Bald beginnt die neue Bundesligasaison, auch in Spanien, Italien und England rollt der Ball dann wieder. Trotzdem sieht es nicht gut aus für Fifa-Präsident Joseph Blatter. Immer mehr Details über das menschenverachtende System des Schweizers werden öffentlich.
Es geht um Betrug, um Bestechung und um Schmiergeldzahlungen, nach einem Bericht des Senders n-tv aber offenbar auch um gezielte "Eliminierungen" von politischen Gegnern des Alleinherrschers beim internationalen Fußballverband (Foto oben). Doch obwohl Blatter auch verbal zu brutalen Mitteln greift und versucht hat, das deutsche Sommermärchen in Misskredit zu bringen, wächst der Widerstand im Land. Zu Wochenbeginn kam es in Deutschland aus Protest gegen Blatters Bestechungsvorwürfe zu massiven Demontrationen von Medienarbeitern. Franz Beckenbauer äußerte sich empört, andere Sportfunktionäre heuchelten Entsetzen. DFB-Chef Wolfgang Niersbach drohte, Sepp Blatter eine erst vor zwei Jahren überreichte Urkunde samt Ehrennadel aberkennen zu wollen.Zuvor hatte schon Uefa-Chef Michel Platini das Blatter-Regime hart kritisiert: Torkameras seien Quatsch, sagte der Franzose.
Während einer Pressekonferenz des wackelnden Weltfußballvorsitzenden brachen am Dienstagmorgen erneut Unruhen aus. Das Internationale Rote Kreuz (ICRC) warnte vor einem Fußballkrieg. Noch sei aber nicht das ganze Land davon erfasst. Das ICRC korrigierte damit eine Presseerklärung vom Sonntag, in der es hieß, der Krieg sei bereits ausgebrochen.
Möglicherweise sieht sich Blatter inzwischen selbst in Bedrängnis, nachdem die Enthüllungsplattform Wikipedia Dokumente veröffentlicht hat, die Bestechung bei der Vergabe der WM 2006 nach Deutschland belegen. Der Uno-Sondergesandte Kofi Annan plauderte aus, dass sich Präsident Blatter während eines Besuches in Zürich genötigt gesehen habe, die Möglichkeit einer Übergangsregierung für die Fifa zu diskutieren. Er soll dabei bereits den Namen eines möglichen Unterhändlers zwischen seinem Regime und der Opposition erwähnt haben, sagte Annan. Der Sondergesandte verriet jedoch nicht, um wen es sich dabei handeln sollte.
Mit diesem Kompromissangebot hat Blatter sich seine bislang offensichtlichste Blöße gegeben: Die Dinge können nicht gut für ihn stehen, wenn er versucht, zu verhandeln. Von seinem Vorgänger Havelange, der auch jetzt wieder schweigt, obwohl gegen ihn Bestechungsvorwürfe im Raum stehen, hat Blatter eingebläut bekommen, unter keinen Umständen Schwäche zu zeigen.
Wer in diesen Tagen alle Signale sammelt und auswertet, muss zu dem Schluss kommen, dass Sepp Blatter tatsächlich mit dem Rücken zur Wand steht. Bislang hatte der seit 14 Jahren unumschränkt herrschende Schweizer Fußballfans und -Funktionäre mit seinem Netz von Allianzen in Schach gehalten. Dieses Netz aber ist in Auflösung begriffen. Mehrere seiner Verbündeten haben ihm die Gefolgschaft aufgekündigt:
Franz Beckenbauer wies Behauptungen zurück, er habe Geld für die Vergabekommission der WM 2006 gezahlt. Deutschland habe das Turnier damals zugesprochen bekommen, weil es weltweit so beliebt sei. Auch DFL-Präsident Rainer Rauball kündigte Blatter die Freundschaft. Dem neuseeländische Delegierte Charles Dempsey, dessen nicht abgegebene Stimme seinerzeit den Ausschlag für Deutschland gegeben habe, sei damals bloß "ein bisschen übel" gewesen, so dass er die Abstimmung verpasst habe.
Auch aus der Politik gerät der Fifa-Präsident zunehmend unter Druck. Grüne, SPD, Union und Linke fordern Konsequenzen. Bundespräsident Gauck soll dem Diktator das Bundesverdienstkreuz aberkennen, forderte der frühere Grünen-Chef Reinhard Bütikofer, der nach einen demokratischen Ämtertausch mit dem derzeitigen Grünen-Chef Cem Özdemir auf dessen Platz im Europaparlament nach Straßburg gewechselnt war.
Blatters Regime scheint sich inzwischen darauf zu konzentrieren, an seinen Stammgebieten festzuhalten - Blatters Machtzentrum befindet sich längst außerhalb Europas, etwa in Südamerika, auf dem Fußballkontinent Asien und in Afrika. In diese Protektorate hatte Blatter zuletzt auch mehrmals große Turniere vergeben lassen. "Blatter ist derzeit nicht in der Lage zu gewinnen. Aber die Rebellen können sich genauso wenig durchsetzen", sagt der Fußball-Experte Horst Emmenthal. "Es wird für lange Zeit Chaos herrschen."
Die Rebellen haben die Idee einer Übergangsführung mit einem Mann des alten Regimes an der Spitze weit von sich gewiesen. Sie könnten ihren Anhängern nie vermitteln, warum sie einen Pakt mit dem Teufel eingehen sollten, so Emmenthal. "Für uns kann es keine politische Lösung geben", sagt auch Ahmed Erling, ein junger Fußballer aus Stuttgart. "Man kann nicht mit jemandem verhandeln, der bereit ist, für seine Sache zu sterben - und das gilt für beide Seiten."
Es geht um Betrug, um Bestechung und um Schmiergeldzahlungen, nach einem Bericht des Senders n-tv aber offenbar auch um gezielte "Eliminierungen" von politischen Gegnern des Alleinherrschers beim internationalen Fußballverband (Foto oben). Doch obwohl Blatter auch verbal zu brutalen Mitteln greift und versucht hat, das deutsche Sommermärchen in Misskredit zu bringen, wächst der Widerstand im Land. Zu Wochenbeginn kam es in Deutschland aus Protest gegen Blatters Bestechungsvorwürfe zu massiven Demontrationen von Medienarbeitern. Franz Beckenbauer äußerte sich empört, andere Sportfunktionäre heuchelten Entsetzen. DFB-Chef Wolfgang Niersbach drohte, Sepp Blatter eine erst vor zwei Jahren überreichte Urkunde samt Ehrennadel aberkennen zu wollen.Zuvor hatte schon Uefa-Chef Michel Platini das Blatter-Regime hart kritisiert: Torkameras seien Quatsch, sagte der Franzose.
Während einer Pressekonferenz des wackelnden Weltfußballvorsitzenden brachen am Dienstagmorgen erneut Unruhen aus. Das Internationale Rote Kreuz (ICRC) warnte vor einem Fußballkrieg. Noch sei aber nicht das ganze Land davon erfasst. Das ICRC korrigierte damit eine Presseerklärung vom Sonntag, in der es hieß, der Krieg sei bereits ausgebrochen.
Möglicherweise sieht sich Blatter inzwischen selbst in Bedrängnis, nachdem die Enthüllungsplattform Wikipedia Dokumente veröffentlicht hat, die Bestechung bei der Vergabe der WM 2006 nach Deutschland belegen. Der Uno-Sondergesandte Kofi Annan plauderte aus, dass sich Präsident Blatter während eines Besuches in Zürich genötigt gesehen habe, die Möglichkeit einer Übergangsregierung für die Fifa zu diskutieren. Er soll dabei bereits den Namen eines möglichen Unterhändlers zwischen seinem Regime und der Opposition erwähnt haben, sagte Annan. Der Sondergesandte verriet jedoch nicht, um wen es sich dabei handeln sollte.
Mit diesem Kompromissangebot hat Blatter sich seine bislang offensichtlichste Blöße gegeben: Die Dinge können nicht gut für ihn stehen, wenn er versucht, zu verhandeln. Von seinem Vorgänger Havelange, der auch jetzt wieder schweigt, obwohl gegen ihn Bestechungsvorwürfe im Raum stehen, hat Blatter eingebläut bekommen, unter keinen Umständen Schwäche zu zeigen.
Wer in diesen Tagen alle Signale sammelt und auswertet, muss zu dem Schluss kommen, dass Sepp Blatter tatsächlich mit dem Rücken zur Wand steht. Bislang hatte der seit 14 Jahren unumschränkt herrschende Schweizer Fußballfans und -Funktionäre mit seinem Netz von Allianzen in Schach gehalten. Dieses Netz aber ist in Auflösung begriffen. Mehrere seiner Verbündeten haben ihm die Gefolgschaft aufgekündigt:
Franz Beckenbauer wies Behauptungen zurück, er habe Geld für die Vergabekommission der WM 2006 gezahlt. Deutschland habe das Turnier damals zugesprochen bekommen, weil es weltweit so beliebt sei. Auch DFL-Präsident Rainer Rauball kündigte Blatter die Freundschaft. Dem neuseeländische Delegierte Charles Dempsey, dessen nicht abgegebene Stimme seinerzeit den Ausschlag für Deutschland gegeben habe, sei damals bloß "ein bisschen übel" gewesen, so dass er die Abstimmung verpasst habe.
Auch aus der Politik gerät der Fifa-Präsident zunehmend unter Druck. Grüne, SPD, Union und Linke fordern Konsequenzen. Bundespräsident Gauck soll dem Diktator das Bundesverdienstkreuz aberkennen, forderte der frühere Grünen-Chef Reinhard Bütikofer, der nach einen demokratischen Ämtertausch mit dem derzeitigen Grünen-Chef Cem Özdemir auf dessen Platz im Europaparlament nach Straßburg gewechselnt war.
Blatters Regime scheint sich inzwischen darauf zu konzentrieren, an seinen Stammgebieten festzuhalten - Blatters Machtzentrum befindet sich längst außerhalb Europas, etwa in Südamerika, auf dem Fußballkontinent Asien und in Afrika. In diese Protektorate hatte Blatter zuletzt auch mehrmals große Turniere vergeben lassen. "Blatter ist derzeit nicht in der Lage zu gewinnen. Aber die Rebellen können sich genauso wenig durchsetzen", sagt der Fußball-Experte Horst Emmenthal. "Es wird für lange Zeit Chaos herrschen."
Die Rebellen haben die Idee einer Übergangsführung mit einem Mann des alten Regimes an der Spitze weit von sich gewiesen. Sie könnten ihren Anhängern nie vermitteln, warum sie einen Pakt mit dem Teufel eingehen sollten, so Emmenthal. "Für uns kann es keine politische Lösung geben", sagt auch Ahmed Erling, ein junger Fußballer aus Stuttgart. "Man kann nicht mit jemandem verhandeln, der bereit ist, für seine Sache zu sterben - und das gilt für beide Seiten."
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