aber dann – und damit greife ich auf, was der Buchautor Andreas Püttmann in einem Protestbrief an den ZDF-Intendanten anregte – fragen Sie sich, ob in einer Nachrichtensendung eine solche Meldung zum Beispiel über die Partei Die Linke vorstellbar wäre: "Die erneute Wahl des ehemaligen SED-Politikers Gregor Gysi zum Fraktionsvorsitzenden der extremistischen Partei Die Linke löst Kritik aus. Der umstrittene Politiker gilt als sozialistischer Hardliner. Die Linke besteht zu einem beträchtlichen Teil aus Mitgliedern der Staatspartei der früheren DDR-Diktatur..." Niemals würden ARD, ZDF & Co. so etwas in ihren Nachrichten formulieren – obwohl es irgendwie wahr ist.
Deshalb mein Tipp zum Wochenende: Hören Sie aufmerksam zu, was Ihnen von Medien serviert, und vor allem, wie es formuliert wird. Sie werden staunen.
Umstritten ist das Lämpchen, das signalisiert, dass eine Redaktion der Reichseinheitspresse überhaupt und ganz und gar anderer Meinung ist. Auch der aufmerksame Bürger kann sofort feststellen, mit welchen Meinungen er sich ins Abseits begibt. Das ist nur zum Wohle des Volkes.
AntwortenLöschenDas werde ich bestimmt nicht. -
AntwortenLöschenGlotze-Inhalations-Dosis ist schon seit Jahren auf 0 reduziert. Und spätestens seit 1990, einem starken Versaupreissungs-Schub (Inkorporation der bolschewistischen DDR-Preissn) und der femifaschistsichen Übernahme der Medien durch hohle PLapper-Zicken, ist das blutleere, penetrante Linksrünfemimuku-Hoch-DDRsch-2.0 in diesen Reichspropaganda-Programmen eh unerträglich geworden. Außer mantrahaft hernuntergeleierten Hirnvollwasch-Phrasen und Schuldkult-Litaneien auf der einen und dümmlich selbstbeweihräucherischen Verbal-Masturbationen der Sozio-Öko-Tussen auf der anderen Seite, ist da nix mehr zu hören und zu sehen.