Mittwoch, 10. Oktober 2012

Kachelmann kämpft weiter

Gegen alle Widerstand, gegen Hass, Verachtung und Verfolgung: Der große Unbekannte, der seit fünf Jahren versucht, Halles Innenstadt komplett neu zu verkacheln, um der von Abwanderung geplagten mitteldeutschen Metropole den Weltkulturerbetitel zu verschaffen, lässt trotz hohen Verfolgungsdrucks nicht locker. Kachelmann kachelt weiter, derzeit arbeitet er an einer besonders auffälligen Serie von Augenfliesen, die offenbar einerseits die Situation ständiger Beobachtung durch Kachelfreunde, andererseits aber auch den Blick des jungen Künstlers auf seine Beobachter simulieren sollen.

Augenscheinlich setzt der "Kachel Gott" genannte Volkskunstschaffende auf eine Änderung der bisher restriktiven Kachelpolitik, wenn im Herbst die bisherige Amtsinhaberin vom OB-Sessel Abschied nehmen muss und ein jüngerer, den bildenden Künsten aufgeschlossenerer Nachfolger ihren Platz einnimmt. Nach dem Vorbild anderer Städte, die auf der Kachelkunst einen globalen Tourismusboom gründeten, könnte der neue Mann sich für eine Komplettverfliesung stark machen - der bisher mit Nachtachtung gestrafte Kachelmann von Halle wäre dann schlagartig rehabilitiert, sein bisheriges Schaffen, hier in Googles offiziellem Kachelverzeichnis kartografiert, würde vom queeren Außenseitertum zum Bestandteil des Kulturcanon der Händel-Stadt.

Mithilfe ist gefragt: Eigene Sichtungen können an politplatschquatsch@gmail.com geleitet werden, jeder Fund wird von uns auf Wunsch mit einem mundnachgemalten Kunstdruck der inzwischen von Kachel-Gegnern vernichteten Ur-Fliese prämiert.

Der Kampf um die Kachelkunst:
Leise flieseln im Schnee
Verehrte Winkel-Fliese
Kanonen auf Kacheln
Antifaschisten im Fliesen-Ferrari

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