Donnerstag, 16. Februar 2012

Wulff-Monate bei PPQ: Bringt Eure Toten raus!

Nicht ganz hundert Tage hat er sich gehalten, länger als jeder andere in einer ähnlichen Situation. Doch nun, angeschlagen nach einem Staatsbesuch in Italien, das schon ganz andere Staatsoberhäupter das Amt gekostet hat, droht dem wackeren Bundespräsident Christian Wulff doch der finale Abgesang, den er mit seinem thestandhaften Beharren auf dem Wohnrecht im Schloss Bellevue hatte verhindern wollen.

Eine Wochen ohne neue Vorwürfe, zwei Wochen ohne neue Wulff-Witze, zwei Wochen ohne Dementis und Einstweilige Verfügungen reichten der Staatsanwaltschaft in Hannover, dem ehemaligen Dienstherren mit strafprozessualen Mitteln auf den Leib zu rücken. Wie sehr die Affäre die Atmosphäre im Land verpestet hat, bezeugt schon das vom "Spiegel" kolportierte Entschuldigungsschreiben der Ermittler zur Beantragung der Aufhebung der Immunität des Schnäppchenpräsidenten. "Diese Entscheidung hat die Staatsanwaltschaft Hannover unabhängig nach intensiver kollegialer Beratung getroffen. Weisungen vorgesetzter Behörden hat es nicht gegeben", heißt da in einer schriftlichen Erklärung.

Kaiserreich. Bananenrepublik. Die letzte Schlacht. The Stand. "Bringt Eure Toten raus", rufen die Kommentatoren, das Schloss ist zu groß für diesen kleinen Mann! Claudia Roth wird am Flughafen nicht durchsucht. Die Staatsanwaltschaft erklärt, sie bekomme keine dienstlichen Weisungen zur Strafverfolgung, nicht aus dem Kanzleramt, nicht aus der Volkspartei, nicht aus der Hochfinanz und nicht von ehemaligen Freunden, die nie Geschäftsfreunde waren. Sie ermittele gegen jeden, wenn es einen Anfangsverdacht gibt. Womöglich verurteilen Gerichte Täter demnächst noch danach, ob eine Schuld vorliegt.

Zweieinhalb Monate nur hat es gedauert, und schon scheint nicht mehr selbstverständlich, dass eine Staatsanwaltschaft ohne Ansehen der Person, nur nach Faktenlage ermittelt. Wulff, der antrat, Deutschland zu verändern, dann aber zu einem einsamen Sänger im Schloss wurde, der immer nur wieder seine Version von The Who´s "Behind Blue Eyes" sang, hat sein Ziel erreicht. Der Nächste, bitte.

4 Kommentare:

  1. Wie wäre es mal mit jemanden, der keine Dreck am Stecken hat.
    So wie Schäuble.
    Der kann sich dann mit dem griechischen Prädidenten auf Augenhöhe duellieren.

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  2. schäuble wäre wirklich gut. der hat jetzt auch graues haar, wirkt also seriös. und das mit dem koffer, das haben wir doch schon vergessen

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  3. Na, Vorteilsnahme im Amt, das ist doch, was ich , Du, er, sie, es, usw. auch täglich machen, falls wir gerade ein Amt haben. Wir sollten also nicht so pingelig sein. Und ja, der Bundespräsident ist so tot wie es ein Zombie nur sein kann, deshalb scheint es der Staatsanwaltschaft wohl risikoarm nun zu ermitteln. Aber Zombies sind ja auch Untote und dieser wird wohl noch sehr lange im Amte ausharren, denn daß das Parlament irgendetwas aufhebt, das können wir wohl vergessen. Wegen der Krähen, bei denen ja das gegenseitige Augenaushacken nicht so akommt.

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  4. "...der keine Dreck am Stecken hat..."

    Welch ein infantiles Geschwätz.

    Welcher "Dreck" denn ?

    In jeder Stadtverwaltung haben zwei Dutzend Beamte/Stadträte mehr "Dreck am Stecken" als der, der diese Treibjagd begründen soll.

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