So knapp war es dann doch für den Erlöser im Kampf gegen den kalten Multimillionär, dass es wieder wie damals bei George W. Bush ein paar zehntausend von mehr als 100 Millionen Stimmen sind, die am Ende den Ausschlag geben. Stimmen aus Ohio, wie die "Welt" im Rückblick analysiert: "Hätte der Unternehmer Mitt Romney es unterlassen, den kaufmännischen Bankrott und sauberen Neustart von General Motors zu fordern, wäre er Präsident geworden". Romney tat das nicht, er war, was der "Spiegel" wie der Wähler immer fordern, für einen Moment ehrlich. "Diesen Satz über den Bankrott aber haben viele Amerikaner als die Ankündigung der kaltherzigen Pleite missverstanden."
Der Jubel kennt nun keine Grenzen, wenigstens in Deutschland, das sich wie von jedem Erdbeben, jedem Hurrikan und Flutdesaster auch von einem Machtwechsel in Washington am heftigsten bedroht gefühlt hatte. Mit Obama kann es weitergehen, Obama steht für das gute Amerika, das ein bisschen so ist wie Niedersachsen: Wohlhabend, aber nicht arrogant, gastfreundlich, aber nicht bereit, ganz so zu werden wie Bayern.
"Das Beste kommt noch" hat Barack Obama im Moment der ersten Euphorie einen Songtext des niedersächsischen Heimatdichters Klaus Meine zitiert. In dessen "The best is yet to come" heißt es drohend "Thinking of the times how we laughed and cried, I wouldn`t change a thing, I couldn`t even if I tried, through the wind and rain the spirit of our song remains the same".
Ein "Weiterso" im Sinne von "Forward", dem Namen der SPD-Parteizeitung, das nichts mehr verspricht, außer eben weitermachen zu wollen. Die Parallelen sind überdeutlich: In Deutschland, der EU und Europa geht es schon lange um nichts weiter mehr als weiterzumachen, durchzukommen, oben zu bleiben, das Scheitern zu verhindern.
"Überraschend deutlich" sei der Sieg Obamas ausgefallen, staunt die ARD, was angesichts von Obamas anfangs völlig unbekanntem Gegenkandidaten Mitt Romney und einem Stimmenunterschied von anderthalb Prozent eine deutlich überraschende Formulierung ist. Vor allem, wenn man betrachtet, wo Obama herkommt: Vor vier Jahren schlug er seinen Gegenkandidaten John McCain noch mit 64 zu 57 Millionen Stimmen, - ein Abstand von sieben Millionen Wählern. Diesmal beträgt die Differenz nur noch rund eine Million. Votierten vor vier Jahren noch 369 Wahlmänner für Obama und nur 149 für McCain, schrumpft der Abstand diesmal auf unter 100.
Eine Bilanz, die nicht für den alten und neuen Präsidenten spricht. Bei einer Band würde man sagen, Obama ist im Begriff, den Saal leerzuspielen. Die schlimmen Zeiten? Die miese Lage? Die Finanzkrise? Sind keine Begründung. George W. Bush, Obamas Vorgänger, besiegte Al Gore in den guten Zeiten vor dem 11. September 2001 denkbar knapp mit 50.456.002 zu 50.999.897 Stimmen, weil er seine Wähler in den richtigen Staaten mobilisierte und so auf die erforderlichen 271 Wahlmänner kam. Als die Tage sich eintrübten, Krieg geführt und die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch bewahrt werden musste, baute Bush sein Ergebnis aus: 62 Millionen wählten ihn im zweiten Anlauf, nur 59 Millionen seinen neuen Gegner John Kerry. Bush holte damit trotz einer vor allem in Deutschland als desaströs beschriebenen Amtsbilanz 286 Wahlmänner.
Die Voraussetzungen, dass Barack Obama den ehemals so vielbeschworenen "Change" schafft, sind damit schlechter als vor vier Jahren. Der Wandel verändert sich nach vorn, er wird zum Versuch, Wohlstand zu bewahren, Besitzstände zu verteidigen und die Gesellschaft irgendwie am Laufen zu halten.
Die Euphorie ist weg, die Schulden sind doppelt so hoch wie beim Einzug des Hoffnungsträgers ins Weiße Haus, die Gestaltungsspielräume des wiedergewählten Präsidenten sind - auch durch die republikanische Mehrheit im Repräsentatenhaus - enger als die der meisten seiner Vorgänger. Klaus Meines Songtext, den Obama so begeistert zitierte, verspricht denn auch nicht nur "and the best is yet to come", sondern auch: "I know, you know, that we`ve only just began through the highs and lows."
Der Jubel kennt nun keine Grenzen, wenigstens in Deutschland, das sich wie von jedem Erdbeben, jedem Hurrikan und Flutdesaster auch von einem Machtwechsel in Washington am heftigsten bedroht gefühlt hatte. Mit Obama kann es weitergehen, Obama steht für das gute Amerika, das ein bisschen so ist wie Niedersachsen: Wohlhabend, aber nicht arrogant, gastfreundlich, aber nicht bereit, ganz so zu werden wie Bayern.
"Das Beste kommt noch" hat Barack Obama im Moment der ersten Euphorie einen Songtext des niedersächsischen Heimatdichters Klaus Meine zitiert. In dessen "The best is yet to come" heißt es drohend "Thinking of the times how we laughed and cried, I wouldn`t change a thing, I couldn`t even if I tried, through the wind and rain the spirit of our song remains the same".
Ein "Weiterso" im Sinne von "Forward", dem Namen der SPD-Parteizeitung, das nichts mehr verspricht, außer eben weitermachen zu wollen. Die Parallelen sind überdeutlich: In Deutschland, der EU und Europa geht es schon lange um nichts weiter mehr als weiterzumachen, durchzukommen, oben zu bleiben, das Scheitern zu verhindern.
"Überraschend deutlich" sei der Sieg Obamas ausgefallen, staunt die ARD, was angesichts von Obamas anfangs völlig unbekanntem Gegenkandidaten Mitt Romney und einem Stimmenunterschied von anderthalb Prozent eine deutlich überraschende Formulierung ist. Vor allem, wenn man betrachtet, wo Obama herkommt: Vor vier Jahren schlug er seinen Gegenkandidaten John McCain noch mit 64 zu 57 Millionen Stimmen, - ein Abstand von sieben Millionen Wählern. Diesmal beträgt die Differenz nur noch rund eine Million. Votierten vor vier Jahren noch 369 Wahlmänner für Obama und nur 149 für McCain, schrumpft der Abstand diesmal auf unter 100.
Eine Bilanz, die nicht für den alten und neuen Präsidenten spricht. Bei einer Band würde man sagen, Obama ist im Begriff, den Saal leerzuspielen. Die schlimmen Zeiten? Die miese Lage? Die Finanzkrise? Sind keine Begründung. George W. Bush, Obamas Vorgänger, besiegte Al Gore in den guten Zeiten vor dem 11. September 2001 denkbar knapp mit 50.456.002 zu 50.999.897 Stimmen, weil er seine Wähler in den richtigen Staaten mobilisierte und so auf die erforderlichen 271 Wahlmänner kam. Als die Tage sich eintrübten, Krieg geführt und die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch bewahrt werden musste, baute Bush sein Ergebnis aus: 62 Millionen wählten ihn im zweiten Anlauf, nur 59 Millionen seinen neuen Gegner John Kerry. Bush holte damit trotz einer vor allem in Deutschland als desaströs beschriebenen Amtsbilanz 286 Wahlmänner.
Die Voraussetzungen, dass Barack Obama den ehemals so vielbeschworenen "Change" schafft, sind damit schlechter als vor vier Jahren. Der Wandel verändert sich nach vorn, er wird zum Versuch, Wohlstand zu bewahren, Besitzstände zu verteidigen und die Gesellschaft irgendwie am Laufen zu halten.
Die Euphorie ist weg, die Schulden sind doppelt so hoch wie beim Einzug des Hoffnungsträgers ins Weiße Haus, die Gestaltungsspielräume des wiedergewählten Präsidenten sind - auch durch die republikanische Mehrheit im Repräsentatenhaus - enger als die der meisten seiner Vorgänger. Klaus Meines Songtext, den Obama so begeistert zitierte, verspricht denn auch nicht nur "and the best is yet to come", sondern auch: "I know, you know, that we`ve only just began through the highs and lows."
Welchen Preis kann die euphorisierte Weltgemeinschaft dem siegreichen Kandidaten angedeihen lassen, der offensichtlich ganz im Geiste moderner Sozialdemokratie dem Wähler verdeutlichen konnte, in den vergangenen vier Jahren gar nicht an der Macht gewesen zu sein?
AntwortenLöschenVielleicht doch den Friedensnobelpreis einfach noch einmal, weil sich der große deutsche Titel eines "Dschungelkönigs" für überzeugende Entertainer wegen der rassistischen Konnotation verbietet, der "Karlspreis" an sich von progressiven Aktivisten kritisch betrachtet wird, Tom Hanks womöglich am "Bambi" für seinen Präsidenten herumnörgelt und der Stuhl Petri oder der Posten des UNO-Generalsekretärs endlich an eine Frau aus der Antarktis gehen müssen?
Ja bestimmt wirkt die Magie der Nobelpreisverleihung jetzt beim zweiten Mal. Iran, Syrien, Somalia, der Kaukasus, Mali und (fast vergessen) Afghanistan sowie die Bekehrung der arabischen Welt zu Frieden und Humanität. Vorher noch dreimal draufspucken!
den preis für das unerschrockene wort, den könnten sie ihm noch hinterherwerfen
AntwortenLöschenDer übers Wasser geht hat die Staatsverschuldung von 10,5 auf 16 Billionen angehoben.
AntwortenLöschenWas mit dem Geld passiert ist, weiß keiner so richtig. Bleibendes ist jedenfalls nicht entstanden.
Die Zahl der Empfänger staatlicher Essenmarken (also der ziemlich Armen) hat er von 32 auf 44 Millionen erhöhte.
Wenn es so weitergeht, sind die USA am Ende seiner Amtszeit mit 21,5 Billionen verschuldet und müssen 56 Millionen durchfüttern.
Doch das ist unmöglich. Das Land kann keine 56 Millionen ernähren. Und 21 Billionen Schulden geht auch nicht. Das geht schon zahlenmäßig nicht auf.
Nur eine Frage der Zeit, bis es dort richtig kracht. Und es freut mich durchaus, dass Obama der bad guy sein wird.
"den preis für das unerschrockene wort, den könnten sie ihm noch hinterherwerfen"
Die Lohmeyer-Couragepreise ebenfalls.
Nach der tollen Wahlkampfshow wäre der "Oscar" für den besten Selbstdarsteller passend. Der "spannendste Wahlkampf aller Zeiten" wurde schließlich auch bis zum Gähnkrampf durch alle Fernsehkanäle geschliffen.
AntwortenLöschenWie wäre es denn mit einem schönen Vortrag bei den Stadtwerken Bochum ?
AntwortenLöschenwie sagte der steinhöfel so schön: "der moment, als politiker erkannten, dass sie wähler mit derem eigenen geld bestechen können..."
AntwortenLöschenrest weiß ich nicht mehr. aber es war ein historischer moment
deren natürlich
AntwortenLöschenGab es nicht vor einigen Monaten so eine kritische Situation wegen den Schulden? Zahlungsunfähigkeit des Staates USA? Die Schulden steigen immer noch, aber davon ist keine Rede mehr ...
AntwortenLöschenDer de Tocqueville zugeschriebene Satz lautet (schlecht übersetzt): "Die (amerikanische) Republik wird überleben bis zu dem Tag, an dem der Kongress die Entdeckung macht, dass er die Öffentlichkeit mit öffentlichen Geldern bestechen kann."
AntwortenLöschen@ ppq
JS bei Lanz oder was meinst Du?
@ Volker
Bei Lohmeyer bin ich vorsichtig. Der ist so offensichtlich schlecht, daß er in seinen Memoiren wahrscheinlich mit einem "April, April" herausrückt.
@ derherold
AntwortenLöschen"Stadtwerke Bochum" sollte zu einem geflügelten Wort werden. Es wäre sogar in vielerlei Hinsicht interpretierbar.
Der de Tocqueville zugeschriebene Satz ist von Jefferson.
AntwortenLöschenstadtwerke bochum als code ist fantastisch, muss ich mir merken
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