Samstag, 3. März 2012

Verbot der Woche: Orte in Norwegen

Kaum haben deutsche Nazis es geschafft, die grundgesetzlich verankerte Trennung von Polizei und Geheimdiensten mit Hilfe einer Verbunddatei auszuhebeln, ergeben sich auch schon viele neue Tätigkeitsgebiete für die Fahnder. Wie die "Bild"-Zeitung unter einem Link mit dem schönen Namen "Neofaschismus" enthüllt, hat sich offenbar als Reaktion auf die Zerschlagung der rechtsradikalen Mörderbande NSU in der Innenstadt von Chemnitz ein Spezialgeschäft für die bei Neonazis angesagte Kleidermarke Thor Steinar etabliert, das, so das Blatt, "mit seinem unglaublichen Namen provoziert".

„Das Geschäft nennt sich fast wie der rechtsextreme Amokläufer, der 77 Menschen ermordert“, schimpft der ehemalige Volkspolizist Bernd Wagner, Gründer der rechten Aussteigerplattform „Exit-Deutschland“, die zwar seit Jahren mehr keinen Aussteiger präsentieren konnte, dafür aber in regelmäßigen Abständen vor dem Fördermittel-Aus steht. "Breivik" hieß der Attentäter, "Brevik" heißt der Laden. Die zynische Namensgebung - vermutlich verhinderte nur ein Rechtsschreibfehler der Rechten eine komplett identische Benennung - entarne natürlich "das Wesen und die Absichten der Geschäftsinhaber“, klagt Wagner an.

Die Stadt Chemnitz zeigt sich pflichtschuldigst "entsetzt" über die von Wagner erkannte "Anspielung auf den Amoklauf". Die Stadtverwaltung prüfe Schritte, gegen die provokante Namenswahl vorzugehen. Dabei werde man nicht Halt machen vor einem Verbot des Ladens in der Innenstadt, der inzwischen vom bekanntermaßen stets hellwachen Verfassungsschutz in Sachsen ins Visier genommen wurde. Im Rahmen der von PPQ bereits vor Jahren ins Leben gerufenen Aktion "Verbot der Woche" sei auch geplant, die die von der Bergfest auf zynischste Weise angebotenen Jacken mit dem Namen "Brevik" zu verbieten.

Überdies arbeite ein breites Bürgerbündnis engagierten Sachsen daran, den von menschenverachtenden Norwegern bereits vor Jahrhunderten mit einem gezielten Rechtschreibfehler nach dem mörderischen Attentäter benannten Ort Brevik durch den deutschen Bundestag umbenennen zu lassen. Der Name "Karl-Marx-Stadt" sei seit einigen Jahren frei, heißt es in der Stadtverwaltung, den könne die Gemeinde kostenlos weiternutzen. Eine gute Idee, findet Anwohnerin Jessica Falkenhagen laut "Bild": „Der Name ist einfach furchtbar und voll daneben! Wie kann man nur einen Mörder zum Vorbild machen wollen?“ Nachbarin Brunhilde Meiksner ist gleicher Ansicht: "Kann man das nicht verbieten? Das ist eine Frechheit gegenüber den Opfern des Attentats! Einfach nur pietätlos.“

4 Kommentare:

  1. Fahrt mal nach Chemnitz, schaut Euch um. Hier treffen Gegensätze aufeinander. Das hier genannte Beispiel ist nur eines von vielen. Allerdings wundert es mich nicht, dass die Marke "Brevik" hier angesiedelt werden kann. Die Menschen in Chemnitz führen ein horizontloses Leben. Die Wende fand hier irgendwie noch nicht statt.

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  2. In meiner Nachbarschaft wohnt jemand namens Hiller. Kann man da gar nichts machen? Bin ich weiterhin gezwungen wezugsehen und die Provokation zu erdulden?

    Sie wissen gar nicht, wie unerhört ein genuscheltes "Herr Hiller" klingt!

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  3. @ Cordt

    Nenn ihn doch einfach "Führer", dann fällts nicht so auf.

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  4. welt.de

    Chemnitz hat ein Neonazi-Problem: Das Restaurant eines jüdischen Wirtes wird immer wieder beschädigt. Und jetzt eröffnet ein Geschäft unter dem Namen "Brevik".

    Kled

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