Freitag, 2. November 2012

Missbrauchsskandal im Dritten Reich


Das deutsche Volk wars ja nicht. Der Stauffenberg wars natürlich auch nicht. Der Rundstedt? abgesägt! Guderian? In Ungnade gefallen. Wenck? Ach hören Sie mir mit Wenck auf! Generalfeldmarschall Friedrich Paulus? Lebte in Frieden in Dresden zu Ende. Kluge? Doch nicht Kluge. Der Speidel aber kanns auch nicht gewesen sein, der war ja dann noch in der Bundeswehr und bei der Nato. Und Rommel?

Inzwischen ist klar, dass auch Rommel, Hitlers Lieblingsgeneral, ein Typ wie Du und ich war. Überehrgeizig vielleicht, aber treu. Ein liebevoller Vater und korrekter Offizier, ein Mann mit Herz, der über mehrere Dialekte verfügte und seine Truppen liebte.

Es ist das Verdienst der ARD, einen unglaublichen Missbrauchsskandal im achso ordentlichen 3. Reich aufgedeckt zu haben: Alle waren dort im Widerstand, abgesehen von Hitler, Goebbels und Himmler. Göring war ja im Dauerrausch, dem wären mildernde Umstände zuzugestehen. alle anderen wurden missbraucht von einer "ganz kleinen Clique" (Hitler) verbrecherischer Führer, die mit jedem Tag weiter schrumpft, während die Zahl ihrer Opfer beständig steigt.

Rommel dagegen, von Ulrich Tukur in feister Zackigkeit gespielt, hätte, wenn ihm die Erlaubnis gegeben worden wäre. Er wollte doch, durfte nur nicht. Front aufmachen, Separatfrieden, die Panzer ausgraben und Syrien befreien, ehe es noch Tag wird über Damaskus.

Eine Heldengeschichte, verhindert nur von den Kriegswirren. Als der Generalfeldmarschall im Krankenbett erwacht, erkundigt er sich zuallererst nach seinem treuen Fahrer. Als Hitler ihn nicht anhören will, schreibt er einen Brief. Gaddafi hat das später nachgemacht. Und als der Befehl zum Sterben kommt, nimmt er es wie ein Mann. "Ich bin Soldat", erfährt eine neugierige französische Widerstandskämpferin mit blauem Blut. Aha.

"Rommel glaubte, das Richtige zu tun", glaubt Filmproduzent Nico Hofmann das Richtige zu sagen. Zu sehen sind "mächtige Männer in Uniform, die sich über Karten beugen, mit der Last von Krieg und Millionen Toten auf den Schultern", wie der "Tagesspiegel" schreibt, denn "große Lagebesprechung, das macht Quote".

Geschichte als Kummerkasten, ein nationales Lagerfeuer, das immer weiter brennen muss. Die "Mediengesellschaft in einer Wiederholungsschleife" gefangen, attestiert der "Tagesspiegel". Der Erfolg gibt dem Konzept recht: Es muss Vergangenheit sein, jeden tag auf jedem Sender, in jedem Haus und Zimmer. Und immer dieselben zwölf Jahre, immer dieselben zwei Dutzend Gestalten.

Es verschwimmt die Grenze zwischen Guido Knopp und Bruno Ganz, das Drama ist Doku, die Doku wird Drama. Rommel ist "Hitlers Hamlet", schreibt der "Spiegel", und fügt eine weitere Dimension hinzu: Aus Geschichte wird Doku wird Drama wird Dichtung, Schauspiel, Poesie.

Die Hinterbliebenen machen die Fachberatung, der "Wüstenfuchs" bekommt den Pelz gewaschen, er wird nicht mal nass dabei. Die größte Herausforderung aber wartet noch, das Adolf Hitler-Porträt in 3D, der Führer, gespielt von Veronica Ferres in ihrer größten Rolle. Ein gebrochener Mann als Mutter der Nation, eine zerschundene Seele, wie alle anderen missbraucht. Armer Kerl. Großes Kino.

Läuft dann 24/7 bei Hitler.tv

10 Kommentare:

  1. Hitler war eben auch nur ein Intensivtäter. Und die können ja nicht anders. Die armen Schweine.

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  2. Der Tagesspiegel fasst die größte Gefahr der ewigen Nazifilmerei in Worte:
    „Diese bad guys sind nach wie vor sexy, zumal sie von grundsympathischen Schauspielern dargestellt werden,..“

    Knapp, aber auf den Punkt. Nazis sollten nicht von TV-Sympathieträgern verkörpert werden, sondern von anerkannten Asozialen wie Managern, Fabrikbesitzern oder Bankern, denen man auch privat Massenmord zutraut und deren Beliebtheitswerte mit denen der Nazis mithalten können. Erst so könnte der Nazigrusel, pünktlich zur Halloweensaison, eine halbwegs reale Dimension bekommen.

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  3. Friedrich KuhlauNovember 02, 2012

    Pöhse. Aber treffend.

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  4. Nicht nur national erhebende Kommentare. Weitermachen!

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  5. "bad guys sind nach wie vor sexy, zumal sie von grundsympathischen"

    Wären sie grundsympathisch, wären sie keine bad guys und dann auch nicht sexy. Würden sie "von anerkannten Asozialen" gespielt, würde sich ihr Sexynessfaktor erhöhen.

    Man stelle sich vor, alle Hitler-, SS-, Wehrmachtsrollen würden von Mads Mikkelsen, Christopher Walken, Gottfried John, Jason Statham, Gordon Gekko, John Malkovich, Jack Nicholson und Peter Stormare gespielt, dann müßte man Frauen das Wahlrecht entziehen.

    :-)

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  6. Es ist immer die gleiche Onanie, der exzessiv gefrönt wird. - Ein Volk, das sich von der Gegenwart, und noch endgültiger von seiner Zukunft verabschiedet hat, hält sich für Jahrzehnte seine Wichsvorlagen aus der Vergangenheit lebendig. Und da es zudem zu einem jämmerlichen Masochisten-Volk mutiert ist, hat es sich eine zusammen halluzinierte, veritable Horror-Galerie als Wichsvorlage auserkoren. – Und immer stärker verfestigt sich sein Wahn, dass durch immer heftigeres Masturbieren seine „Orgasmusschwierigkeiten“ überwindbar sind. Wie bei jeder Droge, muss halt die Dosis immer stärker werden, während die Wirkung immer weiter nachlässt. –Indes, die Entzugserscheinungen in der „deutschen Polit-Realität“ wären anderseits fürchterlich, fielen die täglich-/wöchentlich-/monatlich-/jährlich-en Nazi-Moritaten plötzlich weg. – Also immer mehr, immer dicker auftragen, denn vorwärts immer, rückwärts nimmer.

    Obo

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  7. "Wie bei jeder Droge, muss halt die Dosis immer stärker werden,"

    Das ist richtig. Ich kann mir aber immer noch nicht denken, wie das Ferkel den NSU-Fake toppen wird.
    Vorschläge?

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  8. "die Entzugserscheinungen ... die täglich-/wöchentlich-... Nazi-Moritaten..."

    Die werden nicht wegfallen; man muß auch nicht die Dosis erhöhen.

    Man muß sich nur anschauen, wie in Großbritannien vorgegangen wird. Dort ist das *Ziel* bereits erreicht: "Zwei.-Minuten-Haß", jeden Tag Kampagnen "gegen Rassismus". Darauf will auch die dt. Regierung hinaus. Das III. Reich ist da nur der spezifisch deutsche Hebel.

    Auch geht es nicht um "Masochismus", sondern um Politik. Wer macht was, wer hat welches Ziel, wer schmiert wen und wen kann man opfern ?

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  9. Ich fordere sympathy for the devil.

    I rode a tank
    Held a generals rank
    When the blitzkrieg raged
    And the bodies stank

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  10. Es wird Zeit für die Guido-Knopp-Sendung "Hitlers Hitler", in welcher die Ambivalenz zwischen Hitler und seinem inneren Hitler aufgearbeitet wird, quasi der in ihm innewohnende Alltagsrassismus der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Hitler war doch auch nur Opfer!

    @Obo
    "Ein Volk, das sich von der Gegenwart, und noch endgültiger von seiner Zukunft verabschiedet hat, hält sich für Jahrzehnte seine Wichsvorlagen aus der Vergangenheit lebendig."

    Dank für die weisen Worte! Normalerweise zieht ein Volk Kraft aus seiner Vergangenheit, aber was ist heute noch normal!

    @Volker
    Hakenkreuz-Rebecca oder Mannichl wurden auch von NSU getoppt, also ist NSU auch toppbar!

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