Wo kommen eigentlich unsere Schulden heute her, fragt die österreichische "Presse" den britischen Historiker Niall Ferguson. Der sieht die Welt in einer Neuauflage der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts, nur dass die überbordenden Staatsschulden diesmal nicht von Kriegen verursacht wurden, sondern von einem Sozialstaat, der ausgebaut wurde, um Wohlstand für alle zu sichern, damit Kriege nicht mehr geführt werden müssen und können.
Fergusons Rechnung ist einfach und schnell ins Deutsche übersetzt. Zöge man vom heute erreichten Wohlstand der westlichen Demokratien die Schulden ab, die auf den Staatshaushalten lasten, bliebe unterm Strich der Preis übrig, den die Zukunft für die Wohlfahrt der Gegenwart bezahlen wird. "Wir sind vom Warfare-State in den Welfare-State gewechselt", sagt Ferguson. Europa habe nach dem Krieg Sozialstaaten aufgebaut, die Sicherheit von der Wiege bis ins Grab bieten sollten, dieses System habe gut funktioniert, es sei aber heute nicht mehr bezahlbar.
Der Grund ist einfach: "Weil es auf Lebenserwartungen von 60 Jahren ausgerichtet war, nicht auf 80 Jahre." Der Flucht der Wohlfahrt ist ihr eigener Erfolg - je besser es den Menschen geht, desto älter werden sie - und desto teurer im Unterhalt. "Ein Sozialstaat, der erfolgreich die Lebenserwartung verlängert, bekommt ein Problem, wenn das Pensionsalter nicht angehoben wird", sagt Ferguson, "er zerstört sich selbst."
Die Finanzierungslücke wurde jahrzehntelang durch Kredite finanziert, die irgendwann später oder aber auch irgendwann nie zurückgezahlt werden sollten. Doch nun "finden wir uns in einer Neuauflage der 20er wieder", glaubt Ferguson, "in dem Sinne, dass die Schulden sehr hoch sind auch im Vergleich zum Steueraufkommen." Die Zukunft rächt sich, indem sie die über Jahre gesammelten Probleme mit einem Schlag aus der Zukunft zurück in die Gegenwart kippt.
Das ganze Interview
Fergusons Rechnung ist einfach und schnell ins Deutsche übersetzt. Zöge man vom heute erreichten Wohlstand der westlichen Demokratien die Schulden ab, die auf den Staatshaushalten lasten, bliebe unterm Strich der Preis übrig, den die Zukunft für die Wohlfahrt der Gegenwart bezahlen wird. "Wir sind vom Warfare-State in den Welfare-State gewechselt", sagt Ferguson. Europa habe nach dem Krieg Sozialstaaten aufgebaut, die Sicherheit von der Wiege bis ins Grab bieten sollten, dieses System habe gut funktioniert, es sei aber heute nicht mehr bezahlbar.
Der Grund ist einfach: "Weil es auf Lebenserwartungen von 60 Jahren ausgerichtet war, nicht auf 80 Jahre." Der Flucht der Wohlfahrt ist ihr eigener Erfolg - je besser es den Menschen geht, desto älter werden sie - und desto teurer im Unterhalt. "Ein Sozialstaat, der erfolgreich die Lebenserwartung verlängert, bekommt ein Problem, wenn das Pensionsalter nicht angehoben wird", sagt Ferguson, "er zerstört sich selbst."
Die Finanzierungslücke wurde jahrzehntelang durch Kredite finanziert, die irgendwann später oder aber auch irgendwann nie zurückgezahlt werden sollten. Doch nun "finden wir uns in einer Neuauflage der 20er wieder", glaubt Ferguson, "in dem Sinne, dass die Schulden sehr hoch sind auch im Vergleich zum Steueraufkommen." Die Zukunft rächt sich, indem sie die über Jahre gesammelten Probleme mit einem Schlag aus der Zukunft zurück in die Gegenwart kippt.
Das ganze Interview
Ist es nicht verwunderlich wie simple Arithmetik offenbar für Leute in leitenden politischen Positionen ein Unding sind.
AntwortenLöschenUnser System ist von Beginn an so ausgelegt gewesen, daß die nachkommenden übermässig belastet werden. Schließlich hatten ja die Rentner auch 48 schon die Möglichkeit zu wählen. Während Kinder das nicht konnten.
Und wer war auch wie damals an der Macht, ehere ältere Männer/Frauen. Und gucke das es werde Rentnerfreundlich..
Umlagefinanzierung ist aber so was von unfair.
Tja, früher war es üblich, den Nachbarn zu überfallen oder ein Kolonialvolk. Einmarschieren, ausplündern, Tribute erheben – fertig. Die Bevölkerung des Siegers wird mit ihrem Anteil an der Beute belohnt. Das geht seit Ende WK 2 und Erfindung der Atombombe leider nicht mehr so leicht. Was nun? Wen können wir plündern? Wen können wir ausbeuten? Ein Urproblem der Menschheit.
AntwortenLöschenDie neuen Opfer waren schnell gefunden: Zukünftige Generationen. Die Gegenwehr dürfte sehr gering sein. Hurra! Aber wie machen wir das? Die Antwort war dann auch schnell gefunden. Wir richten Schneeballsysteme ein, die selbst einen „Milliardenbetrüger wie Bernard Madoff «zum Erröten bringen» würden“. So Laurence Kotlikoff, Professor an der Boston University und Demografie-Forscher. (http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/nzz-capital-market-forum/fatale-wechselwirkung-von-alterung-und-schuldenkrise-1.17565173), zum Thema Sozialstaat.
Die mir bekannten reinsten Schneeballsysteme zu Lasten der Deppen von der nächsten Generation sind die deutschen Umlagesysteme mit dem Meisterwerk Generationenvertrag und die Finanzierung des japanischen Haushalts. Doch wie der Name Schneeballsystem schon verrät fehlt es irgendwann an nachrückenden Einzahlern. Sprich Kindermachern, Kindern, (zur Empörong der Kinderlosen auch den Nachbarskindern) und ganz dummerweise auch an angeworbenen Wertschöpfern (Einwanderen) (siehe Erfolg der Blue Card in Deutschland), die längst verfrühstückte Konsumorgien bei eigenem kärglichem Dasein nachfinanzieren sollen. Aber dann sind wir schon längst „in the long run“. Denn wie sagt der große Schneeballalchimist Keynes: „In the long run we are all dead“.
"...daß die nachkommenden übermässig belastet werden."
AntwortenLöschenDie Nachkommenden werden nicht "übermäßig belastet", da sie ja auch Versicherungen, Bankkonten, Häuser, Firmenanteile, Aktien erben.
Problematisch ist die verbrecherische Familien- und Einwanderungspolitik.
Wer über Belastungen und Umlagefinanzierung jammert, dem kann ich nur sagen: be careful what you wish for; you might just get it.
AntwortenLöschen"Wer über Belastungen und Umlagefinanzierung jammert, dem kann ich nur sagen: be careful what you wish for; you might just get it. "
Immer Optimist, nicht wahr?
es meinen alle dasselbe, nur was sie bekommen, ist das gleiche
AntwortenLöschenda die umlageverteilung immer im heute passiert, die umlagefinanzierung aber zunehmend aus dem morgen (man bedenke nur, dass der steuerzuschuß zur rente eigentlich kein steuerzuschuß ist, sondern einkredit von den enkeln), ergibt sich in meinen augen immer ein ungleichgewicht zugunsten der verteilung. die erwirtschaftung erfolg im zweifelsfall am sankt nimmerleins-tag. klar bekommen die, die dann wirtschaften müssen, autobahnen, fabriken, stromleitungen usw. aber man gehe mal durchs land und schaue die sich an: die klage der deutschen medien über die verschlissenen infrastruktur der usa war auch vor dem hintergrund gaga, dass es hier ja kaum besser aussieht.
Lieber ppq, Sie brauchen dafür den Blick nicht einmal weit streifen lasse. Schauen Sie beim fahren nur auf die Straßenränder. Sind die "versifft"? wenn ja dann wissen Sie, das Land und deren Politiker und "Bürger" sind es auch.
AntwortenLöschenWenn Sie die Gelegenheit haben,fahren Sie mal durch NRW, fahren durch BW, oder Bayern, besuchen Sie mal die Schweiz und wenn Sie weiter herum kommen schauen Sie mal in den USA oder NZ nach.
Wo es noch selbstverantwortlich Handelnde Bürger gibt werden Sie keinen Siff finden....
ist mir auch schon aufgefallen. es gibt ecken, die sehen immer noch wie puppenstuben aus
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