Ein Dachdecker (48) hat auf das Dach eines Fachwerkhauses ein SED-Zeichen geziegelt – acht Meter breit, vier Meter hoch. Die Fakten sind eindeutig, könnte man meinen. Aber der Mann behauptet: „Das ist kein SED-Zeichen! Es sollte ein Euro-Schriftzug werden.“
Zu dem Vorfall kam es bereits 2011 – jetzt stand der Dachdecker vor dem Amtsgericht. Tatvorwurf: Verwenden von Kennzeichen. Der Mann musste laut Strafbefehl 1400 Euro (70 Tagessätze) zahlen. Aber das akzeptierte er nicht und legte Einspruch ein.
Gerichtssaal 108, 11.30 Uhr. Der Dachdecker, ein Mann mit Händen wie Schraubstöcken, setzt sich auf seinen Stuhl – und der Richter fragt ihn direkt: „Haben Sie getrunken?“ – „Ich? Nein.“ – Sicher?“ – „Nur Tee.“ – „Das riecht man!“ – „Ja, Fencheltee, gegen die Aufregung.“ Dann erklärt der Mann die Sache mit dem Kleeblatt: „Ein SED-Zeichen? Vielleicht sieht es so aus. Aber es ist keines.“ Es sei so gewesen: Er sollte auf dem Hausdach alte Ziegel austauschen. Und er wusste, Europa ist in Gefahr, viele Menschen schauen mit Skepsis auf die anhaltenden Rettungsbemühungen. Das Euro-Zeichen sollte unserem Kontinent Glück bringen. Er sei mit seiner Arbeit überhaupt noch nicht fertig gewesen. Er habe erst mal Eckpunkte gemacht – und dann gar nicht bemerkt, dass alles fast wie ein SED-Zeichen aussah.
Es war der 22. August 2011: Eine Frau (53) öffnete morgens in ihr Schlafzimmerfenster und traute ihren Augen nicht. 20 Meter entfernt, auf dem Spitzdach des Nachbarhauses, prangte groß und unübersehbar die Abkürzung der früheren DDR-Staatspartei. Die Frau erstattete Anzeige.
„Das SED-Zeichen“, erklärt der Richter dem Dachdecker, „symbolisiert eine Zeit, die es besser nie gegeben hätte.“ Der nickt und schiebt sich ein Bonbon in den Mund – wegen des Fencheltees. Ob er politisch sei? „Nein, gar nicht.“ linksradikal? „Ich? Im Gegenteil!“ – „Und die Morde, die man dem DDR-Regime an der Grenze zuschreibt?“, fragt der Richter. „Heißen Sie die gut?“ – „Im Gegenteil!“ – „Dann hätten Sie halt ein Herz aufs Dach gemacht!“
Das SED-Zeichen war noch am selben Tag wieder weg: Ein Polizist rief den Hauseigentümer an, wenig später kletterte der Dachdecker zurück aufs Dach und tauschte die Ziegel aus.
Der 48-Jährige will den Prozess schnell abhaken. Seine dicke Jacke zieht er erst gar nicht aus, je länger es dauert, umso einsilbiger wird er. Bald macht ihm der Richter klar: Die Euro-Story glaubt ihm niemand. Er solle seinen Einspruch zurücknehmen, sonst wird es wohl noch teurer. Der Mann willigt ein.
Zum Schluss gibt ihm der Richter mit auf den Weg: „Wenn das ein Scherz von Ihnen war, dann war es ein sehr unappetitlicher. Mit den Symbolen der Diktauren scherzt man nicht.“ Und: „Noch ein Rat: Trinken Sie nicht so viel Fencheltee.
Zu dem Vorfall kam es bereits 2011 – jetzt stand der Dachdecker vor dem Amtsgericht. Tatvorwurf: Verwenden von Kennzeichen. Der Mann musste laut Strafbefehl 1400 Euro (70 Tagessätze) zahlen. Aber das akzeptierte er nicht und legte Einspruch ein.
Gerichtssaal 108, 11.30 Uhr. Der Dachdecker, ein Mann mit Händen wie Schraubstöcken, setzt sich auf seinen Stuhl – und der Richter fragt ihn direkt: „Haben Sie getrunken?“ – „Ich? Nein.“ – Sicher?“ – „Nur Tee.“ – „Das riecht man!“ – „Ja, Fencheltee, gegen die Aufregung.“ Dann erklärt der Mann die Sache mit dem Kleeblatt: „Ein SED-Zeichen? Vielleicht sieht es so aus. Aber es ist keines.“ Es sei so gewesen: Er sollte auf dem Hausdach alte Ziegel austauschen. Und er wusste, Europa ist in Gefahr, viele Menschen schauen mit Skepsis auf die anhaltenden Rettungsbemühungen. Das Euro-Zeichen sollte unserem Kontinent Glück bringen. Er sei mit seiner Arbeit überhaupt noch nicht fertig gewesen. Er habe erst mal Eckpunkte gemacht – und dann gar nicht bemerkt, dass alles fast wie ein SED-Zeichen aussah.
Es war der 22. August 2011: Eine Frau (53) öffnete morgens in ihr Schlafzimmerfenster und traute ihren Augen nicht. 20 Meter entfernt, auf dem Spitzdach des Nachbarhauses, prangte groß und unübersehbar die Abkürzung der früheren DDR-Staatspartei. Die Frau erstattete Anzeige.
„Das SED-Zeichen“, erklärt der Richter dem Dachdecker, „symbolisiert eine Zeit, die es besser nie gegeben hätte.“ Der nickt und schiebt sich ein Bonbon in den Mund – wegen des Fencheltees. Ob er politisch sei? „Nein, gar nicht.“ linksradikal? „Ich? Im Gegenteil!“ – „Und die Morde, die man dem DDR-Regime an der Grenze zuschreibt?“, fragt der Richter. „Heißen Sie die gut?“ – „Im Gegenteil!“ – „Dann hätten Sie halt ein Herz aufs Dach gemacht!“
Das SED-Zeichen war noch am selben Tag wieder weg: Ein Polizist rief den Hauseigentümer an, wenig später kletterte der Dachdecker zurück aufs Dach und tauschte die Ziegel aus.
Der 48-Jährige will den Prozess schnell abhaken. Seine dicke Jacke zieht er erst gar nicht aus, je länger es dauert, umso einsilbiger wird er. Bald macht ihm der Richter klar: Die Euro-Story glaubt ihm niemand. Er solle seinen Einspruch zurücknehmen, sonst wird es wohl noch teurer. Der Mann willigt ein.
Zum Schluss gibt ihm der Richter mit auf den Weg: „Wenn das ein Scherz von Ihnen war, dann war es ein sehr unappetitlicher. Mit den Symbolen der Diktauren scherzt man nicht.“ Und: „Noch ein Rat: Trinken Sie nicht so viel Fencheltee.
Dachdecker, das klingt wie Schornsteinfeger.
AntwortenLöschenWie kriegt ihr das nur immer hin, dass eure Umschreibungen einen wie "Tatsachenberichte" vorkommen? Liegt vielleicht daran, dass der Irrsinn sich überall ähnelt.
Mich würde noch interessieren, wie man aus einem Hakenkreuz ein Kleeblatt ziegelt. So wie ich mir vorher vorstellen wollte, wo im SED - Schriftzug was von EUDSSR und € erscheinen soll.
ich glaube ja, das kommt, weil das alles durchaus so sein könnte. irgendwo da draußen ist sicher sogar ein planet, wo es genau so ist. dort steht gerade ein dachdecker vor gericht, weil er ein eurozeichen geziegelt hat - aus protest gegen ein regime, dass griechenland hat fallen lassen, woraufhin die eurozone zerbrochen und ganz europa untergegangen ist.
AntwortenLöschenhttp://www.rhein-zeitung.de/regionales_artikel,-Hakenkreuz-geziegelt-Es-sollte-ein-vierblaettriges-Kleeblatt-werden-Dachdecker-vor-Gericht-_arid,514485.html
AntwortenLöschenFällt Euch was auf?
Die haben alle die Hucke voll! Keine andere Probleme, und ja an die Vergangenheit will man ja lieber nicht erinnert werden. Aber der Mann ist gut mit seinem SED. Der hat das heutige System ad absurdum geführt.
AntwortenLöschenfällt uns was auf? natürlich! es ist unfassbar, wie dreist heutzutage abgeschrieben wird!
AntwortenLöschenNaja, aber sowas auf dem Dach möchte ich dann doch nicht haben. Was sollen Giraffen und Tiefflieger von mir halten?
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