Der Euro bringt Wohlstand, Brot und Frieden, ohne ihn wäre Europa gar nicht mehr da, so heißt es. Wenn Thilo Sarrazin das Gegenteil behauptet, ist er ein Europagegner, wer aber behauptet, er lüge, hat oft Schwierigkeiten, das zu belegen: In Schweden, der Schweiz und Dänemark leben schließlich auch Menschen und sie sind keineswegs im Krieg oder bettelarm, nur weil sie nicht mit dem Euro zahlen. Eine Studie des World economic Forum listet jetzt 144 Länder der Erde in einer Hitparade der Wettbewerbsfähigkeit auf. Die "Welt" las aus den Zahlen heraus, dass "die Schuldenkrise das Wettbewerbsgefälle zwischen den 17 Ländern der Eurozone immer weiter" vergrößere, der "Spiegel" sah die USA zufrieden "an Wettbewerbsfähigkeit verlieren" und die Rheinische Post frohlockte "Deutschland hängt USA ab".
Interessant am Wettbewerbsbericht 2012 aber ist eigentlich etwas ganz anderes: Anhand der Rangliste lässt sich einfach berechnen, ob der Euro den Ländern, die sich für ihn entschieden haben, eher Vor- oder Nachteile bringt.
Dazu reicht nicht der Blick auf Deutschland allein, auch die Tatsache, dass mit Finnland, den Niederlanden und Deutschland drei Euro-Staaten zu den besten zehn von insgesamt 144 Ländern zählen, sagt wenig aus. Vielmehr braucht es den Dreisatz: Anzahl der Länder / Anzahl der Euroländer / Anteil der Euroländer. Das ergäbe die erwartbare Normalverteilungeldings schwer verzerrt, weil das mehr oder weniger industrialisierte Euro-Gebiet sich auf diese Art auch mit Mali, Nicaragua, Surinam und Benin vergliche, was optisch bessere Ergebnisse brächte, aber nicht angemessen wäre.
Deshalb kürzen wir vor der Berechnung die 44 unterhalb von 100 platzierten Länder heraus. Im Bereich der Top 10 müssten damit eigentlich nun 1,7 Euroländer liegen - mit drei Vertretern liegt der Euro sehr viel besser als zu erwarten gewesen wäre.
Auch unter den Top 20 schneidet die Einheitswährung besser ab. Rein rechnerisch müssten 3,4 Euro-Länder es unter die besten 20 schaffen, tatsächlich aber sind sechs hier platziert. Unter den Top 30 sind es acht bei technisch notwendigen 5,1 und unter den Top 40 sind es zehn – rechnerisch wären 6,8 nötig, um im Schnitt zu bleiben. Bis zur Halbzeit der Liste hält diese Tendenz (Top 50 13 zu 8,5, Top 60 15 zu 10). Nur die Slowakei und Griechenland schaffen es nicht in die erste Hälfte der Top 100.
Alles gut also für den Euro? Zeigt sich hier - sehr versteckt - seine segensreiche Wirkung? Nun, schauen wir auf das Global Competitiveness Ranking des Jahres 2001. Damals standen mit Finnland und den Niederlanden zwei spätere Euro-Länder unter den Top 10.
Mit Irland, Deutschland, Österreich, Belgien und Frankreich schafften es weitere fünf unter die Top 20 - zusammen macht das sieben, ein Land mehr als heute. Spanien, Portugal, Italien und Estland lagen damals irgendwo unterwegs zu den Plätzen bis 30 - macht zusammen schon elf. Heute sind so wettbewerbsfähig nur noch acht Euro-Länder. Bis Platz 40 folgten damals noch Slowenien, Griechenland und die Slowakei, schlechter als Platz 40 aber war kein späteres Euro-Land platziert, wobei Zypern, Luxemburg und Malta in der Liste seinerzeit - warum auch immer - nicht erfasst wurden.
Besser geworden ist augenscheinlich nichts, vieles aber schlechter. Während europäische Nicht-Euro-Länder wie Schweden (von 11 auf 3), die Schweiz (von 15 auf 1), Dänemark (14 auf 8) und sogar Großbritannien (12 auf 10) sich nach oben schieben konnten, rutschten die meisten Euro-Staaten ab: Finnland von 1 auf 4, Irland von 11 auf 29, Österreich von 18 auf 19, Portugal von 25 auf 45 und Spanien von 22 auf 36, Estland fiel von 29 auf 33, Italien von 26 auf 43 und Griechenland von 36 auf 90.
Verbessern konnten sich nur Deutschland - von 17 auf sechs, Holland sprang von 8 auf 7, Belgien kletterte von 19 auf 15 und Frankreich schaffte zumindest einen Klimmzug von 20 auf 18.
Eine einfache Addition zeigt die Gesamtauswirkung der Veränderungen. Alles in allem betrugt die Rangsumme (Platzzahlen zusammengerechnet, unter Auslassung der einmal nicht genannten Länder) der späteren Euroländer vor elf Jahren 286. Heute liegt sie bei 345.
Eine Katastrophe, denn das entspricht einer Verschlechterung der gesamten Eurozone um rund 20 Prozent. Die von einigen Ländern erreichten Verbesserungen - ob direkt durch die Währung bewirkt oder nicht - wurden also von den übrigen Ländern nicht nur vollkommen aufgezehrt, nein, die schlechteren Länder verschlechterten sich sogar in einem so hohen Maß, dass die Verbesserungen der wenigen, die mit dem Euro wirklich besser wurden, völlig konterkariert worden sind.
Interessant am Wettbewerbsbericht 2012 aber ist eigentlich etwas ganz anderes: Anhand der Rangliste lässt sich einfach berechnen, ob der Euro den Ländern, die sich für ihn entschieden haben, eher Vor- oder Nachteile bringt.
Dazu reicht nicht der Blick auf Deutschland allein, auch die Tatsache, dass mit Finnland, den Niederlanden und Deutschland drei Euro-Staaten zu den besten zehn von insgesamt 144 Ländern zählen, sagt wenig aus. Vielmehr braucht es den Dreisatz: Anzahl der Länder / Anzahl der Euroländer / Anteil der Euroländer. Das ergäbe die erwartbare Normalverteilungeldings schwer verzerrt, weil das mehr oder weniger industrialisierte Euro-Gebiet sich auf diese Art auch mit Mali, Nicaragua, Surinam und Benin vergliche, was optisch bessere Ergebnisse brächte, aber nicht angemessen wäre.
Deshalb kürzen wir vor der Berechnung die 44 unterhalb von 100 platzierten Länder heraus. Im Bereich der Top 10 müssten damit eigentlich nun 1,7 Euroländer liegen - mit drei Vertretern liegt der Euro sehr viel besser als zu erwarten gewesen wäre.
Auch unter den Top 20 schneidet die Einheitswährung besser ab. Rein rechnerisch müssten 3,4 Euro-Länder es unter die besten 20 schaffen, tatsächlich aber sind sechs hier platziert. Unter den Top 30 sind es acht bei technisch notwendigen 5,1 und unter den Top 40 sind es zehn – rechnerisch wären 6,8 nötig, um im Schnitt zu bleiben. Bis zur Halbzeit der Liste hält diese Tendenz (Top 50 13 zu 8,5, Top 60 15 zu 10). Nur die Slowakei und Griechenland schaffen es nicht in die erste Hälfte der Top 100.
Alles gut also für den Euro? Zeigt sich hier - sehr versteckt - seine segensreiche Wirkung? Nun, schauen wir auf das Global Competitiveness Ranking des Jahres 2001. Damals standen mit Finnland und den Niederlanden zwei spätere Euro-Länder unter den Top 10.
Mit Irland, Deutschland, Österreich, Belgien und Frankreich schafften es weitere fünf unter die Top 20 - zusammen macht das sieben, ein Land mehr als heute. Spanien, Portugal, Italien und Estland lagen damals irgendwo unterwegs zu den Plätzen bis 30 - macht zusammen schon elf. Heute sind so wettbewerbsfähig nur noch acht Euro-Länder. Bis Platz 40 folgten damals noch Slowenien, Griechenland und die Slowakei, schlechter als Platz 40 aber war kein späteres Euro-Land platziert, wobei Zypern, Luxemburg und Malta in der Liste seinerzeit - warum auch immer - nicht erfasst wurden.
Besser geworden ist augenscheinlich nichts, vieles aber schlechter. Während europäische Nicht-Euro-Länder wie Schweden (von 11 auf 3), die Schweiz (von 15 auf 1), Dänemark (14 auf 8) und sogar Großbritannien (12 auf 10) sich nach oben schieben konnten, rutschten die meisten Euro-Staaten ab: Finnland von 1 auf 4, Irland von 11 auf 29, Österreich von 18 auf 19, Portugal von 25 auf 45 und Spanien von 22 auf 36, Estland fiel von 29 auf 33, Italien von 26 auf 43 und Griechenland von 36 auf 90.
Verbessern konnten sich nur Deutschland - von 17 auf sechs, Holland sprang von 8 auf 7, Belgien kletterte von 19 auf 15 und Frankreich schaffte zumindest einen Klimmzug von 20 auf 18.
Eine einfache Addition zeigt die Gesamtauswirkung der Veränderungen. Alles in allem betrugt die Rangsumme (Platzzahlen zusammengerechnet, unter Auslassung der einmal nicht genannten Länder) der späteren Euroländer vor elf Jahren 286. Heute liegt sie bei 345.
Eine Katastrophe, denn das entspricht einer Verschlechterung der gesamten Eurozone um rund 20 Prozent. Die von einigen Ländern erreichten Verbesserungen - ob direkt durch die Währung bewirkt oder nicht - wurden also von den übrigen Ländern nicht nur vollkommen aufgezehrt, nein, die schlechteren Länder verschlechterten sich sogar in einem so hohen Maß, dass die Verbesserungen der wenigen, die mit dem Euro wirklich besser wurden, völlig konterkariert worden sind.
Wegen dieser andauernden Miesmacherei gehört Ihnen, ppq, die Lizenz entzogen.
AntwortenLöschenWie ist eigentlich das Spiel gestern Abend bei Herrn Jauch ausgegangen? Hat der Euro doch knapp gewonnen oder gab es ein Unentschieden?
wieso miesmacherei? das ist nur mathematik, die ist unbestechlich
AntwortenLöschenjauch habe ich ausgelassen, wie eigentlich immer. ehe nicht raab das macht, bleiben wir sonntags bei der hausmusik
Also gefühlt geht es uns richtig gut mit dem Euro, mit sovielen Milliarden durfen unsere Finanzminister noch nie jonglieren und wir haben sogar Geldpaletten übrig, die wir Banken schenken können.
AntwortenLöschenAlles schwelgt im Reichtum!
Ich muß mal wieder loben:
AntwortenLöschenDie statistische Berechnung (20% schlechter) ist herrlich haarsträubend und trifft damit mal wieder voll ins Schwarze der deutschen Mainstream-Berichterstattung!
das ist das kleine pimaldaumen. wäre man ein institut, würde man das natürlich viel aufwendiger rechnen. und teuer in rechnung stellen
AntwortenLöschenJa und dann wären die 20 % gleich Wirtschaftwachstum. Denn der Euro brachte allen Wohlstand... hahah die niedrig Löhne lassen grüssen..
AntwortenLöschenauf zehn jahre käme es hin
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