Da muss erst der Strom ausfallen, damit der deutsche Mediennutzer mal etwas aus Indien erfährt. Die Lage in Griechenland (nichts mehr zu essen), in Spanien (keine Arbeit) und Italien (Leben unter Berlusconis dunklem Schatten) wird beinahe täglich erklärt. Auch die Menschenrechtslage in China und Russland bleibt selten einmal eine Stunde unbeschrieben. Sogar die Ukraine (vor Fußball-Europameisterschaften) und die USA (vor Wahlen) kommen in Fernsehen und Tageszeitungen gelegentlich vor.
Nicht so Indien, das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Erde, das Land, dass nie an Fußball-Großereignissen teilnimmt, das Land, dass keine olympischen Medaillen in bemerkbarer Zahl gewinnt, das Land, nach dessen aktueller Verschuldungssituation selbst Wolfgang Schäuble erst einen Saaldiener fragen müsste.
Indien ist, von Deutschland aus gesehen, das Land, in dem Fähren untergehen, Islamisten wüten und die normalen Menschen einmal im Jahr in einem heiligen Fluss baden, der in den Phoenix-Dokumentationen, die morgens um drei gesendet werden, aussieht, als komme selbst der seit zwei Wochen ungeduschte Badegast auf jeden Fall schmutziger aus dem Wasser als er hineingegangen ist. Fällt der Strom dort aus,
dann ist das kein Beleg für die Unfähigkeit staatlicher Firmen, eine aufwendige Infrastruktur zu pflegen und zu erhalten, wie jeder Stromausfall in den USA ein beleg dafür ist, dass private Energieversorger unfähig sind, eine aufwendige Infrastruktur zu pflegen und zu erhalten. Sondern Schuld des "veralteten Stromnetzes" (Stern), das der staatliche Energieversorger PSOC tapfer unterhalte, während egoistische Bundesstaaten "mehr als die ihnen zustehende Quote an Strom abgezweigen".
Keine Linkspartei meldet sich nun mit Forderungen zu Wort, auch die deutschen Stromnetze zu verstaatlichen. Kein Regierungsvertreter äußert sich besorgt. Kein Qualitätsblatt mutmaßt, dass Regulierung scheitern muss, wie es die in solchen Dingen immer unter Strom stehende Gleichspannungspostille "Zeit" angesichts der kalifornischen Stromausfälle tat "Das wirtschaftspolitische Konzept namens Deregulierung ist in Verruf geraten, ein Verdacht lastet nun auf den Empfehlungen der Marktliberalen: schön in der Theorie, aber untauglich, ja schädlich in der Praxis", hieß es damals, als San Francisco im Dunkeln saß.
Indien ist anders, Indien muss nicht erklärt werden, Indien wird beschrieben. "Die aufstrebende Wirtschaftsmacht hängt in der Stromerzeugung überwiegend von der Kohle ab, die Stromnetze sind veraltet. Besonders in den heißen Sommermonaten, in denen der Stromverbrauch deutlich ansteigt, ereignen sich immer wieder Ausfälle", heißt es über eine Naturgewalt, die Deutschland mit dem angestrebten Energieausstieg für immer in die Schranken weist.
Nicht so Indien, das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Erde, das Land, dass nie an Fußball-Großereignissen teilnimmt, das Land, dass keine olympischen Medaillen in bemerkbarer Zahl gewinnt, das Land, nach dessen aktueller Verschuldungssituation selbst Wolfgang Schäuble erst einen Saaldiener fragen müsste.
Indien ist, von Deutschland aus gesehen, das Land, in dem Fähren untergehen, Islamisten wüten und die normalen Menschen einmal im Jahr in einem heiligen Fluss baden, der in den Phoenix-Dokumentationen, die morgens um drei gesendet werden, aussieht, als komme selbst der seit zwei Wochen ungeduschte Badegast auf jeden Fall schmutziger aus dem Wasser als er hineingegangen ist. Fällt der Strom dort aus,
dann ist das kein Beleg für die Unfähigkeit staatlicher Firmen, eine aufwendige Infrastruktur zu pflegen und zu erhalten, wie jeder Stromausfall in den USA ein beleg dafür ist, dass private Energieversorger unfähig sind, eine aufwendige Infrastruktur zu pflegen und zu erhalten. Sondern Schuld des "veralteten Stromnetzes" (Stern), das der staatliche Energieversorger PSOC tapfer unterhalte, während egoistische Bundesstaaten "mehr als die ihnen zustehende Quote an Strom abgezweigen".
Keine Linkspartei meldet sich nun mit Forderungen zu Wort, auch die deutschen Stromnetze zu verstaatlichen. Kein Regierungsvertreter äußert sich besorgt. Kein Qualitätsblatt mutmaßt, dass Regulierung scheitern muss, wie es die in solchen Dingen immer unter Strom stehende Gleichspannungspostille "Zeit" angesichts der kalifornischen Stromausfälle tat "Das wirtschaftspolitische Konzept namens Deregulierung ist in Verruf geraten, ein Verdacht lastet nun auf den Empfehlungen der Marktliberalen: schön in der Theorie, aber untauglich, ja schädlich in der Praxis", hieß es damals, als San Francisco im Dunkeln saß.
Indien ist anders, Indien muss nicht erklärt werden, Indien wird beschrieben. "Die aufstrebende Wirtschaftsmacht hängt in der Stromerzeugung überwiegend von der Kohle ab, die Stromnetze sind veraltet. Besonders in den heißen Sommermonaten, in denen der Stromverbrauch deutlich ansteigt, ereignen sich immer wieder Ausfälle", heißt es über eine Naturgewalt, die Deutschland mit dem angestrebten Energieausstieg für immer in die Schranken weist.
Ex-Entwicklungsland und Ex-Kolonie, kein Regime oder Machthaber, die man mit hochmoralischen Appellen medienwirksam kitzeln könnte, sondern gewählte Politiker mit unaussprechlichen Namen, die auf Ratschläge aus Deutschland keinen Pfifferling geben. Da ist für die Massenmedien publizistisch nichts zu holen.
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