Donnerstag, 9. Februar 2012

Der süße Kuss des Staatssparplans

Die Realität holt die Kunst ein und sie tut das mit einem Sinn für Geschichte. Nach Jahren des Zuschauens, Monaten des Rettens und abschließenden Tagen des Wartens, Hoffens und Bangens konnte das vereinigte Europa jetzt Vollzug melden: Griechenland ist ein weiteres Mal gerettet. Für nur 130 Milliarden erwirbt die Staatengemeinschaft vom schwer verschuldeten Mitgliedsland das Recht, dort scharfe Sparmaßnahmen durchsetzen zu können. Griechenland erklärt sich im Gegenzug bereit, 15.000 Beamte zu entlassen und alle Löhne in der Privatwirtschaft so lange einzufrieren werden, „bis die Arbeitslosenquote von derzeit knapp 21 Prozent auf zehn Prozent gefallen ist“.

Allein die Beamten-Entlassung bringt ein Sparvolumen von 600 Millionen im Jahr.Selbst wenn die Arbeitslosenquote in den kommenden 200 Jahren nicht auf zehn Prozent fällt, wird das Land, dass nach Ansicht des deutschen Politikers Georgios Chatzimarkakis zur besseren Spurenbeseitigung in „Hellas“ umbenannt werden sollte, die gesamte zweite Hilfstrance allein aus diesem Sparbudget schon in 216 Jahren zurückzahlen können.

Auch dabei gilt, wie die norwegische Sängerin Anne Ternheim in ihrer Coverversion des Pat McLaughlin-Schunklers sind „The longer the waiting, the sweeter the kiss“. Wer warten kann, ist klar im Vorteil, denn er hat Zeit, auf den Moment zu warten, in dem ihm das, was andere begehren, einfach so in den Schoß fällt. Im Frühling, wenn der Frost sich verzieht und die Knospen sprießen: „Though we won't be together again 'til the spring, just imagine the treasures I'll bring”.

Zusammen stehen, zusammen gehen, zusammen sterben. Ternheim, die als Norwegerin einen objektiven Blick auf den Euro hat, singt der Gemeinschaftswährung ein Schlaflied. Wer sich mit Schweinen hinlegt, steht schmutzig auf. Wer betrügt, wird betrogen. Wer Verfassungsgrundsätze aufgibt, hat keine mehr, wenn er sie am dringendsten braucht. „Come lay with me, stay with me, soon I'll be gone, I will remember you all winter long, and when I return to the one that I miss, oh, the longer the waiting, the sweeter the kiss.”

3 Kommentare:

  1. Man stelle sich das Geschrei in Deutschland vor!
    Die EU mischt sich in die Tarifautonimie ein!
    In der darauffolgenden Woche gäbe es keine EU mehr.
    Und niemand würde sie vermissen!

    AntwortenLöschen
  2. die Griechen könnten doch als Mietsklaven in chinesischen Fabriken arbeiten .

    VRIL

    AntwortenLöschen
  3. Mittelstandsperspektiven

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,814383,00.html

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.