Der Schoß ist furchtbar noch! Nur eine knappe Woche nachdem die Polizei den ehemaligen Führer und Reichskanzler und heutigen Starmoderator Adolf Hitler beim Eichhörnchenfüttern in einer halleschen Galerie entdeckt und vom Fleck weg entfernt hatte, meldet der "Spiegel" ein erneutes Vorkommnis mit rechtsradikaler Kunst im rheinland-pfälzischen Kirchberg. Bei einer Abschlussfeier sangen Schüler dem Bericht zufolge ein Lied der Nazi-Band Sleipnir. Schön sei das Lied nicht gewesen, berichtet Spiegel-Reporterin Marein Budiner nach einer Recherche beim Videoportal Youtube.
Der Text sei "schwermütig" gewesen, aber er habe "ganz gut zum Ende des Lebensabschnitts Schule" gepasst. "Es geht darin um Freundschaft und um die gute alte Zeit, die jetzt vorbei ist", schreibt Budiner und aufmerksame Abonnenten können herauslesen, dass die 15-Jährigen damit nur die Zeit gemeint haben können, als man mit 15 an der Flak stehen durfte. Immerhin hätten zwei Musiker "raspelkurz rasiertes Haupthaar" und "sichtbar Spaß an ihrer Darbietung" gehabt, deckt der "Spiegel" weiter auf. Und das, obwohl zwei der 17 regulären Sleipnir-Alben vor zwölf bzw. 14 Jahren wegen rassistischer Hetze in den indiziert seien und der Bandname der germanischen Mythologie entlehnt wurde.
Zwar ist weder der dargebotene Titel „Verlorene Träume“ noch das Album, auf dem er erschien, strafrechtlich relevant, beklagt die "Taz". Doch Felix Hansen vom Antifaschistischen Infobüro Rhein-Main sieht gerade darin eine besonders perfide Strategie der Rechten, rechtsextremen, Rechtsradikalen und Rechtsextremisten: Der Sleipnir-Song „Eine Jugend rebelliert“, der in Kirchberg nicht gespielt wurde, sei bei Nazis "sehr populär". Er rufe Jugendliche "zum rechten Umdenken" auf: „Das System bescheißt uns alle und jeder ist gefragt, ob du Glatze hast oder nicht, ist völlig scheißegal!“
Hitlers Untier ist wieder unterwegs, "auch wenn die Ballade selbst keine expliziten Textstellen enthält", wie der "Spiegel" mit bedauerndem Unterton bemerkt. Beim Polizeipräsidium Koblenz, für derlei Anfragen zuständig, sei im Vorfeld keine Anfrage zum Gedankengut des Liedtextes eingegangen, sagt ein Polizeisprecher. Man erwarte, das künftig vorher gefragt werden, welche erlaubten Lieder verboten seien und welche nicht.
Die Schule und die zuständige Kreisverwaltung haben unterdessen Konsequenzen aus dem Nazi-Skandal gezogen. Künftig muss die Schulleitung über Inhalte von Veranstaltungen, die von Schülern organisiert werden, informiert werden. Geplante Lieder sind vorzusingen, Texte müssen unter Aufsicht vorgegoogelt werden. Ein Sprecher der Kreisverwaltung machte klar: "Es ist nicht zu tolerieren, dass bei Schulabschlussfeiern im Rhein-Hunsrück-Kreis Lieder rechtsextremistischer Bands gesungen werden." Künftig müssten Schüler zu diesem Zweck in den benachbarten Kreis Bad Kreuznach ausweichen müssen.
Ich glaube, es ließe sich einiges vereinfachen, wenn in Zukunft den Schülern bei solchen Anlässen von der Kreisparteileitung eine Liste von genehmigten Liedern und Losungen zur Verfügung gestellt werden würde.
AntwortenLöschenDas wäre eine vernünftige Vorgehensweise. Diese Provokation gegen Grundsätze unserer Gesellschaftsordnung dürfen wir nicht tatenlos hinnehmen. Leider können diese Gesamtschüler wohl nicht mit einer Bewährung in der Produktion bedacht werden, in der sie, während sie auf einen Studienplatz warten, die Tragweite ihrer Tat reflektieren können.
AntwortenLöschenEigentlich bin ich ja gegen den Jugendarrest. In einem Fall dieser Dimension wäre seine Anwendung jedoch zu überdenken.
Grundsätzlich vermisse ich ein Positionspapier von Sigmar Gabriel.
ein schulverweis wäre das mindeste gewesen, wmoit die behörden hätten reagieren müssen!
AntwortenLöschenso windelweich, wie jetzt gehandelt wird, spornt das nur nachahmer an. und wer "sleipnir" schon mal hören musste, weiß, dass das wirklich kein mensch aushalten. als hätte es led zeppelin nie gegeben. nur immer konni wecker
Die haben gesungen ... unfaßbar!
AntwortenLöschenWie können die noch singen, nach allem, was Hermanns Horden den Römern angetan haben?
Erich Milke hätte gesagt: Alle mit Genickschuss bestrafen.
AntwortenLöschenDer Klassenfeind muss radikal ausgemertz werden.
@ ppq
AntwortenLöschenGenau die damaligen Vorgänge an der Ossietzky sind so ... aktuell.
schön, zu sehen, dass man auch heutzutage noch erfolgreich die alten provozieren kann.
AntwortenLöschenossietzky? heißt die schule in kirchberg so? erstaunlich. aus meiner jugend ist mir da ein vorfall erinnerlich, da wurden in berlin... aber nein, sowas gibt es ja heute nicht mehr
AntwortenLöschenNicht vergessen: Sowas kommt von sowas.
AntwortenLöschenSieht aus, als müßte man langsam über einen Ausreiseantrag nachdenken, wenn diese Entwicklung so weitergeht. Aber o Schreck ... in den Westen geht ja jetzt nicht mehr ... Dann vielleicht nach Polen ... Tschechei ... Ungarn ... Schweiz ... wer kann mir einen guten Tip geben?
AntwortenLöschen